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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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rotem Kopf herausgestürmt kam und die Treppe hinauflief – wahrscheinlich wollte sie ins Badezimmer. Vito hatte nichts verstanden, aber er wusste, ohne fragen zu müssen, dass eine der Frauen etwas Unanständiges über Sandra und Santino gesagt hatte. Dergleichen geschah regelmäßig, seit sie ihre Verlobung bekanntgegeben hatten, und es würde bis zu ihrer Vermählung, ihrer Hochzeitsreise und darüber hinaus so weitergehen. Vito hielt sich von der Küche fern, wenn die Frauen dort kochten und miteinander schwatzten. Auf der Treppe begegnete Sandra Tom, der ihre Hand nahm und sie auf die Wange küsste. Die beiden wechselten einige Worte und ließen sich schließlich auf den Stufen nieder. Bestimmt unterhielten sie sich über Santino.Er hatte sich schon die ganze Woche in seiner Wohnung verkrochen. Sandra wollte, dass er einen Arzt aufsuchte, und Carmella stimmte ihr zu – und natürlich wollte er nicht gehen.
Er ist so dickköpfig wie alle Männer
, hatte Vito Carmella heute Vormittag zu Sandra sagen hören. Jetzt hielt Tom Sandras Hand, um sie zu beruhigen.
Sonny wird schon wieder
, hörte Vito Tom sagen, ohne ihn wirklich zu hören.
Mach dir keine Sorgen
. Carmella hatte Vito gedrängt, Sonny zum Arzt zu schicken, aber Vito hatte sich geweigert.
Er wird sich erholen
, hatte er ihr erklärt.
Lass ihm Zeit
.
    In der Küche drehte jemand – wahrscheinlich Michael – das Radio an, und die von statischem Rauschen untermalte Stimme von Bürgermeister LaGuardia erfüllte das Haus. Vito schüttelte unwillig den Kopf. Während der Rest der Welt längst zur Tagesordnung übergegangen war und das Massaker bei der Parade einem Haufen verrückter Iren zugeschrieben hatte, die sauer waren, weil die Italiener ihnen ihre Arbeitsplätze wegnahmen – was eine Handvoll gut bezahlter Zeitungsleute gebetsmühlenartig wiederholte –, konnte LaGuardia einfach nicht davon ablassen. Er hörte sich an, als wäre auf ihn selbst geschossen worden. In der Zeitung und im Radio redete er unablässig davon, dass jetzt endlich einmal durchgegriffen werden müsste. Vito hatte das dermaßen satt, und als LaGuardia wieder davon anfing, diesen »arroganten Ganoven« den Garaus zu machen, setzte er Connie neben Lucy auf das Sofa und ging in die Küche. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass Fredo den Apparat eingeschaltet hatte, aber erwartungsgemäß nicht zuhörte. Vito drehte ihn aus, wobei er an Fredo vorbeigreifen musste, der zwischen den Frauen von Genco und Jimmy am Tisch saß. Niemand schien es auch nur zu bemerken. »Wo ist Michael?«, fragte er Carmella, die neben Mrs. Columbo am Herd stand. Carmella füllte gerade die
braciol’
, und Mrs. Columbo formte mit den Händen kleine Fleischbällchen und tat sie in eine Pfanne mit zischendem Fett. »Oben in seinem Zimmer!«, erwiderte Carmella, und sie klang wütend. »Den Kopf in seinen Büchern, wie immer!« Als Vito sich umwandte, um zu Michael hinaufzugehen, rief Carmella ihm nach: »Er soll runterkommen! Das ist nicht gesund!«
    Michael, der mit einem Buch auf dem Bett lag, wandte sich um, als sein Vater das Zimmer betrat. »Papa?«, fragte er. »Warum ist Mama sauer auf mich? Hab ich was angestellt?«
    Vito setzte sich neben ihn und täschelte ihm das Bein, um ihm zu zeigen, er sich keine Sorgen machen musste, niemand war wütend auf ihn. »Was liest du da?«, wollte er wissen.
    Michael drehte sich auf den Rücken und legte sich das Buch auf die Brust. »Eine Geschichte von New Orleans.«
    »New Orleans? Wieso denn das?«
    »Weil«, erwiderte Michael und faltete die Hände über dem Buch, »das die Stadt ist, in der die meisten Menschen auf einmal gelyncht wurden. In der ganzen Geschichte der Vereinigten Staaten.«
    »Das ist ja furchtbar. Und warum interessiert dich das?«
    »Vielleicht schreibe ich mein Referat darüber.«
    »Ich dachte, du wolltest dein Referat über den Kongress schreiben.«
    »Hab’s mir anders überlegt.« Michael ließ das Buch von seiner Brust gleiten und setzte sich auf. »Darauf hab ich keine Lust mehr.«
    »Warum nicht?« Vito legte Michael eine Hand aufs Bein und musterte ihn eingehend. Michael zuckte nur mit den Achseln. »Und jetzt schreibst du ein Referat über Farbige, die im Süden gelyncht worden sind?« Er zerrte an seiner Krawatte und streckte die Zunge heraus, um den Jungen zum Lachen zu bringen.
    »Das waren keine Farbigen, Papa. Das waren Italiener.«
    »Italiener!« Vito lehnte sich zurück und sah Michael ungläubig an.
    »Früher

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