Die Company
sie’s.«
»Wie seid ihr ihm auf die Schliche gekommen?«
»Durch jemanden aus der russischen Botschaft. Er wollte überlaufen, aber wir haben ihn überredet, bis zum Ende seiner Dienstzeit weiter für uns zu spionieren. Er hat uns zwei echte Brocken geliefert, Harvey – den NSA-Maulwurf und eine Reihe von Infos, mit denen Jim Angleton SASHA enttarnen konnte.«
Der Zauberer schüttelte beeindruckt den Kopf. »Wo liegt das Problem?«
»Wie kommst du darauf, dass es ein Problem gibt?«
»Sonst wärst du wohl nicht hier.«
»Irgendetwas stört mich, Harvey. Ich dachte, wenn deine zuckende Nase noch funktioniert, könntest du mir vielleicht helfen herauszufinden, was.«
»Schieß los.«
»Wie ich schon sagte, Angleton hat SASHA mit Hilfe der Infos von dem potenziellen Überläufer enttarnen können. Er hatte uns gesagt, er wäre ihm sowieso dicht auf den Fersen gewesen, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er ihn eingegrenzt hätte. Die Infos von dem Russen hätten die Sache nur beschleunigt, sagt Angleton.«
»Nun spann mich nicht länger auf die Folter.«
Jack flüsterte jetzt. »Es ist Kritzky. Leo Kritzky.«
Torriti stieß einen Pfiff aus. »Der Chef der Sowjetabteilung! Donnerlittchen, wie bei Kim Philby, nur diesmal haben wir den Schlamassel am Hals.«
»Angleton hat Leo jetzt schon über vier Monate in der Mangel, aber er hat ihn nicht kleingekriegt. Leo beteuert seine Unschuld, und Angleton hat ihm noch kein Geständnis entlocken können.«
»Die Sache ist doch ganz einfach, Kumpel – alles hängt von eurem Informanten aus der russischen Botschaft ab. Macht mit ihm einen Lügendetektortest. Wenn er die Wahrheit gesagt hat« – Torriti zog die Schultern hoch – »eliminiert SASHA.«
»Wir können mit ihm keinen Lügendetektortest mehr machen«, sagte Jack und erzählte, dass Kukuschkins Frau und Tochter plötzlich nach Moskau geflogen waren, weil sein Schwiegervater im Sterben lag, und dass Kukuschkin ihnen am Tag darauf gefolgt war.
»Ist der Schwiegervater gestorben?«
»Soweit wir wissen, ja. Es hat eine Beerdigung gegeben. Es hat einen Nachruf gegeben.«
Torriti winkte ab.
»Auch wir hatten so unsere Zweifel, Harv. Deshalb haben wir Kukuschkins Führungsoffizier nach Moskau geschickt, um mit ihm zu reden.«
»Ohne diplomatische Immunität.«
»Ohne diplomatische Immunität«, gab Jack zu.
»Und er wurde hopsgenommen. Und dann hat er gestanden, dass er bei der CIA ist. Und dann habt ihr den NSA-Maulwurf gegen ihn ausgetauscht.«
Jack konzentrierte sich auf seinen Drink.
»Wer war der Führungsoffizier?«
»Elliott Ebbitts Sohn Manny.«
Torriti verzog das Gesicht. »Diesen Ebbitt hab ich nie leiden können, aber das tut hier nichts zur Sache. Was hat Manny erzählt, als er wieder hier war?«
»Er war bei Kukuschkins Prozess dabei. Er hat das Geständnis gehört. Er hat die Verurteilung gehört. Kukuschkin ist zu ihm in die Zelle gekommen und hat ihn gebeten, seine Familie zu retten, indem er sagt, dass er bei der CIA ist. So ist es zu Mannys so genanntem Geständnis gekommen – als Garantie dafür, dass Kukuschkins Frau und Tochter straffrei bleiben. Am frühen Morgen hat er gehört, wie Kukuschkin von einem Erschießungskommando exekutiert wurde –«
»Woher will er wissen, dass es dieser Kukuschkin war, der da exekutiert wurde?«
»Er hat noch etwas gerufen. Manny hat seine Stimme erkannt.«
Der Zauberer kaute auf einer Olive, spuckte den Kern in die hohle Hand und legte ihn in einen Aschenbecher. »Also, was stört dich daran, Kleiner?«
»Mein Magen. Weil ich umkomme vor Hunger.«
Torriti drehte sich zu der Latino-Frau um, die auf einem Hocker hinter der Kasse saß. » Dos BLT’s sobre tostado, Schätzchen«, rief er. » Dos cervezas también. «
Jack sagte: »Ich wusste gar nicht, dass du Spanisch kannst, Harvey.«
»Kann ich auch nicht. So, jetzt erzähl mir mal, wo dich wirklich der Schuh drückt.«
Jack spielte mit einem Salzstreuer, drehte ihn zwischen den Fingern. »Leo Kritzky und ich kennen uns seit ewigen Zeiten, Harv. Wir haben in Yale zusammengewohnt. Er ist der Patenonkel meines Sohnes, verdammt noch mal. Um es kurz zu machen, ich habe ihn in Angletons Kerker besucht. Mother lässt ihn da Wasser aus der Kloschüssel saufen.«
Der Zauberer schien unbeeindruckt. »Und?«
»Erstens: Er hat nichts zugegeben. Ich habe ihm einen Vorschlag gemacht, wie er nicht den Rest seines Lebens im Gefängnis schmoren müsste. Er hat gesagt, ich soll mich zum Teufel
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