Die Company
als Radcliffe-Studentin ein Auslandsemester in Rom verbracht hatte) lackierte sich gerade die Fingernägel für die Dinnerparty am Abend, als Ebby ins Schlafzimmer geschlendert kam. »Darling, wo bleibst du denn?«, fragte sie mit finsterer Miene. »Wir sind um acht bei den Wilsons eingeladen, das heißt, wir dürfen keine Sekunde später als halb neun dort eintrudeln.«
»Hatte Manny einen schönen Tag?«
»Als Miss Utterback ihn abgeholt hat, hat seine Lehrerin ihr erzählt, Manny hätte Angst gekriegt, als die Luftalarmsirene losging und alle Kinder unter ihren kleinen Tischen Schutz suchen mussten. Ich finde diese Atom-Alarmübungen auch beängstigend. Wie war dein Tag?«
»Frank Wisner hat mich heute Nachmittag zu einem kleinen Plausch zu Carter Ledyard hochgebeten.«
Eleonora blickte leicht interessiert von ihren Nägeln auf. »Ach ja?«
Ebby beschloss, direkt mit der Sprache herauszurücken: »Wisner hat mir einen Job angeboten, und ich hab angenommen.«
»Ist Frank Wisner wieder bei Carter Ledyard? Dann war diese Sache in Washington wohl doch nichts für ihn. Ihr habt doch hoffentlich übers Gehalt geredet? Wie ich dich kenne, Darling, würdest du das unangenehme Thema nicht von allein ansprechen.
Hat er dir eine Partnerschaft in Aussicht gestellt? Du solltest deine Karten vorsichtig ausspielen – könnte sein, dass Mr. Donovan dir eine Juniorpartnerschaft anbietet, um dich nicht zu verlieren. Andererseits ist Daddy bestimmt nicht enttäuscht, wenn du zu Carter Ledyard gehst. Er und Mr. Wisner kennen sich von Yale. Er könnte ein gutes Wort für dich einlegen –«
Ebby streckte sich auf dem cremefarbenen Bettüberwurf aus. »Frank Wisner ist nicht wieder bei Carter Ledyard.«
»Darling, zieh bitte die Schuhe aus.«
Er löste die Schnürsenkel und streifte die Schuhe ab. »Wisner arbeitet nach wie vor für die Regierung.«
»Aber du hast doch gesagt, du hast bei Carter Ledyard mit ihm gesprochen.«
»Frank kann dort ein Büro benutzen, wenn er in der Stadt ist. Er hat mich zu sich gebeten und mir einen Job angeboten. Ich gehe zu ihm nach Washington. Es wird dich sicherlich freuen, dass ich das unangenehme Thema Geld angesprochen habe. Ich fange mit sechstausendvierhundert Dollar an.«
Eleonora konzentrierte sich darauf, die Kappe wieder auf die Nagellackflasche zu drehen. »Darling, wenn das ein schlechter Scherz sein soll …« Sie wedelte mit den Fingern in der Luft, um die Nägel zu trocknen, hielt aber inne, als sie seinen Blick sah.
»Du meinst es ernst, Eb, nicht? Du lässt dich doch wohl nicht auf diese alberne Central Agency ein, über die du dich neulich abends beim Brandy mit Mr. Donovan unterhalten hast.«
»Ich fürchte doch.«
Eleonora löste den Knoten am Gürtel ihres Seidenmorgenrocks und ließ ihn von ihren zarten Schultern gleiten; er fiel auf den Fußboden, wo er liegen bleiben würde, bis das kubanische Hausmädchen am nächsten Morgen das Zimmer machte. Ebby sah, dass seine Frau einen von diesen modischen Unterröcken trug, die gleichzeitig als Büstenhalter dienten und ihre kleinen, spitzen Brüste betonten. »Ich hab gedacht, du wärst erwachsen geworden, Eb«, sagte sie, während sie in ein schwarzes Kleid mit enger Taille und weitem Rock stieg. Überzeugt, ihm die alberne Idee ausreden zu können, trat sie rückwärts ans Bett, damit er ihr den Reißverschluss zumachte.
»Genau das ist der Punkt«, sagte Ebby, der sich aufsetzte und mit dem Reißverschluss kämpfte. »Ich bin erwachsen geworden. Es steht mir bis hier, mich mit Firmenfusionen und Wertpapieremissionen und Treuhandvermögen für verwöhnte Enkelkinder rumschlagen zu müssen. Frank Wisner sagt, unser Land ist in Gefahr, und das denkt nicht nur er. Henry Luce hat gesagt, wir leben im amerikanischen Jahrhundert, aber es entpuppt sich mehr und mehr als sowjetisches Jahrhundert. Ganz Osteuropa ist inzwischen kommunistisch. Wir haben China an die Roten verloren. Wenn wir uns nicht beeilen, werden auch noch Frankreich und Italien kommunistisch, und unsere Position in Europa ist gefährdet.« Er gab es auf, mit dem Reißverschluss zu kämpfen, und legte seine Hand auf Eleonoras Nacken. »Viele Ehemalige vom OSS sind mit von der Partie, Eleonora. Wisner war sehr ü berzeugend – er hat gesagt, Leute mit Erfahrung in Geheimoperationen findet er nicht an jeder Straßenecke. Ich konnte nicht ablehnen. Das verstehst du doch?«
Eleonora machte sich abrupt von ihm los und tappte auf Strümpfen zum großen Spiegel,
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