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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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sie mach ich … mir keine Sorgen.« Luca durchquerte das Zimmer, bis er unmittelbar vor dem Schaukelstuhl stand. »Woher wusstest du … dass ich es … bin, Donnie?«, fragte er noch einmal.
    »Ich kann dich riechen.« Donnie lachte und fügte hinzu: »Herrgott, riechst du furchtbar, Luca. Nach Kloake.«
    »Ich bade nicht … oft genug«, erwiderte Luca. »Ich werde nicht gerne … nass. Das Wasser ist … mir zuwider.« Er schwieg eine ganze Weile. Dann fragte er: »Donnie, hast du … Angst?«
    »Angst? Himmel, Luca, ich hab auf dich gewartet!«
    »Okay. Jetzt bin ich … hier.« Er legte Donnie die Hände um den Hals.
    Donnie lehnte sich zurück, öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und hob den Kopf zur Decke. »Na los«, flüsterte er. »Mach schon.«
    Luca drückte zu, ganz plötzlich und mit großer Kraft, und innerhalb kürzester Zeit war es dunkel und still, und alles war fort, sogar der säuerliche Bier- und Whiskygeruch aus der Küche, sogar der süße Duft des Frühlings und der wechselnden Jahreszeiten.

27.
    Leichter Regen – eher schwerer Nebel als Regen – tropfte von den schwarzen Feuertreppen, die sich entlang der Gasse hinter Eileens Bäckerei die Mauern hinaufwanden. Sonny war überrascht, als Eileen am Wohnzimmerfenster stehen blieb und, Caitlin auf dem Arm, die Jalousien herunterließ. Eigentlich hätte die Kleine längst im Bett sein müssen. Aber die beiden waren schon ein sehenswertes Paar: Eileen mit ihren sandfarbenen Locken und Caitlin, der das Haar in blonden Wellen über die Schulter fiel. Sonny nahm seinen Fedora ab und strich das Wasser von der Krempe. Schon seit es dunkel geworden war, wartete er in der Gasse. Seinen Wagen hatte er ein paar Straßen weiter abgestellt. Dann hatte er sich durch das – nicht abgeschlossene – Tor mit den gusseisernen Spitzen geschlichen und hier, wo er die rückwärtigen Fenster von Eileens Wohnung sehen konnte, Stellung bezogen. Erst hatte Sonny bezweifelt, dass Bobby bei Eileen und Caitlin sein würde. Andererseits, wo sollte er sonst stecken? Nachdem Eileen die Rollos hinuntergelassen hatte, war er sich jedoch sicher – Bobby war bei seiner Schwester untergekrochen. Sooft er Eileen besucht hatte, war diese Jalousie nicht ein Mal geschlossen gewesen. Das Fenster ging auf eine nackte Wand in einer abgesperrten Gasse hinaus, die außer den Müllmännern nie jemand betrat. Kurz darauf leuchtete das Fenster aus Glasbausteinen auf, das zu dem kleinen Zimmer hinter der Bäckerei gehörte, und Sonny wusste, dass das nur Bobby sein konnte. Fast sah er ihn vor sich, wie er sich auf der schmalen Liege ausstreckte und die Nachttischlampe neben dem Bücherstapel anschaltete.
    Der Schraubenzieher, den er mitgenommen hatte, um damit die Hintertür der Bäckerei aufzuhebeln, steckte in seiner Hosentasche, und er schloss die Finger um den Holzgriff. Mehrere Minuten lang beobachtete er die Tür. Seine Gedanken rasten, und er konnte seine Füße einfach nicht dazu bringen, sich in Bewegung zu setzen. Er schwitzte und hatte das Gefühl, als würde ihmgleich übel. Er atmete tief durch. Dann zog er den Schalldämpfer aus seiner Jackentasche. Nach kurzem Zögern holte er auch die Pistole hervor und schraubte den Schalldämpfer darauf. Schließlich steckte er sie wieder weg, aber er bewegte sich noch immer nicht von der Stelle, sondern wartete in dem schweren Nebel, den Blick auf die Tür gerichtet, aus der jeden Moment Bobby treten und ihn mit einem Lachen hereinbitten würde.
    Sonny rieb sich die Augen mit den Handballen. Als er hörte, wie Eileen Caitlin anschrie – sie klang außergewöhnlich ungeduldig –, überquerte er ohne weiter darüber nachzudenken die Gasse und schob den Schraubenzieher zwischen Türrahmen und Schloss. Die Tür ging problemlos auf, und er trat in den stillen, dunklen Flur, in dem es nach Zimt roch. Unter der Tür zu Bobbys Zimmer war ein Streifen Licht zu sehen. Direkt über sich hörte er Wasser laufen und Caitlin in das Badezimmer trippeln und wieder hinaus. Er zog die Pistole aus der Tasche, steckte sie wieder ein und zog sie wieder heraus und schob die schmale Tür auf. Bobby hatte sich wie erwartet mit einem Buch in der Hand auf der Liege ausgestreckt. Die Nachttischlampe hatte einen neuen orangefarbenen Schirm. Bobby ließ vor Schreck das Buch fallen, wollte aufspringen, erstarrte, hob das Buch auf, ließ sich wieder auf das Bett sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Wie bist du denn hier reingekommen?«, fragte

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