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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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er.
    Sonny, der die Pistole auf Bobby gerichtet hatte, ließ sie sinken und lehnte sich an die Wand. Mit seiner freien Hand rieb er sich die Augen. »Himmel Herrgott, Bobby …«
    Bobby kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. »Sonny, was soll das?«
    »Was meinst du wohl? Du hast auf meinen Vater geschossen.«
    »Das war ein Versehen.« Cork musterte Sonny eingehend. Betrachtete sein Gesicht. »Clemenza hat dir nichts ausgerichtet, hab ich recht?«
    »Was denn?«
    »Eileen hat ihm eine Nachricht zukommen lassen. Für dich. Sonny, er weiß, was auf der Parade passiert ist.«
    »Ich weiß, was auf der Parade passiert ist. Ich war dort, oder hast du das schon vergessen?«
    Bobby strich sich das Haar aus der Stirn und kratzte sich am Kopf. Er trug Khakihosen und ein blaues Arbeitshemd, das bis zum Bauch aufgeknöpft war. Sein Blick ruhte auf der Pistole in Sonnys Hand. »Ein Schalldämpfer«, sagte er und lachte. »Sonny, es war ein Versehen – ich wollte deinen Vater nicht treffen. Ich hab diesen Idioten Dwyer hinter Vito auftauchen sehen, also hab ich abgedrückt und Vito erwischt. Du glaubst doch nicht etwa, dass ich auf deinen Vater schießen würde?«
    »Ich hab gesehen, wie du auf meinen Vater geschossen hast.«
    »Schon klar, aber ich hab auf Dwyer gezielt.«
    »Zugegeben«, sagte Sonny und rieb sich erneut die Augen, »ein besonders guter Schütze warst du noch nie.«
    »Ich war nervös«, erwiderte Bobby, als müsste er seine Schießkünste verteidigen. »Da hat es nur so Kugeln gehagelt. Gott sei Dank hab ich ihn nur an der Schulter getroffen.« Wieder betrachtete er die Pistole in Sonnys Hand. »Du bist hergekommen, um mich zu töten. Herrgott, Sonny!«
    Sonny rieb sich über den Nasenrücken und schaute zur Decke, als stünden die Worte, die er suchte, dort geschrieben. »Ich muss dich töten, Bobby«, seufzte er schließlich. »Selbst wenn du die Wahrheit sagst. Niemand wird dir glauben, und wenn ich ihnen erzähle, dass ich dir glaube, seh ich wie ein Schwächling aus. Wie ein Trottel.«
    »Du würdest wie ein Trottel aussehen? Hab ich dich richtig verstanden, Sonny? Du willst mich umbringen, damit du nicht wie ein Trottel aussiehst?«
    »Sie würden mich alle für schwach halten. Und für dumm. Bei meiner Familie hätte ich nie wieder was zu melden.«
    »Und deshalb legst du mich um?« Bobby war anzusehen, wie verblüfft er war. »Herrgott noch mal, Sonny, du kannst mich nicht umbringen, selbst wenn du glaubst, dass du das musst. Das ist doch so was von albern.«
    »Es ist nicht albern.«
    »Und ob.« Allmählich klang Bobby wütend, obwohl er noch immer, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, auf seiner Liege lag. »Du kannst mich nicht umbringen, Sonny. Wir kennen uns schon, seit wir jünger waren als Caitlin. Wem machst du da was vor? Du kannst mich doch nicht erschießen, weil deine Familie dich sonst für einen Dummkopf hält!« Er versuchte in Sonnys Augen zu lesen. »Du wirst mich nicht töten. Genauso gut könntest du dich selbst umbringen.«
    Sonny hob die Pistole, richtete sie auf Bobby – und musste feststellen, dass sein Freund recht hatte. Er konnte nicht abdrücken. Er wusste, dass er dazu nie in der Lage sein würde. Und Bobby schien das auch zu wissen.
    »Du enttäuschst mich wirklich«, sagte Bobby. »Mir bricht es das Herz, dass du geglaubt hast, du könntest das tun.« Er starrte Sonny wütend an und fügte dann hinzu: »Das sieht dir nicht gleich, Sonny. Wie kommst du nur darauf, du könntest so etwas tun?«
    Sonny hielt die Pistole weiter auf Bobbys Brust gerichtet. »Ich muss, Corr. Ich hab keine andere Wahl.«
    »Red dir keinen solchen Quatsch ein. Natürlich hast du eine andere Wahl!«
    »Nein, hab ich nicht.«
    Cork bedeckte die Augen mit den Händen und stieß einen Seufzer der Verzweiflung aus. »Du bist dazu einfach nicht in der Lage«, sagte er, ohne Sonny anzuschauen. »Selbst wenn du dumm genug bist zu meinen, du müsstest es tun.«
    Sonny ließ die Pistole sinken. »Ihr Iren. Reden schwingen könnt ihr alle.«
    »Ich sag dir nur die Wahrheit. Die Wahrheit ist die Wahrheit, selbst wenn du zu dumm bist, sie zu begreifen.«
    »Du hältst mich für dumm?
    »Das hast du gesagt, Sonny.« Sonny hatte das Gefühl, mit einem unlösbaren Problem zu ringen. Er betrachtete die Pistole, die er in der Hand hielt, und sah dann wieder Cork an. Obwohl seine Augen sich bewegten, warer ansonsten wie erstarrt. Während die Sekunden verstrichen, wurde seine Miene immer finsterer.

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