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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Kopf gegen eine Wand schlagen«, sagte Jack müde.
    Jewgeni stand auf und holte hinter einem Stapel Bücher auf einem Regal eine weitere Flasche Weinbrand hervor, die er herumreichte. Die Mitglieder der Troika gossen sich einen Schuss davon in den Rest Kaffee in ihren Tassen. Jewgeni hob seine Tasse und rief seine Parole auf Russisch: » Sa uspech naschego besnadjoshnogo dela! «
    » Sa uspech naschego besnadjoshnogo dela «, wiederholten Jack und Leo.
    Stella sagte: »Ich hab schon wieder vergessen, was das heißt.«
    Leo übersetzte: »Auf den Erfolg unseres hoffnungslosen Unterfangens!«
    Stella unterdrückte ein Gähnen. »Im Moment besteht mein hoffnungsloses Unterfangen darin, die Augen offen zu halten. Ich hau mich hin. Kommst du, Leo, Baby?«
    »Kommst du, Leo, Baby?«, säuselte Jack.
    Leo warf ihm einen finsteren Blick zu, als er Stella folgte und in dem Zimmer am Ende des Flurs verschwand.
     
    Früh am nächsten Morgen, im aschgrauen Licht der ersten Helligkeit, wachte Leo auf und stellte fest, dass Stella nicht neben ihm in dem schmalen Bett lag. Schläfrig tappte er durch die stille Wohnung. Im Wohnzimmer hörte er das Kratzen der Nadel, die sich endlos in der letzten Rille einer Schallplatte drehte. Jewgeni schlief tief und fest auf der alten Couch unter dem Fenster, die Fingerspitzen einer Hand wie ein Lesezeichen in Trevelyans Meisterwerk über die amerikanische Revolution geklemmt. Vorsichtig hob Leo die Nadel von der Schallplatte und schaltete Jewgenis Lampe aus. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, sah er unter Jacks Tür Licht hervorschimmern. In der Annahme, dass Jack noch immer über seinen Büchern saß, drehte er den Knauf und öffnete die Tür einen Spalt.
    Im Zimmer warf eine flackernde Kerze zittrige Schatten auf die wellige Tapete. Einer der Schatten war Stellas. Sie trug eines von Leos ärmellosen Ruderhemden und saß auf dem Bett, mit dem Rücken an der Wand, die langen, nackten Beine ausgestreckt und weit gespreizt. Ein weiterer Schatten stammte von Jack. Er kniete auf dem Boden zwischen Stellas silbrigen Schenkeln, den Kopf vorgebeugt. Für Leos schlafmüde Augen sah es fast so aus, als betete Jack an einem Altar.
    Im Halbdunkel konnte Leo Stellas Gesicht ausmachen. Sie blickte ihn unverwandt an, ein schwaches, komplizenhaftes Lächeln auf den leicht geöffneten Lippen.
     
    In dem leeren Büro, das ihm seine ehemalige Kanzlei zur Verfügung stellte, wenn er in Manhattan war, beendete Frank Wisner das Gespräch mit E. (für Elliott) Winstrom Ebbitt II. und brachte ihn zum Fahrstuhl. »Ich bin froh, dass Bill Donovan uns zusammengebracht hat«, sagte er mit seinem Südstaatenakzent. Wisner, ein Mann mit markanten Gesichtszügen, war nach Allen Dulles der zweite Kopf in der von Journalisten Abteilung für schmutzige Tricks genannten neuen Central Intelligence Agency und ein alter Hase des OSS. Er bedachte seinen Besucher mit seinem legendären, zahnlückigen Lächeln und sagte, während er ihm entschlossen die Hand entgegenstreckte: »Willkommen an Bord, Ebby.«
    Nickend nahm Ebby sie entgegen. »Ich war geschmeichelt, dass ein so ausgezeichnetes Team mich haben will.«
    Als Ebby den Fahrstuhl betrat, schlug Wisner ihm auf den Rücken. »Mal sehen, ob Sie sich immer noch geschmeichelt fühlen, wenn ich Ihnen die Hölle heiß mache, weil Sie eine Operation vermasselt haben. Cloud Club, morgen halb fünf.«
    Ebby stieg zwei Stockwerke tiefer aus dem Fahrstuhl, um eine Aktentasche mit Schriftsätzen aus seinem Büro zu holen. Er trat durch die Doppeltür, auf deren dickem Glas in goldenen Lettern »Donovan, Leisure, Newton, Lumbard & Irvine, Rechtsanwälte« stand. Außer zwei schwarzen Putzfrauen, die den Teppichboden saugten, war die Kanzlei verlassen. Auf dem Weg zurück zum Fahrstuhl schrieb er seiner Sekretärin eine Nachricht. »Bitte sagen Sie meinen Termin für 16.00 Uhr ab und halten Sie mir den Nachmittag frei. Versuchen Sie, mir am Vormittag fünfzehn Minuten für Mr. Donovan freizuschaufeln.« Er unterschrieb mit E. E. und legte den Zettel unter einen Briefbeschwerer.
    Wenig später beförderte die Drehtür von Wall Street Nr. 2 Ebby in den heißen Nachmittag hinaus. Er lockerte die Krawatte, winkte ein Taxi heran, nannte dem Fahrer die Adresse Park Avenue Ecke 88 th und sagte, er solle schön gemütlich fahren. Er hatte es nicht eilig, das Unwetter zu erleben, das ihn dort erwartete. Eleonora (die italianisierte Form von Eleonor, seit die junge Eleonor Krandal

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