Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
Vom Netzwerk:
Boss?«
    »Steck sie weg«, sagte Luca.
    »Er will nicht, dass du mich im Wagen erschießt«, sagte Joey. »Wär ja auch ’ne Riesensauerei.« Und an Luca gewandt: »Du hast bestimmt schon ein passendes Örtchen für uns ausgesucht.«
    »Beruhig dich«, sagte Luca zu Joey. »Wir bringen niemand um.«
    Wieder lachte Joey verbittert. Er schüttelte den Kopf, als fände er es widerlich, dass Luca ihn anlog. Schließlich schaute er zum Fenster hinaus. »All die Leute auf der Straße«, sagte er, als würde er ein Selbstgespräch führen. »Die haben alle irgendwas vor. Die gehen alle irgendwohin.«
    JoJo warf Luca einen vielsagenden Blick zu – offenbar hielt er Joey für ein wenig verrückt.
    »Wenn ihr uns nicht umbringt, was macht ihr dann?«, fragte Benny.
    JoJo sah Luca an, bevor er antwortete. »Ihr sollt Capone und der Organisation in Chicago eine Botschaft überbringen, das ist alles. Wir verschicken heute Botschaften, wie Western Union. Little Carmine überbringt Mariposa eine Botschaft, und ihr überbringt euren Kumpels in Chicago eine Botschaft.«
    »Ach, wirklich?«, sagte Joey und grinste. »Dann mal her damit! An der nächsten Ecke könnt ihr uns rauslassen. Wir nehmen uns ein Taxi.« Als niemand antwortete, sagte er: »Yeah. Eine Botschaft.«
    An der Ecke West Houston und Mercer parkte Vinnie in einer ungepflasterten Gasse zwischen einer Reihe von Lagerhäusern und Fabriken. Es war ein sonniger Morgen, und auf der Straße hinter ihnen waren Männer in leichten Anzügen und Frauen in sommerlichen Kleidern zu sehen. Ein Streifen Sonnenlicht schaffte es sogar ein paar Meter die Gasse hinein und fiel auf ein schmutziges Mauerstück. Dahinter herrschte ewiges Halbdunkel. Nichts bewegte sich, nur in der Mitte der Gasse befand sich ein ausgetretener Fußpfad. »Da sind wir also«, sagte Joey, als wäre er schon einmal hier gewesen.
    Luca zog Benny aus dem Wagen, und sie folgten alle der düsteren Gasse, bis sie auf eine zweite, breitere stießen, die die erste kreuzte wie ein T. Eine Reihe von Bretterbuden lehnte an einer fensterlosen Backsteinmauer. Sie bestanden aus zusammengenageltem Abfallholz und anderem Schrott, und aus ihren Dächern ragten Ofenrohre. Vor dem mit einer Plane abgedeckten Eingang einer der Hütten schlief eine Katze neben einem Kinderwagen und einer rußgeschwärzten Mülltonne aus Metall, auf der ein Grillrost lag. Zu dieser frühen Stunde suchten alle nach Arbeit, und die Gasse lag verlassen da.
    »Hier entlang«, sagte Vinnie und führte die Gruppe zu einer verschlossenen Tür zwischen zwei der Hütten. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, kämpfte eine Weile mit dem Schloss, stemmte sich dann mit der Schulter gegen die Tür und stieß sie auf. Dahinter kam eine feuchte Halle zum Vorschein, die einmal eine Fabrik gewesen sein musste, jetzt aber nur noch eine leereHülle war, in der auf hohen Fenstern Tauben hockten und den Boden mit ihrem Kot besudelten. Hier roch es nach Schimmel und Staub, und Benny hielt sich die Mütze vor die Nase, bevor Vinnie ihn auf eine rechteckige Öffnung im Boden zuschob, aus der ein einziges Rohrstück ragte, wo einmal ein ganzes Geländer gewesen sein musste. »Da runter«, sagte er und deutete auf eine wacklige Treppe, die in der Finsternis verschwand.
    »Da unten kann ich ja nicht mal was sehen«, sagte Benny.
    »Hier.« JoJo trat vor ihn, hielt ein silbernes Feuerzeug in die Höhe und stieg die Treppe hinunter. Am Fuß der Treppe, wo es stockdunkel war, schnippte er das Feuerzeug an, und der rote Schein der Flamme erleuchtete einen flackernden Korridor. Alle paar Meter führte rechts und links ein Eingang in einen Raum mit festgetretenem Boden und nackten Backsteinwänden. Die Wände waren feucht und klamm, und von der niedrigen Decke tropfte Wasser.
    »Wirklich perfekt«, sagte Joey. »Als wären wir in den scheiß Katikomben.«
    »Wo?«, fragte Vinnie.
    »Hier rein«, sagte JoJo und ging in einen der Räume voraus.
    »Und was ist an dem so besonders?«, wollte Joey wissen.
    »Das.« JoJo stellte sein Feuerzeug auf einen Backstein neben einem Seil und einer Rolle schwarzem Plastik.
    Joey lachte laut. »Hey, Boris«, sagte er zu Luca. »Ich dachte, du bringst uns nicht um.«
    Luca legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich werde … Sie nicht umbringen … Mr. Daniello.« Er gab Vinnie und JoJo ein Zeichen, und in dem flackernden roten Schein des Feuerzeugs machten sie sich daran, Benny und Joey an Händen und Füßen zu fesseln. Luca hackte das

Weitere Kostenlose Bücher