Die Corleones
Stücke geteilt war, die milchigen Augäpfel noch immer an Ort und Stelle.
»
Capozzell’ «
, sagte Genco. »Niemand bereitet das besser zu als Angelo.«
»
Capozzell’ d’angell’ «
, sagte Frankie mit seiner rauhen Stimme, als würde er mit sich selbst reden. Er lachte leise. »Mein Bruder in Catania macht das auch. Er ist ganz wild auf das Hirn.«
»Ah! Das liebe ich auch, das Hirn!«, erwiderte Clemenza. »Setz dich!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »
Mangia!
«
»Gerne.« Frankie klopfte Genco grüßend auf die Schulter und nahm Platz.
»Angelo!«, rief Clemenza in die Küche. »Bring noch ein Gedeck!«
»Wir müssen noch über Geschäftliches sprechen«, sagte Frankie, während Genco ein Weinglas vom Tisch nebenan nahm und ihm etwas Chianti einschenkte.
»Nicht jetzt«, sagte Clemenza. »Du hast gute Arbeit geleistet. Wir reden später, mit Vito. Jetzt«, sagte er und packte Frankie am Handgelenk, »jetzt essen wir.«
»Wenn ich die Augen zusammenkneife«, sagte Sandra, »habe ich das Gefühl zu fliegen.« Sie lehnte sich gegen die Tür und schaute durch das Autofenster hinaus auf die oberen Stockwerke der Apartmentgebäude, die an ihnen vorbeirauschten, die meisten Fenster hell erleuchtet. Manchmal erhaschte sie einen Blick auf die Leute in ihren Wohnungen, die den Verkehr, der an ihnen vorbeiglitt, gar nicht wahrnahmen.
Sonny hatte den West Side Highway genommen, der aus der Stadt hinausführte, und jetzt waren sie auf dem Rückweg kurz vor der Ausfahrt zur Arthur Avenue und der Bronx. »Bevor der Highway hochgebaut wurde, hieß er ›Death Avenue‹«, erklärte Sonny. »Als sämtlicher Verkehr noch unten auf der Straße verlief, kam es andauernd zu Unfällen zwischen Zügen und Autos.«
Sandra schien ihn überhaupt nicht zu hören. Nach einer Weile sagte sie: »Heute Abend möchte ich nicht an Unfälle denken. Mir kommt alles vor wie ein Traum.« Sie kniff die Augen zusammen und blickte durch das Fenster zu den Gebäuden und der Skyline hinauf. Als Sonny vom Highway abbog und den Wagen die Ausfahrt hinunterrollen ließ, setzte sie sich auf, rutschte zu ihmhinüber und legte den Kopf auf seine Schulter. »Ich liebe dich, Santino. Ich bin sehr glücklich.«
Sonny schaltete in den zweiten Gang und legte den Arm um sie. Als sie sich noch enger an ihn schmiegte, fuhr er rechts ran, machte den Motor aus, schloss sie in die Arme und küsste sie. Zum ersten Mal begannen seine Hände, ihren Körper zu erkunden. Als er ihre Brüste streichelte und sie sich nicht widersetzte, als sie stattdessen schnurrte wie eine Katze und ihm mit den Fingern durchs Haar fuhr, richtete er sich unvermittelt auf und ließ den Motor an.
»Was ist?«, fragte Sandra. »Sonny …«
Sonny antwortete nicht – ihm war anzusehen, dass er um Worte rang. Auf der Tremont Avenue wäre er fast in einen Pferdewagen hineingefahren.
»Hab ich etwas falsch gemacht?«, fragte Sandra. Sie faltete die Hände im Schoß und starrte zur Windschutzscheibe hinaus, als hätte sie Angst, Sonny anzuschauen, als fürchtete sie, was er sagen könnte.
»Es liegt nicht an dir«, sagte Sonny. »Du bist wunderschön«, fügte er hinzu, während er abbremste und langsam dem Wagen des Schrotthändlers folgte. Schließlich warf er ihr einen raschen Blick zu. »Ich möchte bei dir einfach alles richtig machen. Damit es etwas Besonderes ist, so, wie es sein sollte.«
»Oh«, hauchte Sandra, und in dieser einzelnen Silbe schwang ihre ganze Enttäuschung mit.
»Wenn wir heiraten«, sagte er, »können wir auf Hochzeitsreise gehen. Zum Beispiel zu den Niagarafällen.« Wieder sah er sie an. »Wir können alles so machen, wie es sich gehört, wenn man heiratet.« Er schwieg eine Weile und lachte dann.
»Worüber lachst du?«
»Über mich. Ich glaube, ich verliere den Verstand.«
Sandra schmiegte sich wieder an ihn und umschlang seinen Arm. »Hast du es schon deiner Familie erzählt?«
»Noch nicht.« Er küsste sie schnell. »Ich wollte erst sicher sein, dass du Ja sagst.«
»Das wusstest du doch. Ich bin verrückt nach dir!«
»Was ist da los?« Sonny war gerade in die Straße eingebogen, in der Sandra wohnte, und das Erste, was er sah, war der Essex seines Vaters, der vor ihrem Haus parkte.
»Was denn?« Sandra folgte seinem Blick und schaute dann zum Fenster ihrer Großmutter hinauf.
»Der Wagen dort gehört meinem Vater.« Sonny fuhr direkt vor dem Essex rechts ran, und als er ausstieg, hievte sich gerade, dicht gefolgt
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