Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
schmalen Korridor entlang.
    Im Vorübergehen erhaschte Maia einen Blick in ein Zimmer, in dem etliche junge Frauen mit den Vorbereitungen für den Abend beschäftigt waren. In ihrer Blütezeit zwischen sechs und zwölf Jahren waren die Jopland-Frauen ausgesprochen hübsch, das mußte Maia zugeben. Vor allem, wenn man ausgeprägte Kieferknochen und eine hohe Stirn mochte. Aber der Geschmack von Männern war ohnehin schwer nachvollziehbar, und je weiter sich der Wengelstern zurückzog und die Aurorae verblaßten, desto wählerischer wurden sie.
    Die jungen Joplands teilten sich die Spiegel mit einem Paar und einem Trio von Klonfrauen aus anderen Familien: erstere waren groß, mit gekräuseltem Haar, die anderen hatten breite Schultern und Hüften und dazu Brüste, mit denen man Vierlinge hätte ernähren können. Allem Anschein nach teilten sich die Joplands die Ausgaben für die Bewirtung der Männer mit mindestens zwei alliierten Clans. In Anbetracht des mehr als mäßigen Enthusiasmus, den Maia in der Empfangshalle gespürt hatte, mußten sie wahrscheinlich mehrere solcher Abende einplanen, um auch nur ein paar Winterschwangerschaften verzeichnen zu können.
    Nach der Größe des Hauses hatte Maia mehr Jopland-Frauen im fruchtbaren Alter erwartet, bis ihr einfiel, daß ihr Gerüchte über einen Bevölkerungsrückgang in Long Valley zu Ohren gekommen waren. Und das, wo überall sonst die Geburten zunehmen.
    Aber natürlich! Der Boom an der Küste ist hauptsächlich auf den ›Überschuß‹ der Sommergeburten zurückzuführen. Aber diese Oberschichtlerinnen hier sind Perkiniten. Sie schicken die Männer im Sommer weg, um genau diese Schwangerschaften zu vermeiden! Das erklärte, warum sie keine Vartöchter gesehen hatte, also Mädchen oder Frauen, die ihren Jopland-Müttern halbwegs ähnelten.
    Gern hätte Maia sich ein wenig Zeit gelassen, denn sie war neugierig, wie diese Grenzland-Frauen etwas zuwege brachten, was selbst den reichen, attraktiven Lamai an der Küste manchmal Probleme bereitete. »Hier entlang«, zischte die alte Joplandfrau und unterbrach damit Maias Grübeleien.
    »Oh, Verzeihung, Ma’am.« Mit gesenktem Kopf eilte Maia ihrer unwilligen Gastgeberin nach.
    Der Kommunikationsraum war winzig, kaum eine Kabine. Eine Konsole in Standardausführung stand auf einem klapprigen Tischchen, ein Kabelbündel führte durch ein Loch in der Wand nach draußen. Nur die Stühle machten einen einigermaßen bequemen Eindruck. Wahrscheinlich waren sie für die Mütter gedacht, wenn sie längere geschäftliche Ferngespräche führen mußten. Doch sie wurden rasch beiseite geschoben, und statt dessen erschien ein Hocker vor dem Tisch. Mit schwieligem Finger bediente die alte Jopland-Frau einen Schalter, und der kleine Bildschirm leuchtete auf.
    »Gastgespräch. Berechnung nach Beendigung«, sprach sie in die Maschine und drehte sich dann zu Maia um. »Wenn du die Kosten nicht begleichen kannst, mußt du sie abarbeiten. Hundert pro Monat. Abgemacht?«
    Maia spürte, wie die Wut in ihr hochstieg. Das Angebot war haarsträubend. Das ungehobeltste Sommerkind aus Port Sanger hat bessere Manieren als du, ›Mutter‹. Aber Umgangsformen und Anstand waren nicht das, was man brauchte, wenn man sich hier draußen auf der Prärie eine Nische einrichten wollte. Wieder einmal rief Maia sich ins Gedächtnis, daß sich eine Var kein Urteil erlauben durfte.
    »Abgemacht«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Die Jopland-Frau lächelte.
    Hoffentlich kostet es nicht zuviel! Für Klonfrauen wie diese hier zu arbeiten, wäre bestimmt die sprichwörtliche Hölle.
    Maia setzte sich vor die Konsole. Irgendwo hatte sie gehört, daß diese Standardausführung eins von neun photonischen Geräten war, die in den alten Fabriken auf dem Landungskontinent noch in Massenproduktion gefertigt wurden. Zu den anderen gehörten Allzweckmotoren, die für die Solareisenbahnen benutzt wurden, und das Spiel des Lebens in der Ausgabe, die Maia vor ein paar Minuten in der Empfangshalle gesehen hatte. Maia hatte noch nie eine Konsole benutzt. Sie versuchte, sich an die flüchtigen Lektionen von Savante Judeth in Lamatia zu erinnern. Also… das Ding steht auf Sprechmodus, wenn ich jetzt also meine Bitte in Worte fasse…
    Plötzlich fiel ihr auf, daß sie die Tür gar nicht hatte zugehen hören. Sie drehte sich um, und da lehnte die Jopland-Matriarchin tatsächlich mit verschränkten Armen am Türpfosten.
    »Ich erbitte das

Weitere Kostenlose Bücher