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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Schlafenszeit war.
    Vielleicht sagt mir Kiel, wenn sie zurückkommt, daß die Luft rein ist, dachte Maia, während der Schlaf sie überkam. Sie fühlte keinerlei Bindung zum Lerner-Clan, aber würde sie es schaffen, sich von ihren neuen Freundinnen loszureißen? Der Kameradschaft zuliebe war sie versucht zu bleiben.
    Arbeit – und die Erholung von der Arbeit nahmen von der Morgen- bis zur Abenddämmerung beinahe den ganzen nächsten Tag in Anspruch. Zum Abendessen gab es einen duftenden Linsenauflauf mit Zwiebeln; Maia war sicher, daß Thalia das Gericht in Erwartung von Kiels Rückkehr zubereitet hatte. Aber die dunkelhäutige Frau tauchte noch immer nicht auf. Als Maia ihre Besorgnis äußerte, lachte Thalia nur. »Oh, wir haben große Pläne! Manchmal ist sie eine ganze Woche weg, manchmal sogar länger. Die Lerners müssen sich damit abfinden, weil niemand so gut das Eisenblech kaltwalzen kann wie Kiel. Mach dir keine Sorgen, Fräuleinchen. Sie wird schon zurückkommen.«
    In Ordnung, ich werde mir keine Sorgen mehr machen. Es fiel ihr sogar überraschend leicht. In wenigen Wochen hatte Maia gelernt, wie man losließ und von einem Tag zum anderen lebte. Nicht einmal die Priesterinnen im Tempel hatten es fertiggebracht, sie das zu lehren. Körperliche Erschöpfung war eine gute Lehrmeisterin, das mußte sie zugeben.
    An diesem Abend nahm Maia ihre kleine Öllaterne mit hinaus, als sie in der Dämmerung vor dem Zubettgehen noch einmal zur Toilette ging. Weil sie ihre Ruhe wollte, hatte sie sich angewöhnt zu warten, bis alle anderen Vars fertig waren. Auf dem Weg zum Klohäuschen betrachtete sie gern die Sterne, die bereits fortgeschrittene Winterkonstellationen zeigten. Stratos lief bereits erheblich langsamer auf seiner langen elliptischen Umlaufbahn, obgleich der Beginn der kühlen Jahreszeit eigentlich erst in einigen Wochen bevorstand.
    Als Maia um eine Ecke des Labyrinths der Arbeiterhütten bog, sah sie, daß jemand an der windschiefen Tür der Außentoilette lehnte und in die andere Richtung blickte. Na ja, dachte sie. Alle müssen mal.
    Sie trat näher und setzte die Laterne ab. »Ist schon lange besetzt?« fragte sie die Frau vor ihr, die den Kopf schüttelte.
    »Es ist niemand drin.«
    »Aber warum stehst du dann…«
    Maia hielt inne. Irgend etwas stimmte hier nicht. Diese Stimme!
    »Warum ich hier stehe und warte?« Die Frau wandte sich um. »Na, auf dich natürlich, meine naseweise kleine Freundin.«
    »Tizbe!« japste Maia.
    Das Wintermädchen aus dem Freudenclan lächelte und salutierte lässig. »Keine andere als deine treue Gepäckassistentin. Dachte, es wäre an der Zeit, daß wir uns mal unterhalten, Chefin.«
    Obwohl ihr Herz raste wie wild, war Maia stolz darauf, daß ihre Stimme nicht zitterte. »Dann rede nur«, erwiderte sie und breitete die Hände aus. »Such dir ein Thema aus. Was du willst.«
    Tizbe schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Ich weiß da ein gutes Plätzchen.«
    »In Ordnung. Wo…?«
    Maia hielt inne, denn plötzlich merkte sie, daß sich hinter ihr etwas bewegte. Blitzschnell drehte sie sich um, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich mehrere identische schwarzgekleidete Frauen mit dampfenden Lappen auf sie stürzten.
    Joplands, erkannte Maia einen Sekundenbruchteil, ehe die dunklen Frauen über sie herfielen. Es überraschte Maia, wie stark sie geworden war, aber die Farmfrauen waren stärker. Dennoch gelang es Maia, den feuchten Lappen gerade lang genug zu entwischen, um noch eine weitere Gestalt zu erspähen, die in der Nähe stand.
    Mit zusammengepreßten Lippen beobachtete Calma Lerner, wie Maia zu Boden geworfen wurde und man ihr die Lappen vor Mund und Nase hielt. Ein schwarzes Tuch wurde ihr über die Augen gebunden. Ein durchdringender, süßlicher Geruch raubte Maia den Atem, drang in ihr Gehirn vor und machte jeden Gedanken zunichte.
     
    Wie in einem Narkosenebel erwachte sie und sah, daß die Sterne am Himmel umherschwirrten wie muntere Leuchtkäfer. Immerhin fiel ihr auf, daß das nicht richtig war, aber in ihrer Verwirrung kam ihr nicht in den Sinn, daß es eine Frage der Wahrnehmung sein könnte. Es war schwer für sie, sich zu konzentrieren, denn sie lag gefesselt auf einem rumpelnden Pferdewagen.
    Die ganze Nacht über wechselte drogenbetäubter Schlaf mit kurzen wachen Momenten, in denen jemand ihren Kopf hob und ihr von einem Tuch Wasser in den Mund tropfen ließ. Maia nuckelte wie ein Baby, als wäre dieser Urreflex der letzte, der ihr geblieben

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