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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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Stirn, als wollte er ein Nickerchen machen. Hier in der Gegend war es ziemlich laut – vom Betriebsbahnhof hallte das Poltern der Züge herüber, und Autos und Pferdekarren klapperten die Straße hinunter. Er hatte sich gerade von Sandra verabschiedet und war dann eine Weile die Arthur Avenue entlanggeschlendert, weil er sich eingesperrt fühlte und, wie so oft, nichts mit sich anzufangen wusste. Dann war er ins Auto gestiegen, ohne sich wirklich darüber im Klaren zu sein, dass er zu Eileen wollte. Er war sich noch immer nicht sicher, ob es nicht besser wäre, nach Hause zu fahren und ins Bett zu gehen, aber er verbrachte nur ungern einen Abend allein in der Mott Street. Was sollte er dort tun? Wenn etwas in seinem Kühlschrank war, aß er es, aber er ging nicht gerne einkaufen. Normalerweise ging er zum Essen nach Hause, und seine Mutter gab ihm mit, was übrig war. So fanden Lasagne oder Cannelloni den Weg in seinen Kühlschrank, zusammen mit großen Gläsern Soße. Wenn er bei seinen Eltern gewesen war, hatte er hinterher immer genugzu essen, um mehrere Tage davon satt zu werden. Dann stattete er seiner Mutter wieder einen Besuch ab – und so weiter. In seiner Wohnung lag er oft auf dem Bett und starrte die Decke an, und wenn er nicht einschlief, stand er auf und machte sich auf die Suche nach einem von seinen Kumpels oder ging irgendwo Karten spielen oder in eines der illegalen Lokale. Am nächsten Tag schleppte er sich dann todmüde zur Arbeit. Sandra hatte ihn ganz schön auf Touren gebracht. In Gedanken knöpfte er ihr die Bluse auf, um an ihre Brüste heranzukommen, die nur darauf warteten, dass er sie anfasste. Aber er konnte sie auch genauso gut vergessen, denn es würde noch eine ganze Reihe solcher Abendessen brauchen und vielleicht sogar einen Verlobungsring, bis er an diese nackten Brüste herankam – und so weit wollte er denn doch nicht gehen. Aber er mochte sie. Sie war nett und sah gut aus. Sie hatte ihn am Haken.
    Sonny schob sich den Hut in den Nacken, beugte sich übers Lenkrad und schaute zu Eileens Apartment hinauf. Im Wohnzimmer brannte Licht. Er wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn er einfach so abends auftauchte, ohne vorher anzurufen. Er sah auf seine Armbanduhr. Fast neun Uhr, also war Caitlin wahrscheinlich im Bett. Bei dem Gedanken, dass Eileen sich abends vielleicht ebenso langweilte wie er, dass sie vielleicht nur ein wenig Radio hörte, bevor sie ins Bett ging, stieg er aus dem Wagen und klingelte bei ihr. Eileen öffnete ein Fenster und schaute heraus, und er öffnete die Arme und sagte: »Ich dachte, du magst vielleicht etwas Gesellschaft.« Sie trug ein blaues Kleid mit einem weiten Kragen, und ihre Haare waren onduliert. »Du warst beim Friseur«, sagte er, und sie lächelte, wobei er sich nicht sicher war, ob sie sich freute, ihn zu sehen, aber unglücklich wirkte sie auch nicht. Sie schloss das Fenster und verschwand wortlos. Sonny trat vor die Tür und lauschte. Als er weder ihre Wohnungstür aufgehen, noch ihre Schritte auf der Treppe hörte, nahm er den Fedora ab und kratzte sich am Kopf. Er trat wieder ein paar Schritte zurück, um noch einmal zu ihrem Fenster hochzuschauen – und da flog die Tür auf, und Cork stand auf der Straße.
    »Hey, Sonny!«, sagte er und hielt die Tür auf. »Was machst du denn hier? Eileen hat gesagt, du würdest nach mir suchen?«
    »Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?« Sonny sprach ein wenig zu laut, um seine Überraschung zu verbergen, aber Cork schien es nicht zu bemerken.
    Corks Hemd war mit hellroten Handabdrücken über dem Herzen beschmiert. »Caitlin«, erwiderte Cork und runzelte die Stirn. »Das Hemd ist ruiniert.«
    Sonny strich mit einer Fingerspitze über die roten Flecken, doch sie blieb sauber.
    »Irgendwelche Kinderfarbe«, fuhr Cork fort, der noch immer die Handabdrücke anstarrte. »Eileen hat gesagt, das Hemd kann ich vergessen.«
    »Die Kleine ist echt ein Satansbraten.«
    »So schlimm ist sie gar nicht. Also, was ist los?«
    »Ich hab bei dir vorbeigeschaut, und du warst nicht da«, log Sonny.
    »Ich bin ja auch hier.« Cork musterte seinen Freund mit einem schiefen Blick, als würde er an seinem Verstand zweifeln.
    Sonny hustete mit vorgehaltener Hand, während er versuchte, sich etwas einfallen zu lassen. Genau, der Plan für ihren nächsten Überfall! »Ich hab von einer neuen Lieferung erfahren«, sagte er mit gesenkter Stimme.
    »Was? Heute Abend?«
    »Nee.« Sonny trat neben Cork und lehnte sich

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