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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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sie gemeinsam Bekanntschaft mit der Polizei gemacht, und seit sie die zwanzig überschritten hatten, waren sie überall nur noch als die beiden Anthonys bekannt.
    Bocatelli zuckte mit den Achseln und sagte: »Viel kann ich nicht erkennen. Bist du bereit?«
    Firenza schaute durch das Fenster. Er konnte die ungefähren Umrisse von ein paar Tischen sehen. »Sind anscheinend nur ein paar Leute da. Sollte kein Problem sein, sie zu finden.«
    »Aber du kennst sie, ja?«, wollte Bocatelli wissen.
    »Ist ein paar Jahre her, aber Pete erkenne ich schon wieder. Bist du bereit?«
    Die Anthonys trugen beide einen schwarzen Trenchcoat über einem eleganten Dreireiher mit weißem Tabkragen und goldenerKragenklammer, am Revers eine dazu passende weiße Nelke. Unter Firenzas Trenchcoat verbarg sich eine abgesägte Schrotflinte in einem Taillenholster. Im Vergleich dazu war Bocatelli mit einem .45er Colt in der Manteltasche nur leicht bewaffnet.
    »Eigentlich mag ich Pete ganz gern«, sagte Firenza. »Er ist ein lustiger Kerl.«
    »Dann schicken wir ihm eben einen hübschen Kranz«, erwiderte Bocatelli. »Seine Familie wird das bestimmt zu schätzen wissen.«
    Firenza trat einen Schritt zurück, und Bocatelli hielt ihm die Tür auf.
    Clemenza erkannte ihn sofort, und Firenza tat überrascht, ihn hier zu sehen. »Eh, Pete«, sagte er und öffnete seinen Trenchcoat. Bocatelli trat neben ihn, und gemeinsam schritten sie auf den Tisch zu. Genco drehte sich auf seinem Stuhl um, als Bocatelli gerade die Hand in die Tasche schob – und dann schwangen die Küchentüren auf, und ein Riese von einem Mann stapfte hindurch. Seine Arme hingen wie kraftlos herab, und sein Gesicht war grotesk entstellt. Der Mann war so groß, dass er sich unter der Tür ducken musste. Er machte ein paar Schritte in den Raum hinein und blieb hinter Clemenza stehen. Firenza hatte bereits eine Hand in seinem Trenchcoat und wollte gerade das Gewehr aus dem Holster ziehen, und Bocatellis Finger berührten den Griff des Colts. Doch als die
bestia
durch die Küchentür hereinkam, erstarrten die Männer beide. Luca und die beiden Anthonys sahen einander über die Köpfe von Pete und Genco hinweg an, und niemand rührte sich, bis zwei Schüsse auf der Straße sie aufschreckten. Bocatelli wandte leicht den Kopf, als hätte er überlegt, sich zur Tür umzudrehen, doch dann machte er genau dieselbe Bewegung wie Firenza neben ihm und zog den Colt aus der Tasche, während Firenza den Lauf des Gewehrs hochriss. Der riesige, unbewaffnete Mann hinter Clemenza schien sie ein wenig aus der Fassung gebracht zu haben, bevor ihnen klar wurde, was los war, und sie nach ihren Waffen griffen – aber da war es schon zu spät. Die vier Männer an den Tischen entlangder Wände hatten bereits ihre Pistolen in der Hand. Sie hoben sie unter roten Stoffservietten hervor und feuerten scheinbar gleichzeitig ein Dutzend Schüsse ab.
    Clemenza hob ein Weinglas an die Lippen. Nachdem die Schüsse verhallt waren, kamen zwei seiner Männer aus der Küche. Einer trug eine Plastikplane, der andere einen Eimer und einen Scheuerlappen, und kurz darauf wurden die beiden Anthonys durch die Küchentür hinausgetragen. Zurück blieben nur ein paar nasse Dielen, wo das Blut aufgewischt worden war. Richie Gatto und Eddie Veltri, zwei der vier Männer, die geschossen hatten, traten zu Clemenza, während Luca Brasi den anderen ohne ein Wort in die Küche folgte. »Legt die Leichen in den Wagen mit dem Fahrer und bringt sie zum Fluss hinunter«, sagte Clemenza.
    Richie schaute durch die Luke, wie um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand zuhörte. »Dieser Brasi hat wirklich Mut«, sagte er zu Clemenza. »Keine Pistole, kein gar nichts. Steht einfach nur da.«
    »Hast du das gesehen?«, sagte Genco zu Clemenza. »Die Anthonys sind wie angewurzelt stehen geblieben, als er durch die Tür kam.«
    Clemenza schien das nicht zu beeindrucken. Zu Richie und Eddie sagte er: »
Andate!
«, und als sie hinausgingen, wandte er sich um und rief Richtung Küche: »Frankie! Was treibst du da drin?«
    Frankie Pentangeli kam aus der Küche, während die Türen noch hin- und herschwangen, nachdem Richie und Eddie hindurchgegangen waren.
    »Komm her!«, sagte Clemenza, der plötzlich äußerst aufgeräumt wirkte. »Setz dich!« Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor. »Schau dir das an!« Er nahm die Haube von dem Silberteller, der in der Mitte des Tisches stand, und zum Vorschein kam ein gebackener Lammkopf, der in zwei

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