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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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hörte auf zu zappeln und schaute zwischen Bobby und Sonny hin und her. »Noch mal!«, schrie sie, und Bobby machte sich bereit, sie zu Sonny zurückzuwerfen, der sich bereit machte, sie aufzufangen.
    Eileen lehnte zwischen ihnen im Durchgang zur Küche und schüttelte den Kopf. Als Caitlin kreischend durch die Luft segelte und in Sonnys Armen landete, wurde aus ihrem Lächeln ein Lachen.

8.
    Sean zupfte ein abgeplatztes Stück gelbe Farbe von der Wand und wartete, bis die Dampflokomotive, die über die Schienen auf der Eleventh Avenue klapperte, vorbei war. Dann klopfte er noch einmal an Kellys Tür. Während der letzten Stunden war er mit der Straßenbahn durch die Stadt gefahren, weil er nicht nach Hause gehen und Willie und Donnie gegenübertreten wollte. Die ganze Nacht konnte er sich jedoch nicht so herumtreiben – und sie hatten ihm ja auch gesagt, er solle verschwinden, oder etwa nicht? Trotzdem, er wollte sie jetzt noch nicht sehen. »Kelly«, rief er durch die geschlossene Tür. »Ich weiß, dass du da bist. Ich hab dich von der Straße aus am Fenster gesehen.« Er drückte ein Ohr an die Tür und hörte eine Matratze knarren, dann klirrte Glas gegen Glas. Vor seinem geistigen Auge sah er den toten Luca Brasi vor seiner Wohnungstür am Boden liegen, und er fragte sich, ob Donnie dem Schweinehund wirklich den Schwanz abgeschnitten hatte. Luca Brasi, den eigenen Schwanz ins Maul gestopft – ein Bild für die Götter! Sean strich sich mit den Fingern durchs Haar und legte die Hand auf die Pistole in seiner Tasche, als ihm einfiel, was Willie gesagt hatte:
Ab morgen sind sämtliche Makkaronis der Stadt hinter unseren irischen Ärschen her …
»Kelly«, sagte er flehentlich. »Jetzt komm schon. Dein Bruder steht hier draußen!«
    Als die Tür schließlich aufging, trat er einen Schritt zurück und hob die Hände vors Gesicht. »Gütiger Himmel«, sagte er in die Dunkelheit hinein.
    »Tja«, flüsterte Kelly, »du wolltest mich sehen, Sean. Hier bin ich.« Mit der einen Hand hielt sie die Tür auf, mit der anderen stützte sie sich am Rahmen ab. Ihre Augen waren beide blau, ihre Wangen angeschwollen, und auf ihrer Stirn zog sich eine rote Schnittwunde bis unter ihr Haar. Sie trug ein Paar hellrote Schuhe und ein weißes Männerhemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Der Größe nach gehörte es offenbar Luca – die Hemdzipfelreichten ihr bis zu den Waden. »Herrgott noch mal, Sean, heul hier nicht rum ja? So schlimm ist es nicht.«
    Sean ließ die Arme sinken und biss sich auf die Lippen, während er sie eingehend musterte. »Heilige Mutter Maria«, sagte er. »Kelly.«
    Kelly grinste spöttisch und verzog dann das Gesicht – anscheinend tat ihr selbst diese Bewegung weh. »Was willst du, Sean? Ich dachte, die Familie hätte mit mir abgeschlossen.«
    »Du weißt, dass das nicht meine Idee war.« Er warf an ihr vorbei einen Blick in das Apartment. »Kann ich reinkommen?«
    Kelly ließ den Blick über ihr Zimmer schweifen, als hätte es sich plötzlich in etwas Einladendes verwandelt. »Klar. Willkommen in meinem Palast.«
    Sean trat ein und suchte nach einem Platz, um sich hinzusetzen. Kelly hatte keinen Küchentisch und keine Stühle, nicht einmal eine richtige Küche, nur eine Spüle und ein paar Schränke mit einem angedeuteten Türbogen, der die Küchenzeile vom Schlafzimmer trennte. Dort stand ein kleines Bett mit einem wackligen Nachttisch und vor dem Fenster, das auf die Eleventh Avenue hinausging, ein großer Polstersessel. Auf dem Sessel stapelten sich bis zu den Armlehnen Zeitschriften und Kleider. Auch der Boden war mit allem möglichen Kram bedeckt, und Sean versetzte dem Zeitschriftenstapel einen beiläufigen Tritt. Die Gesichter von Hollywoodstars starrten ihn an: Jean Harlow, Carol Lombard, Fay Wray. Als er sich umwandte, hatte sich Kelly gegen die geschlossene Tür gelehnt und beobachtete ihn. Ihr Hemd stand halb offen, und er konnte mehr von ihren Brüsten sehen, als ihm lieb war. »Mach doch mal die Knöpfe zu, Kelly, ja?« Er deutete auf ihren Ausschnitt.
    Kelly zog das Hemd zu und fummelte an den Knöpfen herum, kam jedoch nicht weiter damit.
    »Ach, Kelly«, sagte Sean. »Bist du jetzt schon zu besoffen, um dir dein Hemd zuzuknöpfen?«
    »Ich bin nicht besoffen«, erwiderte Kelly mit gedämpfter Stimme, als würde sie mit sich selbst reden und nicht mit Sean.
    »Nee, deine Finger kommen nur nicht mit den Knöpfen klar.« Sean trat zu ihr und knöpfte ihr das Hemd zu, als wäre sie ein

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