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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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dem Auditorium, wo Eure Manitou- Leute gegen die Piraten gekämpft hatten, herrschte ein schreckliches Chaos. Glücklicherweise hatten wir mehrere Ärzte bei uns, die sich um die Verwundeten kümmern konnten.
Vor der Lichterwand blieben wir einen Moment wie angewurzelt stehen, und ich bekam einen Riesenschreck, als ich Leie sah, die stöhnend am Boden lag. Ich dachte, das wärst Du! Übrigens geht es ihr gut, aber das habe ich ja schon berichtet. Nur ein wenig benommen, von einem Schlag auf den Kopf. Sie wollte Euren Verfolgern sofort nachjagen. Aber ich bekam die Anweisung, sie nach draußen zu bringen, wo die Luft besser war, während Naroins Profis die Verfolgung aufnahmen.
Also humpelten wir hinaus und gingen erst mal zu Boden, weil es einen ungeheuren Donnerschlag tat. Als wir aufblickten, sahen wir, wie die Kapsel aus der Startvorrichtung in den Himmel schoß… und was danach passierte.
Es tut mir so leid, Maia. Ich weiß, es muß schrecklich weh tun. Als sie Dich rausgetragen haben, dachte ich, Du wärst tot. Für mich war das wahrscheinlich so wie für Dich, als Du die Explosion gesehen hast, bei der Du Deinen außergalaktischen Freund verloren hast.
     
    Wieder klaffte die Wunde in Maias Herz. Doch dieses Mal brachte sie gleichzeitig ein Lächeln zustande. Guter alter Brod, dachte sie. Es war das Romantischste, was je ein Mensch zu ihr gesagt hatte.
     
Leie und ich warteten draußen, während die Nonnenärztinnen Dich operierten. (Das sind die einzigen, von denen ich nicht weiß, woher sie gekommen sind und warum. Hast Du sie gerufen?) Inzwischen gab es so viele Fragen. So viele Leute, die darauf brannten zu erfahren, was die anderen wußten, auch wenn es bedeutete, daß die gleichen Dinge eins übers andere Mal wiederholt werden mußten. Bis heute kommen noch immer neue Teile der Geschichte ans Tageslicht, jedesmal, wenn wieder neue Schiffe und Zeppeline eintreffen.
Ach, zum’Teüfel! Jetzt werde ich wieder gerufen, also muß ich Schluß machen. Aber ich schreibe bald wieder. Werde schnell wieder gesund, Maia. Wir brauchen dich wie immer, damit Du uns sagst, was wir tun sollen!
Mit herzlichen Wintergrüßen,
    Dein Freund und Schiffsgenosse – Brod.
     
    Dann kam ein Nachsatz in einer anderen Schrift -Leies linkshändigem Gekritzel, das Maia sofort erkannte.
     
Hallo, Schwesterchen. Du kennst mich ja. Ich schreib nicht gern. Aber denk dran, wir gehören zusammen. Ich komm nach, egal, wo sie Dich hinbringen. Verlaß Dich drauf. In Liebe, L.
     
    Maia las die letzten Abschnitte noch einmal, faltete den Brief zusammen und steckte ihn unter ihr Kopfkissen. Dann drehte sie sich um, weg von dem sanften Licht der Lampe, und schlief ein. Dieses Mal waren ihre Träume zwar immer noch schmerzerfüllt, aber weniger einsam und verzweifelt.
     
    Am nächsten Tag wurde Maia im Rollstuhl an Deck geschoben, damit sie ein bißchen in die Sonne kam. Zu ihrem Erstaunen merkte sie, daß sie nicht die einzige genesende Patientin an Bord war. Ein halbes Dutzend Frauen mit unterschiedlich dicken Verbänden wurden hier von zwei Milizwächterinnen beaufsichtigt. Naroins junge Klonfrau – deren Name Hullin war – erklärte Maia, einigen ginge es noch zu schlecht, um nach oben gebracht zu werden. Die verwundeten Männer wurden natürlich auf einem anderen Schiff transportiert, an Bord der Seelöwe, die man ein Stück weiter auf parallelem Kurs sehen konnte, so elegant und kraftvoll, daß sie fast mit dem weißen Rennsegler Schritt halten konnte. Zwar wußte Hullin nicht, wer von der Besatzung der Manitou den Kampf im Reservat von Jellicoe überlebt hatte, aber sie versprach, sich zu erkundigen. Es waren nicht sehr viele gewesen, soviel wußte sie immerhin. Da sich die Ärzte mit der Behandlung von Schußwunden nicht auskannten, waren mehrere Verwundete auf dem Operationstisch gestorben.
    Maia starrte niedergeschlagen über das blaue Wasser und versuchte, die Nachricht zu verdauen, bis jemand sich zu ihr gesellte. »Hallo, Fräuleinchen… schön, dich zu sehen.«
    Die Stimme war ein blasser Abklatsch der heiteren, einschmeichelnden Stimme von früher. Die einst fast schwarze Haut der Radianführerin war verblaßt, beinahe bleich von Krankheit und Blutverlust.
    »So heiße ich aber nicht«, gab Maia barsch zurück. »Und so hieß ich auch nie.«
    Kiel nahm den Tadel widerspruchslos hin und nickte. »Na, dann hallo… Maia.«
    »Hallo.« Maia bereute ihre harsche Antwort schon wieder. »Es freut mich, daß du über dem Berg

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