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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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glühende Funken auf den rußigen Tisch herabstürzten.
    »Das hier werden wir garantiert ganz schön vermissen«, meinte Kapitän Ran, schmatzte mit den Lippen und stellte seinen Bierkrug heftig auf den Tisch. »Die Frauen sind echt nett hier. Wenn die heiße Zeit kommt, darf ein hart arbeitender Kerl wie unsereins die Oberstadtweiber ja nicht mal anfassen und sich schon gar nicht näher mit ihr vergnügen. Aber hier sind wir ordentlich auf unsere Kosten gekommen.«
    Maia glaubte ihm das gern. Von den Bizmai, die im Gästehaus herumwuselten, hatte die Hälfte den dicken Bauch einer Sommerschwangerschaft. Maia blähte angeekelt die Nasenflügel. Was sollte ein armer Clan wie dieser mit all den Vars anfangen? Konnten sie so viele überhaupt ernähren, kleiden und erziehen? Würden sie es überhaupt versuchen? Sommernachwuchs verhalf einem Haushalt äußerst selten zu Wohlstand. Die meisten dieser Babies würden sie wahrscheinlich auf scheußliche Art loszuwerden versuchen, vielleicht in der Tundra aussetzen… ›Lysos’ Händen anvertrauen‹, wie man beschönigend sagte. Zwar gab es Gesetze dagegen, aber welches Gesetz war wichtiger als das Wohl des Clans?
    Vielleicht konnten sich die Bizmai die Mühe aber auch sparen. Viele Sommerschwangerschaften endeten von selbst in einer Frühgeburt aufgrund defekter Gene. Jedenfalls hatte Savante Judeth es so erklärt. »Alle Klone sind sozusagen erprobte Modelle«, hatte sie einmal erklärt. »Doch jeder Sommerling ist ein ganz neues Experiment. Und zahllose Experimente gehen schief.«
    Dennoch stieg die Geburtenrate der Vars stetig an, und ›Experimente‹ wie Maia und Leie füllten die weniger noblen Straßen jeder Stadt.
    »Das ist einer der Gründe, warum wir diesmal nur ’ne kurze Strecke machen…«, meinte der andere Mann, Kapitän Pegyul. Er war dünner, grauer und anscheinend auch etwas klüger als sein Kollege. »…mit Anthrazit nach Queg Town, Lanargh, Grange Head und Gremlin Town. Vielleicht sind wir keine von den großen, reichen Gilden, aber wir haben auch unsere Ehre. Die Bizmai wollen, daß wir im Mittwinter wieder herkommen. Den Gefallen tun wir ihnen natürlich, nachdem sie jetzt in der heißen Zeit so nett zu uns waren!«
    Deshalb behandelte der Bergwerksclan diese Burschen wohl so zuvorkommend. Sehr oft brachten Männer den Frauen, die ihre Sommerkinder trugen, eine gewisse Sentimentalität entgegen – es waren schließlich Kinder, die zur Hälfte ihre eigenen Gene besaßen. Würden diese Idioten in einem halben Jahr überhaupt merken, wie wenige dieser Babies noch lebten?
    »Gremlin Town wäre wunderbar«, sagte Leie, trank ihren Krug aus und winkte, um ihn nachfüllen zu lassen. Zwar lag Gremlin Town im Süden und nicht, wie von Leie und Maia ursprünglich angestrebt, in westlicher Richtung, aber sie hatten sich bereits abgesprochen und beschlossen, den Umweg später wieder wettzumachen, wenn sie eine Weile auf See und auch an Land gearbeitet hatten. Auf diese Weise sammelten sie erste Erfahrungen und waren nicht mehr so naiv, wenn sie schließlich nach Oscco kamen.
    Der schlankere der beiden Männer rieb sich sein stoppeliges Kinn. »Na gut – solange ihr beiden macht, was man euch sagt.«
    »Wir werden hart arbeiten. Mach dir deshalb keine Sorgen, Sir.«
    »Und euer Mutterclan hat euch alles Notwendige beigebracht? Wie zum Beispiel Stockfechten?«
    Maia war sicher, daß auch Leie merkte, daß der Kapitän sich bemühte, ungezwungen zu wirken, statt sie direkt nach ihren praktischen Fähigkeiten wie Nähen, Schmieden oder sonst einer handwerklichen Tätigkeit zu fragen.
    »Wir haben alles gelernt, Sir. Ihr werdet es nicht bereuen, uns an Bord zu nehmen, gleichgültig, welcher von euch uns auch anheuert.«
    Die beiden Seemänner blickten sich an. Der Kleinere beugte sich vor. »Oh, ich würde sagen, wie nehmen euch beide.«
    Leie blinzelte. »Wie meinst du das?«
    »Es ist folgendermaßen«, erklärte der Größere. »Ihr zwei seid Zwillinge. Das ist hübsch, aber es kann zu Schwierigkeiten führen. Wir gabeln unterwegs immer wieder Clanfrauen auf, die von einer Hafenstadt zur anderen reisen. Die könnten euch sehen, wie ihr das Deck schrubbt oder sonst eine körperliche Arbeit verrichtet, und falsche Schlüsse daraus ziehen…«
    Maia und Leie sahen sich an. Ihr geheimer Plan beruhte darauf, genau diese Reaktion zu ihrem Vorteil zu nutzen – die Annahme, daß zwei identische Mädchen wie sie höchstwahrscheinlich Klone waren. Jetzt begriffen sie,

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