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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Hand.
    »Das klingt für mich wie ein typisch amerikanischer Name.«
    »Ist es auch«, bestätigte Jack lachend. Er hielt ihre Hand noch immer fest. Sie blickte mit einem freudlosen Lächeln darauf und entzog ihm dann sachte ihre Finger. »Hören Sie«, sagte Jack rasch, »ich habe zufällig zwei Karten für ein Bartók-Tanzspiel, das in der Oper im britischen Sektor aufgeführt wird – Der wunderbare Mandarin mit Melissa Hayden.« Er nahm die Karten aus seiner Manteltasche und bot ihr eine an. »Die Vorstellung ist morgen Abend um sechs – sie fangen so früh an, damit die Ostdeutschen vor Mitternacht zu Hause sind.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »He«, sagte Jack, »völlig ohne Hintergedanken – wir gucken uns die Vorstellung an, anschließend spendier ich Ihnen ein Bier an der Bar, und dann verschwinden Sie wieder wie eine Spinne in ihrem Riss in der Wand.« Als sie die Eintrittskarte noch immer nicht nahm, ließ er sie in ihre Handtasche fallen.
    »Verlockend«, gab sie zu. »Melissa Hayden soll die Schwerkraft überwunden haben. Aber ich weiß nicht …«
    Am Abend darauf verteilten sich die Beobachter in der Gegend um die Humboldt-Universität und fingen RAINBOW ab, als sie hinter dem Maxim-Gorki-Theater in eine Straße einbog, die von Grundstücken mit Schuttbergen gesäumt wurde, auf denen Kinder spielten. Streunende Katzen schlichen durch die zerbombten Gebäude auf der Suche nach Mäusen. Inmitten der Trümmer stand ein einziges unversehrtes Haus, etwas zurückversetzt in einem kleinen Park, dessen Bäume allesamt zu Brennholz verarbeitet worden waren. Riesige Eisenträger stützten die Seitenwände, die einst an die Nachbarhäuser grenzten. Lili nahm einen Schlüssel aus ihrer Handtasche, blickte sich um, und als sie sah, dass die Straße menschenleer war, öffnete sie die Haustür und verschwand im Treppenhaus.
    Das Gebäude war bis auf ein großes Erkerfenster im ersten Stock dunkel. Silvan II richtete ein kleines Teleskop auf das Fenster. Ein älterer Mann teilte den dünnen Vorhang und spähte auf die Straße. Er hatte weißes Haar und trug ein Hemd mit einem altmodischen Kragen, einen Schlips und ein Jackett. Er musste gehört haben, wie hinter ihm eine Tür aufging, denn er drehte sich um, breitete die Arme aus, und Lili schmiegte sich an ihn.
     
    Am Nachmittag darauf platzte Jack in Torritis Büro. »… stimmt, das mit SNIPER … Wissenschaftler … viel älter als RAINBOW«, rief er aufgeregt mit lauter Stimme, um Caruso zu übertönen, der eine Arie aus Bizets Perlenfischer schmetterte.
    »Krieg dich wieder ein, Kumpel. Ich versteh kein Wort.«
    Jack schnappte nach Luft. »Ich hab den Rat befolgt, den du mir gegeben hast, und bei deinem Mossad-Freund, dem berühmten Rabbi, wegen der Adresse nachgefragt. Der Rabbi hat eine dicke Kladde gewälzt und zwei Namen entdeckt, die mit der Adresse übereinstimmen. RAINBOW heißt mit richtigem Namen Helga Agnes Mittag-de-la-Fuente. Mittag war ihr deutscher Vater; de la Fuente war Mittags spanische Frau und RAINBOWs Mutter. Der Rabbi hat sogar bestätigt, dass eine spanische Journalistin namens Agnes de la Fuente im spanischen Bürgerkrieg für die Republikaner spioniert hat, geschnappt und vor ein Erschießungskommando gestellt wurde.«
    »Und SNIPER?«
    »Der Professor heißt Ernst Ludwig Löffler. Er ist Dozent für theoretische Physik an der Humboldt-Universität.«
    Torriti setzte sich wieder in seinen Sessel und rührte mit dem Zeigefinger seinen Whiskey um. »Ein Physiker, verdammt! Wenn Wisner davon Wind bekommt …«
    »Das ist noch lange nicht alles, Harvey. Nach dem Krieg ließ Grotewohls SED zu, dass sich ein paar kleine Parteien zur Nationalen Front zusammenschlossen – so konnte sich die Deutsche Demokratische Republik einen demokratischen Anstrich geben. Eine dieser Parteien ist die Liberale Demokratische Partei Deutschlands. SNIPER ist zweiter Vorsitzender der Partei und stellvertretender Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik!«
    »Heureka!«, entfuhr es Torriti. »Tu mir einen Gefallen, Kumpel. Setzt SNIPER eine Wanze ins Fell.«
    »Wieso willst du ihn abhören? Er schickt dir doch alles, was er in die Hände kriegt.«
    »Motivation, Kumpel. Ich will wissen, warum er mir schickt, was er schickt.«
    »Eine Wanze.«
    »Genau.«

 
    5 Berlin,
Dienstag, 6. März 1951

    M
    it angewiderter Miene schüttete der Zauberer das Natriumbikarbonat, das ihm Miss Sipp in einer Nachtapotheke besorgt hatte, in seinen Whiskey

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