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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum redest du denn so schnell?«
    Verzweifelt sah Maia, wie die Uhr ihre letzten Ersparnisse verschluckte. Jetzt war sie dazu verurteilt, einen Monat für die Joplands zu arbeiten. »Ich… ich kann es mir nicht leisten, länger zu sprechen. Ich hab nicht gewußt, daß es so teuer ist. Tut mir leid.«
    Niedergeschlagen griff sie zum Abstellknopf.
    »Halt! Was machst du denn?« Die Frau hob die Hand. »Warte doch mal einen Moment.«
    Sie drehte sich nach links und verschwand aus Maias Blickfeld. Maia blickte hinauf in die Ecke des Bildschirms, wo das Zählwerk sich noch einen Moment weiter drehte und dann – stillstand! Sie starrte auf das Wunder. Eine Sekunde später bewegten sich die Ziffern wieder und drehten sich zurück, bis alle wieder auf Null standen.
    »Ist es so besser?« fragte die Frau, als sie wieder auftauchte. »Kannst du jetzt leichter sprechen?«
    »Ich… wußte nicht, daß so etwas möglich ist.«
    »Haben deine Mütter nie erwähnt, daß bei wichtigen Behördengesprächen die Kosten übernommen werden?«
    Maia schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich haben sie gedacht, dann würden wir verschwenderisch oder faul.«
    Die Frau schnaubte verächtlich. »Na ja, jetzt weißt du es jedenfalls. So. Sind wir jetzt etwas ruhiger? Ja? Dann gehen wir doch noch einmal zurück zu dem Moment, als du zum ersten Mal die Flasche mit dem blauen Pulver gesehen hast.«
     
    Am Ende erkannte Maia, daß sie nicht viel zu bieten hatte.
    Ihre Phantasien hatten von einem Desaster – daß ihre Geschichte sich als banal oder dumm herausstellen würde – bis zu wahren Wundern gereicht. Könnte es etwas von der Art sein, was die Savante in der Fernsehsendung gemeint hat, die wir in Lanargh gesehen haben? Als sie große Belohnungen für ›Informationen‹ versprochen hat? Dieser Gedanke war Maia mehrmals durch den Kopf gegangen.
    Die Wahrheit schien irgendwo in der Mitte zu liegen. Die Frau, die sich als Agentin Foster vorstellte, versprach Maia eine kleine, aber durchaus lohnende Summe, wenn sie in vierzehn Tagen nach Grange Head kommen und ihre Geschichte in allen Einzelheiten einer Richterin vortragen würde, die zu diesem Zeitpunkt dort anwesend sein würde. Auch Maias Reisekosten würden übernommen werden, solange sie nicht zu hoch waren. Agentin Foster rückte zwar keine Erklärungen für das heraus, was Maia beobachtet hatte, aber durch ihr Verhalten und ihre gelassene Aufmerksamkeit gewann Maia den Eindruck, daß ihre Geschichte einer von vielen Hinweisen in einem schon länger laufenden Fall war.
    Es scheint sie überhaupt nicht aufzuregen, dachte Maia. Und das, obwohl offensichtlich jemand am sexuellen Zyklus der Jahreszeiten herumpfuschte. Einen Unfall hatte es schon gegeben – was konnte erst geschehen, wenn die Sache ganz außer Kontrolle geriet?
    Die Agentin nannte eine Nummer, die Maia benutzen sollte, falls sie noch einmal Kontakt aufnehmen wollte. Dann verabschiedete sie sich und hinterließ auf dem Bildschirm etwas, das Maia auch noch nicht gekannt hatte, nämlich eine Requisition an den Jopland-Clan, ihrem Gast auf Kosten der Kolonie eine Nacht Unterkunft und eine Mahlzeit zu gewähren.
    Als Maia zur Tür ging, fand sie dort die Matriarchin. »Hast du deine Konsultation abgeschlossen, Tochter?« erkundigte sie sich eifrig und mit einem breiten Grinsen.
    »Ja, ich bin fertig.«
    »Gut. Ich werde einen der Dienstboten beauftragen, dir in der Scheune eine Pritsche zu zeigen. Morgen früh besprechen wir dann, wie du deine Schulden abarbeiten kannst.«
    Zum ersten Mal seit Wochen machte Maia eine Situation von Herzen Spaß. Leie hätte ihre wahre Freude gehabt.
    »Entschuldige, Mutter, aber die Scheune reicht mir nicht. Aber morgen früh bin ich nach einem guten Frühstück gern bereit, mit dir darüber zu diskutieren, welches Transportmittel ihr mir für meine Reise in die Stadt… hmm… leihen wollt.«
    Die Jopland-Frau wurde erst blaß, dann lief ihr Gesicht rot an, was bei ihrer dunklen Haut um so drastischer wirkte. Sie schubste Maia beiseite und las hastig den Text auf dem Bildschirm. »Wie hast du das angestellt?« fragte sie, glucksend vor Wut. »Ich warne dich, wenn das irgend so ein Trick aus der Stadt ist…«
    »Bei Lysos, nein, bestimmt nicht. Du kannst gern das Amt für Planetarisches Gleichgewicht anrufen, wenn du es dir bestätigen lassen möchtest.«
    Maia wußte nicht einmal genau, was die Worte eigentlich bedeuteten, aber sie hatten eine durchschlagende

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