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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Höflichkeitsrecht, allein sein zu dürfen«, sagte Maia und haßte die alte Frau, weil sie sie zu dieser Maßnahme zwang. Die Alte schmunzelte nur. »Die Uhr läuft, Fräuleinchen. Viel Spaß.« Klickend fiel die Tür hinter ihr ins Schloß.
    Verdammt! Jetzt erst sah Maia den Chronometer in der oberen linken Ecke des Bildschirms. Er ratterte hektisch und zeigte bereits Gesprächskosten von elf Krediten! Nervös sprach Maia in die Maschine. »Äh, ich muß mit jemandem reden… mit einer Weisen… oder vielleicht mit einer Frau von der Guardia…«
    Nichts tat sich. Es klappte überhaupt nicht! »O ja! In Caria!«
    Auf dem Bildschirm, der bisher leer geblieben war, erschien jetzt endlich ein Muster aus Vierecken. Eine logische Anordnung, erkannte Maia. Darüber stand:
     
    Anfragebereich – Caria City
allgemeine Auskunft gesucht
ungenaue Teilangaben
- ›Weise‹ und/oder ›Guardia‹ -
Bitte Klärung – GEGENSTAND DER ANFRAGE? -
     
    Maia beschloß, daß es besser war, ihre Frage nicht in der vorgeschriebenen Höflichkeitsform zu stellen. Was sie dabei an Verarbeitungskosten einsparte, würde sie an Verbindungszeit mehrfach wieder verlieren. Vielleicht würde sich die Maschine herauspicken, was sie brauchte, wenn Maia einfach mit ihr redete?
    »Ich bin nicht sicher, aber ich habe seltsame Dinge gesehen, in Lanargh und in Clay Town. Männer, die sich jetzt im Herbst benommen haben, als wäre Sommer. Ich glaube, sie müssen etwas gegessen oder geschnüffelt haben. Etwas, das geheimgehalten werden soll. Irgendein blaues Pulver. In Glasflaschen…«
    Der Bildschirm flackerte ein paarmal, die Vierecke ordneten sich neu, und in jedem erschienen ein oder mehrere Wörter von dem, was sie gesagt hatte. Pfeile verbanden die Vierecke immer wieder neu miteinander, während sie sprach. Maia mußte sich konzentrieren, damit das verwirrende Puzzle sie nicht zu sehr in seinen Bann schlug. »… da war eine junge Frau aus einem Freuden-Clan, ich glaube, sie haben als Aushängeschild einen Bullen mit einer Glocke, die er läutet. Die Frau trägt die Flaschen mit sich herum, wie eine Art Kurier…«
    Auf einmal klappten die Vierecke sich zusammen, als hätten sich Maias Gedanken zu ordentlichen Würfeln geformt, die sich in einer Konfiguration von unverfälschter Klarheit zusammenfanden, als logisch konsistentes Ganzes. Doch das Bild blieb nur einen Augenblick erhalten, zu kurz, um es bewußt zu analysieren. Als es verschwand, tat es Maia richtig weh.
    Dann erschien statt des Musters ein menschliches Gesicht – eine Frau, die ihre welligen braunen Haare auf einer Seite mit einer eleganten Goldspange hochgesteckt hatte. Sie war hübsch, nicht mehr ganz jung und betrachtete Maia einen langen Augenblick, ehe sie in äußerst kompetentem Ton antwortete.
    »Du bist mit dem Amt für Planetarisches Gleichgewicht verbunden. Nenn deinen Namen und deine Herkunft.«
    Maia hatte nie etwas von dieser Organisation gehört. Nervös identifizierte sie sich. Für offizielle Zwecke benutzte eine Var als Nachnamen den ihres Mutterclans, obgleich es sich seltsam anfühlte, als sie sagte: »Maia per Lamai.«
    »In Ordnung, bitte wiederhole deine Geschichte. Diesmal von Anfang an, wenn es möglich wäre.«
    Maia merkte, daß die Gesprächskosten bereits über die Hälfte ihrer mageren Ersparnisse aufgefressen hatten. »Es hat angefangen, als meine Schwester und ich unsere erste Reisearbeit auf den Kohleschleppern Wotan und Zeus annahmen. Als wir nach Lanargh kamen, habe ich einen elegant gekleideten Mann gesehen, der kein Matrose war. Er hat sich mit dreien unserer Seeleute getroffen, und die haben sich sehr sonderbar benommen, haben mich gekniffen und Sommerzeug gelabert, obwohl schon Herbst war und ich voller Kohlenstaub und sie wirklich kein… na ja, die Männer konnten bestimmt nichts riechen, na ja, du weißt schon, ich bin bloß eine…«
    »Eine Jungfrau. Ich verstehe«, sagte die Frau. »Mach weiter.«
    »Genaugenommen haben meine Schwester und ich…« Maia schluckte heftig und setzte alles daran, sich auf die Fakten zu konzentrieren. Lysos verdamme diese Uhr, sie schien immer schneller zu werden! »Wir haben überall in der Stadt Männer gesehen, die sich so benommen haben! Dann habe ich in Grange Head eine Stelle bei der Eisenbahn angenommen und unterwegs das gleiche seltsame Verhalten vor einem Haus in Holly Lock beobachtet, das von demselben Freudenclan betrieben wird, und Tizbe…«
    »Halt… warte mal!« Die Frau auf dem Bildschirm

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