Die Corleones
Rosatos und den Barzinis zu tun, ganz zu schweigen von dem Schwein Al Capone in Chicago. Donnie, diese Makkaronis sind eine verdammte Armee! Und das ist das Problem.«
»Ich sage ja auch nicht, dass wir uns mit dem ganzen Syndikat anlegen sollen.« Donnie lehnte sich zurück und stützte seine Ellenbogen auf die Flaschenregale, als machte er sich für eine lange Auseinandersetzung bereit. »Noch nicht jedenfalls. Erstmüssen wir uns organisieren. Ich will nur sagen – meine Brüder und ich wollen Luca Brasi ans Leder. Vor allem möchten wir sein Lotteriespiel. Wir möchten, dass seine Läufer für uns arbeiten, und wir werden seine Bank übernehmen.«
»Aber wisst ihr denn nicht«, sagte Pete Murray und blickte von seinem Glas hoch, »dass Brasi Giuseppe Mariposa hinter sich hat? Wenn ihr euch mit Brasi anlegt, bekommt ihr es auch mit Mariposa zu tun – und wenn ihr euch mit Mariposa anlegt, dann kreuzen hier, wie Corr gesagt hat, als Nächstes die Rosatos auf und die Barzinis und Cinquemani und wie sie alle heißen.«
»Aber Brasi hat Mariposa nicht hinter sich!«, rief Willie und beugte sich über die Theke zu Murray hinüber. »Das ist es doch gerade. Der hat keinen Menschen hinter sich.«
Donnie schenkte Willie keine Beachtung. Er wartete, bis sein Bruder fertig war, und redete dann weiter, als hätte Willie kein Wort gesagt. »Wir haben gehört, dass Brasi ausschließlich auf eigene Rechnung arbeitet. Niemand unterstützt ihn, weder Mariposa, noch sonst irgendwer.« Er wies mit einem Kopfnicken auf Little Stevie, und alle wandten sich zu dem Jungen um, als würden sie ihn gerade erst bemerken.
»Ich hab ’ne Weile für Sonny Corleone gearbeitet«, sagte Stevie, »und da sind mir ein paar Dinge zu Ohren gekommen. Zum Beispiel, dass Luca unabhängig ist. Niemand deckt ihm den Rücken. Ich hab sogar gehört, dass Mariposa nichts dagegen hätte, wenn ihn jemand erledigt.«
»Warum das?«, fragte Pete Murray und starrte weiter in sein Glas.
»Einzelheiten kenne ich nicht«, murmelte Stevie, und alle schwiegen.
»Hört mal zu«, sagte Rick Donnelly schließlich. »Die O’Rourkes können auf mich zählen, und auf meinen Bruder auch. Diese Schmalzlocken sind doch alles Feiglinge. Wenn wir ein paar von denen umlegen, ziehen die gleich den Schwanz ein.«
»Feige sind die nicht«, sagte Stevie. »Das kannst du vergessen. Aber ich mach trotzdem mit. Es ist eine verdammte Schande, dasswir uns von diesen Spaghettifressern rumschubsen lassen. Ich hab die Schnauze voll davon.«
Billy Donnelly, der mit verschränkten Armen an der Theke lehnte, als befände er sich im Kino und würde sich einen Film anschauen, meldete sich zu Wort. »Luca Brasi allein ist schon ein ernstzunehmender Gegner. Der Mann ist ein Ungeheuer, und wir wären nicht die Ersten, die sich an ihm die Zähne ausbeißen.«
»Überlass Luca Brasi nur mal uns«, sagte Donnie. »Hört zu, reden wir doch mal über das, worauf es wirklich ankommt. Wenn wir uns mit Brasi anlegen, wird es wahrscheinlich für uns alle etwas kritisch. Aber wenn wir zusammenhalten, wenn wir zeigen, dass wir Mumm haben, versohlen wir den Makkaronis den Hintern und zeigen ihnen, wo’s langgeht. Na, was sagt ihr? Müssen meine Brüder und ich das alleine regeln? Oder haltet ihr zu uns?«
»Ich halte zu euch«, sagte Little Stevie ohne zu zögern.
»Wir auch«, sagte Rick Donnelly für sich und seinen Bruder. Er sprach laut und deutlich, wenn auch ohne großen Enthusiasmus.
»Klar«, sagte Corr Gibson. »Wann wär ich schon mal vor einem Kampf davongelaufen?«
Pete Murray starrte noch immer in sein Bierglas, und die anderen wandten sich ihm zu und warteten. Als die Stille zu lange andauerte, sagte Donnie: »Und was ist mit dir, Pete? Wo stehst du?«
Pete sah auf und musterte erst Sean, dann Willie und schließlich Donnie. »Und was ist mit deiner Schwester Kelly, Donnie O’Rourke? Hast du denn nicht mit ihr darüber geredet, dass sie sich mit Luca Brasi herumtreibt?«
Plötzlich war nur noch das laute Prasseln des Regens zu hören, der wieder stärker geworden war. Er peitschte gegen das Vordach und rauschte die Straße entlang.
»Von was für einer Schwester sprichst du da, Pete?«, sagte Donnie schließlich. »In meinem Haushalt lebt niemand, der Kelly heißt.«
»Aha.« Pete schien einen Augenblick lang nachzudenken, bevor er Donnie mit seinem Glas zuprostete. »Ich gehe lieber mit wehenden Fahnen unter, als irgendeiner Schmalzlocke in denArsch zu kriechen.« Er hob
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