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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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morgens bis abends. Manchmal schwirrt mir der Kopf.
    Wenn die Frauen dieser Welt nur nicht so schön wären.
    Verdammt.

 
Kapitel 19
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    »Das Ding würde ja schon beim ersten richtigen Windstoß zerbrechen. Oder noch früher, wenn man es über die Klippe runterläßt. Und wie wollt ihr es überhaupt steuern?«
    Inanna ließ den Felsbrocken, den sie als Hammer benutzte, so heftig niedersausen, daß Maia zusammenzuckte. »Bootsfrau, halt einfach den Mund. Du verstehst nichts vom Schiffsbau und gibst auch keine Befehle mehr.«
    Maia beobachtete, wie Naroin darüber nachdachte. Schließlich antwortete sie achselzuckend: »Es ist euer Hals.«
    »Es ist unser Hals, und wir riskieren ihn«, stimmte Inanna zu und umfaßte mit einer Handbewegung die anderen Frauen, die eifrig Schößlinge abschnitten und zu einer Stelle trugen, wo mit Kreide ein Zeichen auf den Fels gemalt war. »Ihr zwei dürft gern mitkommen. Wir können gute Kämpfer gebrauchen. Aber mit dem Diskutieren und Abstimmen ist jetzt ein für allemal Schluß. Entweder findet ihr euch damit ab, oder eure sturen Ärsche landen in der tiefsten Hölle.«
    Gerade wollte Naroin eine freche Antwort geben, als Maia sie am Arm packte und ihr das Wort abschnitt. »Wir lassen es uns durch den Kopf gehen«, sagte Maia zu Inanna und zog Naroin beiseite. Das letzte, was sie momentan brauchen konnten, war ein Streit, der womöglich zu Handgreiflichkeiten führte.
    Einen ausgedehnten Augenblick lang stand Naroin wie angewurzelt da, dann beschloß sie plötzlich, die Sache doch dabei bewenden zu lassen. »Hah!« rief sie, wandte sich ab und marschierte den schmalen Waldweg zum Lager hinab. Obwohl Maia größer war, mußte sie sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Der Lärm und das Geschrei waren alles andere als eine Hilfe gegen die Kopfschmerzen, die sie quälten, seit sie vor ein paar Tagen mit einer Gehirnerschütterung als Gefangene der Piraten aufgewacht war.
    »Vielleicht haben sie den falschen Plan«, versuchte Maia Naroin zu beschwichtigen. »Aber so sind sie wenigstens beschäftigt. Wenn sie nichts zu tun haben, gibt es nur Schlägereien und anderen Unsinn.«
    Naroin verlangsamte das Tempo und sah Maia an. Schließlich nickte sie. »Das grundlegende Kommandoprinzip. Ich sollte mich nicht von dir daran erinnern lassen müssen.« Sie warf einen Blick zurück, wo die Matrosinnen der Manitou zusammen mit einem halben Dutzend von Kiels Radis schufteten, junge Bäume abschnitten, sie mit primitiven Werkzeugen von Blättern befreiten und zu dem Anfang eines groben Schiffsskeletts zusammenlegten.
    Aber was sollten sie tun? Der Entschluß war bei einer Versammlung gefaßt worden, drei Tage nachdem die Seeräuber sie auf dieser steilen Felsinsel ausgesetzt hatten. Sie wußten nicht, wie das Eiland hieß; vielleicht war sein Name – falls es überhaupt je einen gehabt hatte – im Dunkel der Zeit verlorengegangen. Naroin hatte sich für eine andere Taktik ausgesprochen – sie war dafür, ein oder zwei kleine Boote zu bauen, mit denen ein paar ausgewählte Freiwillige nach Westen segeln und Hilfe holen sollten. Doch der Vorschlag war abgelehnt worden; die Mehrheit war dafür, ein Floß zu bauen. »Entweder gehen alle oder keiner!« erklärte Inanna kategorisch, und dieser These schlossen sich die meisten an.
    Wie man allerdings ein großes Floß seetüchtig machen, die fünfzig Meter hohe, steile Klippe hinunterlassen und dann von den gischtumspülten Felsen wegrudern konnte – darüber wurde nicht gesprochen. Nur von einer einzigen Stelle am bewaldeten Rand der zerklüfteten Insel konnte man zum Meer hinuntergelangen. Dort waren die Gefangenen und ihre Verpflegung mit einer Winde nach oben befördert worden, ehe die Draufgänger mit der gekaperten Manitou davongesegelt war. Inanna und ihre Freundinnen planten noch immer, diese Vorrichtung zu benutzen, obgleich sie in einer mit mehreren Vorhängeschlössern gesicherten Metallverschalung steckte und angeblich mit Sprengladungen präpariert war. Letzten Endes würden sie sich möglicherweise doch dazu bereitfinden müssen, einen primitiven Kran aus Holz und Ranken zu bauen.
    »Diese Hohlköpfe«, brummte Naroin. Mit einem kurzen Stock, den sie sich gleich nach der Landung zurechtgeschnitten hatte, schlug sie auf die Büsche am Wegrand ein. Natürlich war es nicht die gewohnte Fanghellebarde, aber die kleine drahtige Frau schien sich wohler zu fühlen, wenn sie irgendeine Art Waffe in der Hand hielt. »Das

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