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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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erwiderte sie, kramte den
Mirror
aus der Tasche ihres Morgenmantels und betrachtete das Bild des toten Kindes.
    Tom nahm ihr die Zeitung aus der Hand. »Ich sollte auf Long Island sein, bei den anderen Männern.« Er rollte die Zeitung zusammenund klopfte damit auf den Rand einer Stufe. »Aber stattdessen muss ich zusammen mit den Kindern hierbleiben.«
    »
Per caritá!
«, sagte Carmella. »Gott behüte, dass du auch da draußen bist.«
    »Sonny ist dort«, sagte Tom, und Carmella wandte sich von ihm ab. »Sonny hat mich nicht kämpfen lassen«, fuhr er fort, seine Stimme fast ein Flüstern. Er klang, als würde er mit sich selbst reden. »Er hat mich wie einen kleinen Jungen zu Boden gedrückt.«
    »Sonny hat auf dich aufgepasst.« Carmellas Blick ging in die Ferne. »Sonny hat immer auf dich aufgepasst.«
    »Das weiß ich. Und ich würde mich gerne revanchieren, jetzt, wo ich erwachsen bin. Und Sonny könnte jemand gebrauchen, der auf ihn aufpasst.«
    Carmella nahm Toms Hand und umfasste sie mit beiden Händen. Wieder traten ihr Tränen in die Augen.
    »Ma«, sagte Tom, »ich will ja nur dort sein und ihnen helfen. Ich will der Familie helfen.«
    Carmella drückte Toms Hand. »Bete für sie. Bete für Vito und Sonny. Alles liegt in Gottes Hand. Alles.«

26.
    Luca parkte in der 10. Straße direkt am Fluss und stapfte an den Bretterbuden vorbei, auf deren Dächer sich Holz und anderes Gerümpel stapelte. Die Nacht war kühl, und eine dünne Rauchwolke stieg aus einem krummen Ofenrohr, das aus der Hütte am Ende der Reihe ragte. Es war nach zwei Uhr morgens, und Luca war allein auf der Straße, die zwischen den Hütten und dem Fluss entlangführte. Er zog das Jackett enger um sich und setzte seinen Weg fort; das einzige Geräusch außer seinen Schritten war der Wind, der über das Wasser wehte. Als er um die Ecke bog, warteten JoJo und Paulie vor einer aufgebrochenen Tür. Sie lehnten an einer Backsteinmauer, JoJo mit einer Zigarette im Mundwinkel, während Paulie die Asche von einer fetten Zigarre klopfte.
    »Seid ihr sicher … dass sie da drin sind?«, fragte Luca.
    »Sie haben schon auf uns geschossen«, erwiderte Paulie und steckte sich die Zigarre in den Mund.
    »Da drin gibt es nicht die geringste Deckung«, fügte JoJo hinzu. »Schau selbst.« Er deutete zur Tür.
    »Was ist das … für ein Gebäude?«
    »Ein Schlachthof.«
    Luca schnaubte verächtlich. »Typisch Iren. Verbarrikadieren sich … in einem Schlachthof. Sind sie nur … zu zweit?«
    »Ja, die Donnellys«, sagte Paulie, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen.
    »Wir haben sie bis hierher verfolgt«, sagte JoJo.
    »Wahrscheinlich denken sie, dass sie nur ein paar Stunden durchhalten müssen.« Paulie kaute auf seiner Zigarre.
    »Dann stehen die Arbeiter hier auf der Matte«, brachte JoJo Paulies Gedanken zu Ende.
    Luca warf einen Blick in den Schlachthof. Die Halle war weitgehend leer, und über einem Förderband baumelten eine Reihe leerer Haken. Laufstege führten auf halber Höhe an den Wänden entlang. »Wo sind sie?«
    »Irgendwo dort oben«, antwortete JoJo. »Du musst nur den Kopf reinstecken, dann fangen sie gleich an auf dich zu schießen.«
    »Habt ihr … eine Idee?«
    »Sie bleiben immer in Bewegung«, sagte Paulie. »Und da oben sind sie uns gegenüber im Vorteil.«
    Luca schaute ein weiteres Mal in den Schlachthof hinein und entdeckte eine Leiter, die ganz in der Nähe an der Wand zu den Laufstegen hinaufführte. »Gibt es noch einen … zweiten Eingang?«
    »Auf der anderen Seite des Gebäudes«, sagte JoJo. »Den bewacht Vinnie.«
    Luca zog eine .38er aus seinem Schulterholster. »Geht zu Vinnie … Wenn ihr so weit seid … stürmt rein und ballert los. Ihr müsst auf nichts zielen … und nichts treffen.« Luca überprüfte seine Pistole. »Achtet nur darauf … dass ihr nach oben schießt … damit ihr nicht mich trefft.«
    »Du willst, dass wir sie ablenken«, sagte JoJo, »und du kommst dann von der anderen Seite?«
    Luca riss Paulie die Zigarre aus dem Mund und drückte sie an der Mauer aus. »Macht schon«, sagte er zu beiden. »Beeilt euch. Ich werde … langsam müde.«
    Nachdem die Jungs um die Ecke verschwunden waren, zog Luca eine weitere Pistole aus seiner Jacketttasche und betrachtete sie eingehend. Es war eine neue Waffe, eine .357er Magnum mit einer schwarzen Trommel und einem langen Lauf. Er nahm die Kugel aus einer Kammer, schob sie wieder hinein und spähte erneut in den Schlachthof. Die Halle wurde von einer

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