Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
Clan war noch nicht an der Sache dran. Unsere Mütter wußten, daß etwas nicht stimmte, das schon. Aber eine Außendienstarbeiterin wie ich bleibt an ihrem Auftrag… jedenfalls bis man ihr ausreichende Gründe liefert, eine andere Richtung einzuschlagen.«
    »Dann warst du also hinter dem blauen Pulver her«, sagte Maia, die sich noch gut daran erinnerte, wie sehr sich Naroin für die Ereignisse in Lanargh interessiert hatte.
    »Genau. Wir wußten, daß eine Gruppe das Zeug entlang der Grenze wieder in Umlauf brachte. Das passierte alle zwei bis drei Generationen. Wir kriegen häufig ein paar Geldstäbe dafür, daß wir das Zeug ausfindig machen.«
    Da war sie wieder, die unterschiedliche Perspektive von Vars und Klonfrauen. Was einem Sommerling höchst dringlich erschienen war, mußte in den Augen der stratoinischen Klonstämme weit weniger eilig wirken. »Dann ist das Pulver schon länger unterwegs? Laß mich raten. Mit jedem Mal wird es ein bißchen milder.«
    »Richtig«, nickte Naroin. »Schließlich hat die Stimulation im Winter keinerlei genetischen Effekt. Nur im Sommer werden neue Varlinge gezeugt, und die Männer bekommen echte Nachfahren. Nun können die Männer, die weniger stark auf die Droge reagieren, sich etwas besser zurückhalten und haben bessere Chancen, diese Eigenschaft weiterzugeben. Deshalb wird jeder durch das Pulver provozierte Ausbruch ein klein wenig sanfter und leichter zu bekämpfen.«
    »Warum ist das Pulver dann illegal?«
    »Das hast du doch selbst mitbekommen. Es verursacht Unfälle und Gewaltausbrüche in einer Zeit, die ruhig sein sollte. Es gibt reichen Clans einen unfairen Vorteil gegenüber armen. Aber es steckt noch mehr dahinter. Das Pulver wurde zu einem bestimmten Zweck erfunden.«
    Maia runzelte nachdenklich die Stirn, dann dämmerte ihr die Lösung. »Manchmal… manchmal kann es nützlich sein, wenn die Männer…«
    »Heiß wie Feuer sind, selbst im tiefsten Winter. Du hast es kapiert.«
    »Der Feind. Wir haben das Zeug bei der Großen Verteidigung eingesetzt.«
    »Das vermute ich auch. Lysos hat Mama Natur respektiert. Wenn man eine Eigenschaft in den Hintergrund schieben möchte, gut, aber das ist nicht das gleiche, wie wenn man sie mit Stumpf und Stiel ausmerzt. Besser, man stellt sie aufs Regal und bewahrt sie auf, für dringende Notfälle.«
    Maias Gedanken waren bereits weit vorausgeeilt. Die Herrschenden im Rat müssen Stratos während des Kampfes mit dem feindlichen Raumschiff praktisch mit dem Zeug überschwemmt haben.
    Wenn man sich vorstellte, daß jeder Mann ein Krieger wurde! Fast über Nacht würde die Kolonie um ein Vielfaches stärker und die Kompetenz und das strategische Talent der Frauen durch eine Wut ergänzt, die im Universum ihresgleichen suchte.
    Aber was ist nach dem Sieg geschehen?
    Die guten Männer – diejenigen, die in jeder Phylumwelt vertrauenswürdig gewesen wären, auch vor Lysos’ Zeiten –, haben das Pulver sicher freiwillig wieder zurückgegeben. Oder zumindest kühlen Kopf bewahrt, bis es verbraucht war.
    Aber es gibt alle möglichen Männertypen. Es ist leicht vorstellbar, daß in den Wirren einer Nachkriegszeit eine Epidemie wie beispielsweise die Königsrevolte ausbricht. Vor allem, wenn sich Tizbes Drogen tonnenweise im Umlauf befinden.
    Doch war das Grund genug, die Wächter von Jellicoe zu verraten?
    Maia wußte, daß der Rat nichts ohne Grund tat.
    »Vermutlich hatte sich dein Auftrag geändert, als wir uns wiedergesehen haben, richtig?« drängelte sie Naroin weiter.
    Die zierliche Brünette zuckte die Achseln. »Ich hatte etwas Seltsames gehört. Bekannte Söldnerinnen bekamen plötzlich überall an der Küste Angebote. Man berichtete von radikalen Agentinnen, die in die Gegend um Grange Head eingeschleust wurden. Da brauchte ich nicht lange nachzudenken, wo ich mich einquartieren mußte, um am Puls des Geschehens zu bleiben.«
    Maia verzog das Gesicht. »Du hast nicht gemerkt, daß Baltha…«
    »Daß sie eine Verräterin war und mit den Piraten unter einer Decke steckte? Nein! Ich wußte natürlich, daß es Spannungen gab. Rückblickend denke ich, daß ich es hätte ahnen müssen…« Kopfschüttelnd hielt Naroin inne. »Glaub einer erfahrenen Frau, Kind: Es ist nicht gut, wenn man sich für etwas die Schuld gibt, das man nicht verhindern konnte. Die Hauptsache ist, man versucht es und gibt dabei sein Bestes.«
    Maia preßte die Lippen zusammen. Genau das hatte sie sich schon oft selbst klarzumachen versucht. Nach dem

Weitere Kostenlose Bücher