Die Company
trat Árpád Zelk aus der Dunkelheit. Er trug eine schwarze Lederjacke, ein schwarzes Barett und eine enge schwarze Hose. In der Hand hielt er ein Gewehr. Er erkannte Ebby und rief einen Befehl. Ein Student zog Ebby beiseite. Hinter ihm sank der junge AVH-Fahrer auf die Knie und flehte um sein Leben. Mit einem ironischen Lächeln zog der zwergenhafte Wassili ruhig sein Zigarettenetui aus der Jackentasche und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Er riss ein Streichholz an, hielt die Flamme an die Zigarette, lebte aber nicht mehr lange genug, um sie anzuzünden.
Eine Gruppe Studenten, die sich spontan zu einem Erschießungskommando aufgestellt hatte, streckte die beiden Männer mit einer Gewehrsalve nieder.
Árpád trat auf Ebby zu. »Elizabet – wissen Sie, wo sie ist?«, fragte er. Die Frage klang wie ein Gebet.
Ebby sagte, er habe sie im Gefängnis gesehen. Er erklärte, dass es hinter dem Gefängnis einen Eingang in eine Tiefgarage gebe. Árpád schwang sein Gewehr und rief den Studenten zu, ihnen zu folgen. Er packte Ebby am Arm und stürmte los. Als sie vor dem Garagentor ankamen, trat einer der Studenten mit der erbeuteten Maschinenpistole des AVH-Offiziers vor und zerschoss das Schloss. Eifrige Hände zerrten an dem Tor und schoben es hoch. Aus dem Innern der Garage drangen Pistolenschüsse. Die Studenten stürmten die Rampe hinunter in die undurchdringliche Finsternis. Schüsse hallten durch die Garage. Ein Molotow-Cocktail detonierte unter einem Wagen, der Tank fing Feuer und explodierte. Flammen züngelten bis zur Decke hinauf. In dem zuckenden Lichtschein sah Ebby, wie einige Studenten ein halbes Dutzend Männer in zerfetzten AVH-Uniformen gegen eine Wand drängten. Die Studenten traten zurück, bildeten eine unregelmäßige Linie, und Árpád schrie ein Kommando. Gewehrschüsse prasselten, und die AVH-Männer, die sich aneinander gedrängt hatten, sanken in einem Haufen zu Boden.
Ebby hielt sich dicht hinter Árpád, als die Studenten die Treppe hinaufstürmten, sich im Gebäude verteilten und alle AVH-Leute niederstreckten, die sie entdeckten, Zellen öffneten und Gefangene befreiten. In einer Toilette fanden sie drei AVH-Frauen, darunter auch diejenige, die wie ein Sumo-Ringer aussah; sie zerrten sie heraus und töteten sie mit Genickschüssen. Ebby zog Árpád mit sich, bis sie auf einen Korridor gelangten, der ihm bekannt vorkam, und fing an, Riegel zurückzuschieben und Türen aufzureißen. Hinter einer Tür erkannte er seine eigene Zelle wieder, mit dem Holzbrett als Bett und dem Fenster hoch oben in der Wand. Dann kam er an eine besonders dicke Tür, deren Verriegelung mit einem Chromrad geschlossen wurde, und als er sie öffnete, wehte ihm die Eiseskälte des Kühlraums entgegen.
Elizabet hing an einem Fleischerhaken, der durch den Kragen ihrer zerfetzten Bluse gebohrt war. Ihre nackten Beine zuckten wie in einem grotesken Tanz. Sie hatte den Mund geöffnet, und ihre Lippen formten Worte, aber die rasselnden Laute, die aus ihrer Kehle kamen, hatten nichts Menschliches an sich. Árpád und Ebby hoben sie von dem Haken, trugen sie aus dem Kühlraum und legten sie behutsam auf den Boden. In einer Ecke des Gangs fand Árpád eine schmutzige Decke und warf sie über sie, um ihre Nacktheit zu bedecken.
Zwei junge Männer – in dem einen erkannte Ebby den zornigen Studenten Mátyás wieder – kamen den Gang herunter und stießen die grauhaarige Ärztin und einen älteren Mann vor sich her. Er trug die Uniform eines AVH-Obersten. Ein Arm hing ihm schlaff herab, und er blutete aus der Nase. Ebby sagte zu Árpád: »Die Frau ist Ärztin.«
Árpád sprang auf und signalisierte der Frau, sich um Elizabet zu kümmern. Überglücklich, dass ihr das Schicksal der anderen AVH-Leute im Gebäude erspart blieb, sank sie auf die Knie und tastete nach Elizabets Puls. Árpád zog eine Pistole aus seinem Gürtel und winkte Mátyás, den Gefangenen näher heranzubringen. Der AVH-Offizier starrte Ebby an und sagte auf Englisch:
»Um Gottes willen, halten Sie ihn auf. Ich habe Informationen, die für Ihre CIA von großer Wichtigkeit sein könnten.«
Ebby erkannte die Stimme – sie hatte aus der Dunkelheit in dem Vernehmungsraum zu ihm gesagt: »Nennen Sie Ihren vollen Namen, bitte.«
»Er heißt Száblakó«, sagte Árpád zu Ebby, die Pupillen in seinen Augen zu hasserfüllten Stecknadelköpfen geschrumpft. »Er ist der Kommandant dieses Gefängnisses und allen von uns, die schon einmal vom AVH
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