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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Schiffe geraten wären. So wollte es auch der Kampfcodex. »Ein ehrliches Risiko in einem ehrlichen Kampf.«
    Ihr bekommt Renna nicht! Der stumme Aufschrei verlieh Maia Kraft. Das Adrenalin dämpfte den Schmerz; sie ließ ihre Waffe herumwirbeln und eilte der Frau neben ihr, die sie einen Moment zuvor gerettet hatte, zu Hilfe. Jetzt entdeckte sie Thalia im Nahkampf mit einer Piratin, die einige Zentimeter größer und wesentlich breiter war als sie. Maia sah keine andere Möglichkeit, als der Frau erst mal einen harten Schlag gegen den Oberschenkel zu versetzen. Die Piratin ging in die Knie, und Thalia nutzte ihren Vorteil, um ihre Feindin mit dem Haken ihrer Waffe auf den Boden zu drücken. Ein dankbares Zublinzeln war alles, was sie sich im Kampfgetümmel leisten konnte.
    »Fräuleinchen, paß auf!«
    Mit dem Ruf kam ein Blitz von oben. Gerade noch rechtzeitig duckte sich Maia und warf sich zur Seite, so daß sie der Schlinge, die eine Feindin vom Mast des Angreiferschiffs geworfen hatte, um Haaresbreite entging. Mit dieser gemeinen Taktik konnte man sein Opfer leicht erwürgen, aber Maia packte das baumelnde Ende des Seils und zog mit aller Macht. Schreiend stürzte die Piratin mitten in das Gewimmel von roten Kopftüchern hinab.
    Nach diesem Vorfall gab es eine fühlbare Veränderung im Kampfgeschehen. Die steigende Flut der Angreifer, gespeist durch die von unten nachdrängenden Reserven, verlor ihren anfänglichen Druck. Einen Augenblick lang war die Reling vor Maia mehrere Meter in beiden Richtungen frei von Feinden. »Gut gemacht!« rief Naroin und grinste Maia zu.
    Doch die Freude fand ein rasches Ende, als eine Stimme – es war Rennas – die Luft mit einem markerschütternden Schrei durchschnitt. Er rief nur ein einziges Wort: »Verrat!«
    Maia wandte sich um, gerade rechtzeitig, um Thalia auszuweichen. Doch Maias ehemalige Mitbewohnerin wich vor einem heftigen Angriff zurück, der aus einer gänzlich unerwarteten Richtung kam – von hinten, mitten aus den Verteidigungslinien! Mühsam hielt sich Maia aufrecht, doch als sie die Angreiferin erkannte, verschlug es ihr den Atem…
    Baltha! Die Hellebarde der Söldnerin wirbelte, und sie schien mit Thallas verzweifelten Verteidigungsversuchen nur zu spielen. Und Baltha war nicht die einzige Verräterin. Voller Entsetzen sah Maia, daß auch die anderen Frauen von den Südlichen Inseln rote Kopftücher umgebunden hatten und sich nun von hinten auf die Verteidiger stürzten. Einige stürmten direkt auf Naroin zu, die sich mit den meisten anderen Radis weiterhin um die Hände kümmerte, die sich auf die Reling legen wollten. Sie hatte noch nichts von dem Verrat bemerkt.
    »Vorsicht!« schrie Maia. Aber ihre Stimme wurde vom Kampfgetümmel verschluckt, und sie war so hinter Thalia eingekeilt, daß sie nichts für ihre Kameradinnen tun konnte. Dennoch versuchte sie, sich einen Weg durch die kämpfenden Frauen zu bahnen. Sekundenbruchteile geronnen zu Ewigkeiten, während sie sich durchschlug, aber sie hatte nicht einmal genügend Raum, ihre eigene Waffe zu schwingen, und mußte hilflos zusehen, wie Naroin von hinten auf den Kopf getroffen wurde und zusammenbrach.
    Vor Zorn schrie Maia wieder laut auf. Endlich fand sie eine Lücke, stürzte sich wutentbrannt auf Naroins Angreifer und erwischte eine davon mit einem Schlag in den Magen, der sie japsend zu Boden gehen ließ. Die andere Südländerin parierte Maias Angriff und wehrte sich. Als sie erkannte, daß sie es mit der Fünfjährigen zu tun hatte, die so gern Männerspiele spielte, machte ihr grimmiger Gesichtsausdruck einem amüsierten Lächeln Platz.
    Doch das ironische Grinsen erstarb, als Maia mit einem Hagel zwar amateurhafter, aber um so energischerer Schläge auf sie losging, bis die Verräterin von Naroins zusammengesunkenem Körper zurückweichen mußte und Schritt für Schritt an die Backbordreling gedrängt wurde.
    Eine neue Welle roter Kopftücher erschien. Maia gelang es, ein Händepaar wegzuschlagen, während sie gleichzeitig ihren Angriff auf die Verräterin fortsetzte. Die Hände verschwanden, aber nur, um im nächsten Augenblick von zwei anderen ersetzt zu werden. Diesmal war das dazugehörige Gesicht jünger, rußverschmiert, erhitzt von Anstrengung und Aufregung.
    Maia blockierte einen heftigen Schlag ihrer Gegnerin mit dem Haken ihrer Hellebarde, drehte ihn mit aller Kraft rum und entriß so der Feindin ihre Waffe.
    Dieses Gesicht …
    Um Maias Verfolgung zu entgehen, sprang die Südländerin

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