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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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und sein Kopf von der Rückenlehne verborgen wurde.
    Frankie Pentangeli schaute zu ihm hinunter und lachte. »Ich hab dir doch gesagt, dass da niemand ist.«
    »Ich will nicht erklären müssen, was ich in deinem Wagen verloren hatte.«
    »Und, was hast du hier verloren?«, fragte Frankie, noch immer sichtlich belustigt. »Was hast du für mich?«
    »Heute Abend ziehen sie’s durch. Emilio hat die beiden Anthonys aus Cleveland herbeordert.«
    »Anthony Bocatelli und Anthony Firenza«, sagte Frankie, jetzt plötzlich ernst. »Und sonst niemand?«
    »Nur Fio Inzana«, sagte Tits. »Der fährt. Alle anderen werden im Stork Club sein und sich fotografieren lassen.«
    »Alle außer mir.« Frankie holte einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn Tits.
    Tits schob seine Hand weg. »Ich will kein Geld. Da komm ich mir vor wie Judas.«
    »Junge …« Frankie war offensichtlich der Meinung, er sollte das Geld nehmen.
    »Vergesst mich nur nicht, wenn absehbar ist, wer aus dieser Sache als Sieger hervorgeht.« Er sah zu Frankie hoch. »Ich hasse Jumpin’ Joe,
il bastardo

    »Du und der Rest der Welt«, erwiderte Frankie und steckte den Umschlag wieder ein. »Ich werd das nicht vergessen. Du hältst jetzt erst mal den Mund, damit du nicht mit reingerissen wirst, wenn die Sache schiefgeht. Kapiert? Kein Wort zu niemand!«
    »Klar. Aber wenn du mich brauchst, sagst du Bescheid, ja?« Tits schob den Kopf über die Rücklehne und schaute die Straße hinunter. »Okay, Frankie«, sagte er und stieg aus. »Hals und Beinbruch.«
    Frankie sah Tits nach, bis er am Broadway um die Ecke verschwunden war. Dann erst ließ er den Wagen an, brummte »
V’fancul’ «
und ordnete sich in den Verkehr ein.
     
    Auf der Bühne, einem Podest am hinteren Ende eines langen, schmalen Raumes, der an einen Eisenbahnwaggon erinnerte, beugte sich Johnny über ein Mikrofon, das er in der linken Hand hielt, und gab eine besonders gefühlvolle Version von »I Cover the Waterfront« zum Besten, die rechte Hand offen an der Taille, die Handfläche dem Publikum zugewandt, als würde er die Leuteanflehen, ihm zuzuhören. Zumeist schenkten ihm die Dutzende von Gästen jedoch keine Beachtung; sie saßen auf ihr Essen konzentriert an Tischen, die so dicht beieinander standen, dass sich die Kellner seitlich zwischen ihnen hindurchmanövrieren mussten, die Tabletts hoch über den Köpfen. Einige der Frauen blickten jedoch zur Bühne und hörten zu, und sie alle hatten denselben sehnsüchtigen Gesichtsausdruck, während sie den schlanken Sänger mit der Fliege anschauten und ihre Freunde oder Männer sich selbstvergessen auf ihr Essen stürzten oder zu ihren Wein- oder Schnapsgläsern griffen. Nirgendwo war Platz zum Tanzen. Selbst um zur Toilette zu gelangen, musste man sich zwischen den Stuhllehnen hindurchwinden. Trotzdem, das Lokal war todschick, wie Johnny versprochen hatte. Die Frauen trugen lange Kleider, Perlenketten und funkelnden Diamantschmuck, und die Männer sahen wie Bankiers und Politiker aus in ihren maßgeschneiderten Anzügen und Lacklederschuhen, in denen sich das Licht spiegelte, wenn sie den Raum durchquerten.
    »Er singt wirklich schön, findest du nicht auch?«, sagte Sandra. Mit der rechten Hand hielt sie ihr Weinglas am Stiel, während ihre linke nur ein klein wenig unbeholfen auf ihrem Knie ruhte. Sie trug das lange, lavendelfarbene Kleid, das Sonny ihr gekauft hatte. Es schloss sich eng um ihre Taille und Oberschenkel und bauschte sich über ihren Waden – wenn sie lief, strich es über den Boden.
    »Heute Abend ist nichts so schön wie du«, erwiderte Sonny und lächelte, als er sah, dass sie schon wieder rot wurde. Er nippte an seinem Whisky, und sein Blick glitt zu Sandras Brüsten hinab. Sie waren vollständig von dem hochgeschlossenen Kragen bedeckt, aber der seidige Stoff enthüllte mehr, als er verbarg.
    »Wohin schaust du denn?«, fragte Sandra, und Sonny schoss das Blut ins Gesicht, bevor er sich fing und über ihre Direktheit lachte.
    »Du bist voller Überraschungen«, sagte er. »Wenn ich das nur mal früher gewusst hätte.«
    »Das ist doch gut, oder? Ein Mädchen sollte ihren Freund hin und wieder überraschen.«
    Sonny stützte den Kopf auf die Hände und grinste breit, während er Sandra eingehend musterte. »Die Verkäuferin, die mir geholfen hat, das Kleid auszusuchen, wusste wirklich, was sie tat.«
    Sandra stellte ihr Weinglas ab und griff über den Tisch hinweg nach Sonnys Hand. »Ich bin so glücklich,

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