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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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bis hin zu den kaum noch sichtbaren Gipfeln, wo ein anderer Clan eine kleine, aber erfolgreiche Nische füllte – die Frauen fällten Bäume und brannten sie zu ebenholzfarbenen, länglichen Holzkohlebriketts, ein schlichtes ländliches Unternehmen. Es funktionierte, bot aber für Neulinge keinen Unterschlupf.
    Als Maia später ihre Haut mit einem Schwamm von den Dreckschichten reinigte, ließ sie geduldig einen weiteren von Calma Lerners täglichen Besuchen über sich ergehen. Die Clanfrau kam jeden Abend kurz vor dem Essen vorbei, mit einer Hartnäckigkeit, die Maia allmählich zu respektieren lernte. Calma wollte sich mit Maias Ablehnung nicht abfinden.
    »Sieh mal, ich weiß doch, daß du für ein Sommerkind eine gute Bildung hast. Stammst vermutlich aus einem erstklassigen Muttergeschlecht. Du solltest was aus deinem Leben machen, wirklich.«
    Das habe ich auch vor, antwortete Maia in Gedanken. Sobald ich es riskieren kann, werde ich meine Beine in die Hand nehmen und aus diesem Tal rennen, so schnell ich kann, und nie wieder einem Stück Kohle zu nahe kommen!
    Aber Galma war eigentlich sehr nett, und Maia wollte sie nicht verletzen. »Ich spare hier nur mein Geld, bis ich weiterziehen kann«, erklärte sie.
    Die Lernerfrau schüttelte den Kopf. »Ich dachte, du bist hergekommen wegen dem, über das wir damals auf dem Wagen geredet haben. Du weißt schon, die Metallurgie. Wenn es dir nicht darum geht, warum bist du denn dann hier?«
    Dieses Thema wollte Maia lieber nicht vertiefen. Bisher hatte es keinen Hinweis darauf gegeben, daß Tizbe oder die Joplands hier nach ihr suchten. Wahrscheinlich gingen sie davon aus, daß Maia sich nach Westen, in Richtung Meer durchzuschlagen versuchte. Aber wenn Calma weiter forschte, ja, wenn sie nur weiter darüber plauderten, konnte sich das schnell ändern.
    »Hmm. Vielleicht überlege ich es mir noch mal mit der Lehrstelle. Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie das ablaufen soll, weißt du.«
    Calmas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, und Maia konnte fast ihre Gedanken lesen.
    Aha! Die Kleine versucht also nur, eine gute Verhandlungsposition rauszuschlagen, sie hofft auf bessere Bedingungen. Vielleicht kann ich die Gebühren ein bißchen für sie senken. Und was wäre eine angemessene Gegenleistung? Ein Zeitvertrag?
    »Nun«, meinte die ältere Frau schließlich, »wir können uns darüber unterhalten, sobald du bereit dazu bist.« Was Maia sich sofort übersetzte als: Laß sie ruhig noch eine Woche am Hochofen schuften. Dann wird sie unser Angebot schon annehmen, wenn wir es ihr ein wenig schmackhaft machen.
    Tatsächlich war Calmas Gesichtsausdruck so leicht zu deuten, daß Maia plötzlich verstand, warum eine so talentierte Familie in der Welt des Handels nur einen so relativ geringen Erfolg hatte. In einer Partnerschaft mit einem geschäftstüchtigen Clan könnten sie es weit bringen. Aber manche Familien konnten einfach mit keiner anderen Gruppe eng zusammenarbeiten. Vor allem über mehrere Generationen hinweg, denn so lange hielten viele der Allianzen zwischen den Clans.
    Obgleich Maia diese Erkenntnis speicherte, um später bei Bedarf auf sie zurückgreifen zu können, hatte sie nicht mehr das Bedürfnis, solche Informationen mit jemandem zu teilen. Leies Tod hatte eine gähnende Leere in ihr hinterlassen, aber der akute Schmerz wurde von Tag zu Tag geringer. Im Lauf der Zeit begann sie, die Umrisse ihrer Zukunft zu sehen, unverstellt von den unrealistischen Träumen ihrer Kindheit.
    Wenn sie klug und zielstrebig war, konnte sie vielleicht werden wie Kiel und Thalia, die sich langsam etwas zusammensparten und nicht Träumen von irgendeiner märchenhaften Nische oder einem hochgesteckten Ziel wie der Gründung eines eigenen Clans nachhingen, sondern nur eine winzige Ritze in der Mauer der stratoinischen Gesellschaft suchten. Einen Platz, an dem sie einigermaßen angenehm und sicher leben konnten. Das ist nicht schlecht. Manche Leute haben es weitaus schlechter getroffen.
    Um sich am zweiten und dritten Abend, den Kiel abwesend war, die Zeit zu vertreiben, erzählte Thalia Maia von den seltsamen Bräuchen, die in den Hafenstädten der Südlichen Inseln praktiziert wurden. Umgekehrt lauschte die junge Frau mit ähnlichem Erstaunen Maias Berichten über das mondäne Leben in Port Sanger, das für Maia selbst so lange eine Selbstverständlichkeit gewesen war. Dann hörten sie noch eine Weile Radio – einen Musiksender, keine politischen Kommentare –, bis

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