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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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Steuertafel; er trug eine Uniform mit einer v-förmig angeordneten Reihe von Knöpfen unterhalb des Kragens. Sein Pillbox-Hut war eine Nummer zu klein, und er sah damit aus wie der Affe eines Drehorgelspielers. Obwohl er fast noch ein Junge war, hatte er die müden Augen eines alten Mannes, und er schien sich alle Mühe zu geben, unsichtbar zu erscheinen. Als der Aufzug das Foyer erreichte, brachte er ihn auf gleiche Höhe mit dem Boden und öffnete Gitter und Türen. Tomasino trat zuerst hinaus, gefolgt von Grizz. Nicky drückte dem Fahrstuhlführer einen Quarter in die Hand, und der Junge dankte ihm.
    Auf der Straße herrschte reges Treiben. Autos und Taxis rasten die Avenue entlang, und zahllose Passanten eilten auf dem Gehsteig vorbei. Tomasino lebte in Midtown, im achtundzwanzigsten Stock eines Hochhauses. In der Menge fühlte er sich sicherer – niemand konnte über eine Feuerleiter zu seinem Apartment hinaufsteigen und ihm eine Kugel zwischen die Augen jagen. Er wohnte gerne so weit oben, und der Lärm machte ihm nichts aus – aber er musste jemand nach Downtown schicken, wenn er gute Wurst oder Gebäck essen wollte, und das ging ihm ziemlichauf den Nerv. Grizz war, nachdem sie das Foyer verlassen hatten, in einem Automatenbuffet verschwunden und tauchte jetzt mit Kaffee wieder auf, den er Nicky und Tomasino reichte.
    »Hast du in meinen drei Zucker getan?«, fragte Tomasino.
    »Ich hab’s der Mieze gesagt.«
    Tomasino nickte und schloss die Hände um seinen Kaffeebecher, der in seinen fleischigen Pfoten wie ein Kinderspielzeug aussah. Zu Nicky sagte er: »Gib mir eine
sfogliatell’

    Nicky nahm eine der kegelförmigen Blätterteigtaschen aus einer braunen Papiertüte und reichte sie Tomasino. Dann standen sie alle drei mit dem Rücken zur Wand da, tranken Kaffee und warteten auf ihren Fahrer, Vic Piazza, der angerufen hatte, als sie gerade zur Tür hinaustraten, weil er Probleme mit dem Wagen hatte und ein paar Minuten zu spät kommen würde.
    »Woher hast du denn diese
sfogliatell’
?«, fragte Tomasino. Er hielt das Gebäck hoch und betrachtete die Blätterteigschichten. »Die sind pampig. Ich hasse es, wenn sie pampig sind.«
    »Ich hab sie aus der Mott Street«, sagte Grizz.
    »Wo aus der Mott Street?«
    Grizz schob die Krempe seines Hutes nach oben. »Verdammte Scheiße, woher soll ich das wissen? Aus irgendeiner Bäckerei in der Mott Street eben.«
    »Hey, Grizz«, sagte Tomasino und wandte sich zu dem jungen Burschen um. »Hast du vergessen, mit wem du redest?«
    Grizz warf die Arme in die Luft, um sich zu entschuldigen. »Es ist noch früh, Tommy. Morgens bin ich wirklich ungenießbar, ich weiß. Tut mir leid.«
    Tomasino lachte und klopfte Grizz auf die Schulter. »Du gefällst mir«, sagte er. »Du bist ein guter Junge.« Zu Nicky sagte er: »Das nächste Mal holst du die
sfogliatell’
, und dann gehst du ins Patty’s an der Ainslie Street in Williamsburg. Die machen die besten
sfogliatell’
in der ganzen Stadt.« Er hob seinen Kaffeebecher und wies auf die Straße hinaus. »Wo zum Teufel steckt Vic?« Und an Grizz gewandt: »Was, hat er gesagt, ist mit seinem Wagen nicht in Ordnung?«
    »Der Vergaser«, erwiderte Grizz. »Er meinte, es dauert nur ein paar Minuten.«
    »Mir gefällt das nicht.« Tomasino schaute auf seine Armbanduhr. »Wenn so was passiert …«, sagte er, brachte seinen Gedanken aber nicht zu Ende. Tomasino war rund fünfundzwanzig Jahre älter und einige Zentimeter größer als Nicky und Grizz. »Wenn so was passiert«, sagte er zu den beiden jungen Männern, »dann hält man besser die Augen offen. Versteht ihr, was ich meine?«
    Nicky nickte, und Grizz nippte an seinem Kaffee. Beide wirkten einigermaßen gelangweilt.
    »Was, hat er gesagt, ist mit seinem Wagen nicht in Ordnung?«
    »Der Vergaser.«
    Tomasino dachte einen Moment darüber nach. Dann schaute er wieder auf seine Armbanduhr. »Wie viele Jungs haben wir vor Ort?«
    »Vier in dem Diner: zwei an der Theke, zwei an den Tischen. Carmine und Fio in ihren Wagen, außer Sichtweite, aber ganz in der Nähe.«
    »Und Luca kann unmöglich von ihnen wissen?«
    »Unmöglich«, sagte Nicky. »Carmine hat die Kerle irgendwo in Jersey zusammengetrommelt. Die kennt Luca bestimmt nicht.«
    »Und alle wissen, was zu tun ist?«
    »Klar«, sagte Nicky. »Wir haben uns genau an deine Anweisungen gehalten.«
    »Der verdammte Idiot glaubt nämlich immer noch, dass wir versucht haben, ihn umzunieten. Ich hab zu diesem Hooks gesagt:

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