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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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und Sprüche aus dem Buch der Gründermütter zitieren.
    Aber die Frau sagt, sie haben eine Konsole.
    »In Ordnung«, antwortete sie deshalb und wandte sich wieder an die Stationsvorsteherin. »Ich fürchte, das bedeutet…«
    »Erzähl es nicht mir. Sonst bist du womöglich nicht rechtzeitig zurück und verpaßt den Zug um zwei nach sechs. Oh, Mist!« Die Musseli gähnte, um zu zeigen, wie aufgebracht sie war. »Vermutlich wartet schon eine andere Var auf deinen Job. Wenn du wieder da bist, setzen wir dich auf die Warteliste, dann kannst du’s irgendwann noch mal probieren.«
    Großartig. Damit habe ich sämtliche Sonderrechte verspielt, die mit einer längerfristigen Arbeit einhergehen, und muß womöglich eine Woche warten, bis der nächste Zug für mich kommt. Schon jetzt wird es reichlich teuer für mich.
    Doch Maia hatte das Gefühl, daß sie am Ende noch viel mehr bezahlen würde.

Wir sind aus einem ganz einfachen Grund darauf programmiert, daß wir Sex angenehm finden – weil Tiere, die sich paaren, Nachwuchs zeugen. Diejenigen, die das nicht tun, vermehren sich nicht. Eigenschaften, die der erfolgreichen Reproduktion förderlich sind, werden verstärkt und weitervererbt. So simpel ist das Prinzip der Evolution.
    Deshalb ist es sinnlos, darüber zu jammern, daß die Männer zur Aggression neigen. Bei unseren Vorfahren half die Aggressivität den Männern dabei, mehr Nachkommen zu zeugen als ihre Konkurrenten. Ob das ›gut‹ oder ›schlecht‹ war, spielte überhaupt keine Rolle.
    Das heißt, so war es, bis wir einen höheren Bewußtseinsstand erreichten, und ab diesem Punkt wurde Gut und Schlecht tatsächlich relevant! Verhaltensweisen, die bei unwissenden Tieren verzeihlich sind, können pervers, ja kriminell sein, wenn ein denkendes Wesen sie an den Tag legt. Daß eine Eigenschaft ›natürlich‹ ist, heißt noch lange nicht, daß sie wünschenswert ist und um jeden Preis beibehalten werden sollte.
    Zwar sind die Radikalen von Herlandia zu weit gegangen, aber wir können es bestimmt besser machen als jene kleinmütigen Kompromißler auf Neuterra oder Florentina, die nur auf einen allgemeinen Konsens hin zaghafte, minimale Veränderungen wagten. Beispielsweise könnten wir die männliche Begierde, statt sie ganz abzuschaffen, ausschließlich auf bestimmte Jahreszeiten kanalisieren, wie das bei der Brunst mancher Tiere, etwa der Hirsche oder Elche, der Fall ist. Andere unerwünschte oder gefährliche Verhaltensweisen könnten isoliert werden, damit unsere Töchter sie nicht mehr jeden Tag des Jahres zu ertragen brauchen.
    Mut und Klugheit sind für dieses Unternehmen vonnöten, aber ebenso ein gewisses Mitgefühl für unsere Nachfahren, denen etliche unvermeidliche Kämpfe bevorstehen.

 
Kapitel 7
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    Die Sonne stand tief am Himmel, als Maia und die große Frau endlich mit vereinten Kräften den Wagen beladen hatten. Auf dem Weg aus der Stadt machten sie an einer Herberge für Durchreisende halt, und Maia rannte hinein, um ihre Tasche zur Aufbewahrung abzugeben. Nicht, daß sie viel Wertvolles enthalten hätte – nur Kleidung und ein paar Erinnerungsstücke, unter anderem ein Buch über die tägliche Stellung der Himmelskörper, das Leie ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, und ein kleiner, geschwärzter Stein. Letzterer war ein Geschenk des alten Bennett – aus der Zeit, bevor das Licht aus seinen Augen verschwunden war. Er hatte geschworen, es sei ein echter Meteorit. Eigentlich wollte Maia ihre Siebensachen nicht zurücklassen, aber es wäre Unsinn gewesen, sie nur für eine Nacht zur Jopland-Feste und wieder zurück zu schleppen. Nachdem Maia noch rasch ein paar Dinge in ihren Jackentaschen verstaut hatte, nahm sie die Quittung der Musseli-Angestellten entgegen und eilte zurück zu ihrer Mitfahrgelegenheit.
    Der schwerbeladene Pferdewagen zuckelte langsam über die ungepflasterte Straße nach Norden, durch Schlaglöcher und Rillen, die nach den sommerlichen Unwettern noch nicht repariert worden waren. Maias Augen juckten von dem Staub, und sie mußte dauernd blinzeln, um nicht alles unscharf zu sehen. »Der Rat von Long Valley läßt sich gehörig Zeit mit den Straßenarbeiten«, beschwerte sich die Eigentümerin des Wagens. »Diese Schnepfen behaupten, es sei kein Geld da, aber vor der Erntezeit finden sie dann plötzlich wieder welches. Hier haben überall die Farmerinnen das Sagen, Fräuleinchen. Wenn du das nie vergißt, dann wirst du einigermaßen zurechtkommen.«
    Perkinitische

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