Die Company
beruhigt: »Ich werde erst wieder ruhig schlafen, wenn AE/PINNACLE zurück in Washington ist und ich persönlich mit ihm gesprochen habe.«
Angleton schloss die Augen, als würde seine Geduld auf die schwerste Probe gestellt. »Wieso meinen Sie, dass er nach Washington zurückkommt?«
»Das nehme ich doch an –«
»Unserer Erfahrung nach holen die Russen ihre Diplomaten samt Familie nicht über den Atlantik, wenn deren Dienstzeit in weniger als sechs Monaten abläuft«, erläuterte Angleton. »Aus rein finanziellen Erwägungen; der KGB hat die gleichen Etatprobleme wie wir. Kukuschkins Dienstzeit läuft Ende Dezember aus, also in fünf Monaten. Und vergessen Sie nicht, dass der KGB ihn für sein Desinformationsdirektorat vorgesehen hat. Ich glaube nicht, dass er sich diesmal vor dem Posten drücken kann.«
Jack wandte sich an Manny. »Hast du mit ihm besprochen, wie die Kontaktaufnahme mit ihm in Moskau im Notfall erfolgen soll?«
Manny nickte. »Wir haben einen ersten und einen zweiten Treffpunkt für den zweiten und vierten Dienstag eines jeden Monats vereinbart.«
Colby sagte: »Dann haben wir vierzehn Tage Zeit.«
Jack sagte: »Wie die Lage wirklich ist, wissen wir erst, wenn jemand mit Kukuschkin gesprochen hat.«
»Wir sollten einen von unseren Leuten in Moskau verständigen«, sagte Colby.
Angleton schaltete sich wieder ein. »Wenn wir jemanden aus unserer Botschaft zu dem Treffen schicken, riskieren wir, dass Kukuschkin auffliegt.«
Jack war seiner Meinung: »Die Kontaktperson sollte von außen kommen. Und es sollte ein einmaliges Treffen sein.«
Manny und sein Vater tauschten Blicke aus. Ebby lächelte und nickte; sein Sohn war in den drei Monaten, in denen er die Kukuschkin-Exfiltration abwickelte, zu einem erfahrenen CIA-Offizier geworden. Als er Manny jetzt über den Tisch hinweg beobachtete, war Ebby ungeheuer stolz auf ihn. Und er wusste, was Manny vorschlagen würde, noch ehe er den Mund öffnete.
»Als Kontaktperson komme nur ich in Frage«, verkündete Manny.
»Da habe ich meine Bedenken«, sagte Jack. »Die Kontaktperson könnte im Kerker der Lubjanka landen.«
Manny sagte eifrig: »Ich finde es einfach nahe liegend, dass ich mich mit ihm treffen muss. Entweder er erklärt sich bereit, in Moskau für uns zu arbeiten, oder er lässt sich von uns rausschleusen – wie auch immer, wir sind jedenfalls am Zug.«
Colby, der unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte, warf Ebby einen Blick zu. »Er würde ein enormes Risiko eingehen.«
Ebby sagte: »Er ist mündig, Director, und außerdem ein verdammt guter Offizier der Sowjetabteilung, der fließend Russisch spricht.«
»Wir haben nur zwei Wochen, das reicht nicht, um ihm eine diplomatische Tarnung zu geben«, gab Colby zu bedenken. »Ohne Immunität wäre er ungeschützt.«
»Wenn wir jemanden von außen schicken, dann spricht einiges dafür, dass wir jemanden nehmen, den Kukuschkin persönlich kennt und dem er vertraut«, entgegnete Ebby.
Colby sammelte seine Notizen ein. »Ich werde drüber schlafen«, erklärte er.
»Nur eine Frage«, sagte Nellie mit zusammengekniffenen Augen, was nichts Gutes verhieß. »Du verreist, stimmt’s?«
»Nur für eine Woche –«
»Du verreist für eine Woche, aber du kannst mich nicht mitnehmen, und du sagst mir nicht, wohin.«
Manny trat von einem Bein aufs andere.
»Du sagst mir nicht, wohin, weil es ein Geheimauftrag ist?«
»Stimmt.«
»Woher soll ich wissen, dass du dich nicht mit einer anderen aus dem Staub machst?«
»Hör schon auf, Nellie. Du bist die einzige Frau in meinem Leben.«
»Ist es gefährlich? So viel musst du mir wenigstens verraten.«
Manny nahm ihre Hand. »Hör zu, Nellie, wenn du in die Company einheiratest, dann musst du –«
»Wer sagt denn, dass ich in die Company einheirate?«
»Na ja, davon bin ich eigentlich ausgegangen, schließlich wohnen wir mehr oder weniger zusammen. Da liegt es doch nahe, dass wir irgendwann heiraten.«
»Heiraten? Du und ich?«
»So läuft das normalerweise. Ich heirate dich, und du heiratest mich.«
»Bist du bereit, deine Wohnung aufzugeben?«
Manny überlegte, hob die Augenbrauen und nickte.
Nellie neigte den Kopf und sagte: »Manny, soll das so was wie ein Heiratsantrag sein?«
Manny schien genauso überrascht wie Nellie. »Ich denke, das könnte man so sehen.«
Nellie legte sich eine Hand flach auf den Bauch und fiel nach hinten auf die Couch. »Tja, das ändert einiges«, murmelte sie.
Manny setzte sich neben
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