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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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nahm die Hand aus der Jackentasche und trank einen Schluck von seinem Bier. Pete Murray und Little Stevie Dwyer saßen vorne an der Bar, gegenüber vom Spiegel und den Regalen mit den Flaschen, und Corr Gibson setzte sich, nachdem er mit Rick Donnelly alles geregelt hatte, neben Murray. Mit fünfzig war Pete der Älteste unter ihnen. Er hatte sein ganzes Leben lang immer mal wieder im Hafen gearbeitet, und seine Arme glichen Kanonenrohren. Little Stevie, der links neben ihm saß, wirkte im Vergleich wie ein Chorknabe. Von ihnen allen spielteCorr Gibson die Rolle des irischen Ganoven am besten – er trug einen eleganten Anzug und Gamaschen und hielt mit spitzen Fingern einen schwarz glänzenden Knüttel in der Hand, als handelte es sich um den Spazierstock eines Gentlemans.
    »Jungs!«, rief Donnie und schlenderte zur Bar hinüber. Als er an Billy Donnelly vorbeikam, versetzte er ihm einen Klaps auf die Schulter. Hinter der Bar angekommen, legte er die Hände wie im Gebet aneinander und psalmodierte: »Wir sind heute hier zusammengekommen …« Wie erwartet lachten alle, und Donnie nahm sich einen Moment Zeit und zapfte sich ein Bier.
    »Pater O’Rourke«, sagte Corr Gibson und klopfte mit seinem Knüttel auf die Theke. »Wollt Ihr uns eine Predigt halten?«
    »Nein, keine Predigt«, antwortete Donnie und nippte an seinem Bier. Allen war klar, dass er nicht trank, aber offenbar wussten sie die kameradschaftliche Geste zu schätzen, dass er ein Glas in der Hand hielt und so tat, als ob. »Hört zu, Jungs. Ich hab euch Vögel nicht ins Paddy’s gebeten, um euch die Zeit zu stehlen und euch Geld abzuknöpfen – nur um das klarzustellen.«
    »Warum sind wir dann hier?«, wollte Corr wissen. »Donnie, erzähl mir jetzt nicht, dass du für den Stadtrat kandidierst.«
    »Nee, ich kandidier für gar nichts – und ist das nicht genau der springende Punkt?« Er musterte die anwesenden Männer eingehend. Sie schwiegen alle und warteten darauf, was er als Nächstes sagen würde. Das Geräusch des Regens, der gegen das Gebäude prasselte, verschmolz mit dem Surren des Deckenventilators. »Ist das nicht genau der springende Punkt?«, wiederholte er. »Ich bin hier, weil ich keine Lust mehr habe, andere Leute über mein Leben entscheiden zu lassen. Ich möchte euch, meine geschätzten Kollegen, in meine Pläne einweihen. Mit Pete Murray und den Donnellys habe ich bereits gesprochen, und mit euch anderen habe ich hier und da ein paar Worte gewechselt.« Er wies mit seinem Glas auf jeden einzelnen der Männer an der Bar. »Ihr wisst, was ich denke«, fuhr er fort, wobei er die Stimme hob. »Es ist an der Zeit, dass wir uns diese Makkaronis vorknöpfen! Sie haben uns unsere einträglichen Geschäfte weggenommen, eins nachdem anderen, bis uns nur noch die Drecksarbeit geblieben ist, auf die sie keine Lust haben, und der ein oder andere Job, den sie sich noch nicht unter den Nagel gerissen haben. Es ist höchste Zeit, dass wir ihnen in die Makkaroniärsche treten und ihnen zeigen, wo’s langgeht, damit sie aus unseren Vierteln verschwinden und bleiben, wo sie hingehören!«
    Die Männer an der Bar wurden plötzlich ernst. Sie starrten in ihr Bier oder sahen Donnie mit ausdruckslosem Blick an.
    »Hört zu«, sagte Donnie, dem das Redenschwingen vergangen war. »Luca Brasi und Pete Clemenza und die ganzen anderen Makkaronis kommen in unsere Viertel, mischen sich in die Lotterie, das Glücksspiel, die Weiber, den Schnaps – alles. Einige von uns haben sich dabei einen blutigen Schädel geholt, und ein paar sind unter der Erde gelandet, wie Terry O’Banion und Digger McLean. Und wir haben tatenlos zugeschaut. Wir wollten kein Blutbad und dachten, wir würden schon noch unser Auskommen haben. Aber ich sage euch – diese Spaghettifresser werden erst zufrieden sein, wenn die ganze Stadt nach ihrer Pfeife tanzt. Dabei müssen wir, wenn wir nicht völlig untergebuttert werden wollen, nur aufhören, den Kopf einzuziehen, und ihnen zeigen, dass wir bereit sind zu kämpfen.« Donnie machte eine kurze Pause, bevor er weiterredete. »Meine Brüder und ich haben vor, uns mit Luca Brasi und seinen Jungs anzulegen. Koste es, was es wolle«, schloss er und stellte sein Bierglas auf die Theke.
    Corr Gibson pochte zweimal mit seinem Knüttel auf den Boden, und als alle in seine Richtung schauten, wies er mit einer ausholenden Geste auf Donnie. »Es geht nicht nur um Brasi und Clemenza, oder auch Vito Corleone. Wir haben es mit Mariposa und den

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