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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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›Wenn wir das gewesen wären, wäre er jetzt tot.‹«
    »Und er glaubt dir trotzdem nicht?«, wollte Grizz wissen.
    Tomasino trank seinen Kaffee aus. »Es wäre einfacher gewesen, ihn zu überzeugen, wenn wir wüssten, wer es war.«
    »Gibt’s da noch immer keine Neuigkeiten?«, fragte Grizz.
    »Der Hurensohn hat einfach zu viele Feinde«, sagte Tomasino. »Da kann jeder dahinterstecken. Diese Burschen im Lokal«, wechselte er das Thema, »die haben auch den Mut zu schießen,wenn’s drauf ankommt, ja?« Er redete weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Denn wenn Brasi noch immer glaubt, ich hätte versucht, ihn unter die Erde zu bringen …«
    »Tommy«, erwiderte Grizz, »ich liebe dich wie meinen eigenen Vater, aber Himmel noch mal, du machst dir zu viel Sorgen!«
    Tomasino musterte ihn mürrisch und lachte schließlich. »Wo zum Teufel steckt Vic? Wenn er nicht sofort hier aufkreuzt, blase ich die ganze Sache ab.«
    »Da ist er.« Nicky deutete auf einen schwarzen Buick, der gerade um die Ecke gebogen war.
    Tomasino wartete mit verschränkten Armen, während Nicky und Grizz hinten einstiegen und Vic vom Fahrersitz sprang, um den Wagen herumlief und den Verschlag aufriss. »Scheiß Vergaser«, fluchte er. Er war ein schlanker, gutaussehender Junge und trug die blonden Haare nach hinten gegelt. Obwohl er bereits zwanzig war, sah er immer noch aus wie fünfzehn. »Ich musste ihn durchpusten, und dann hab ich eine der Scheißschrauben verloren …« Er hörte auf zu reden, als er begriff, dass Tomasino nicht an Ausreden interessiert war. »Hör zu, Tommy«, fuhr er fort. »Es tut mir leid. Ich hätte früher aufstehen und mich vergewissern müssen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Ganz genau«, sagte Tomasino und stieg auf der Beifahrerseite ein.
    Sobald Vic wieder hinter dem Steuer saß, sagte er noch einmal: »Es tut mir leid, Tommy.«
    »Du bist ein guter Junge, Vic«, erwiderte Tomasino. »Aber sorg dafür, dass so was nicht wieder passiert!« Und an Nicky gewandt: »Gib mir noch eine
sfogliatelle
.« Und zu Vic: »Möchtest du eine?«
    »Nee. Morgens esse ich nie was. Hunger krieg ich erst irgendwann nachmittags.«
    »Yeah.« Grizz rutschte auf dem Rücksitz hin und her. »Geht mir auch so.«
    Tomasino schaute auf seine Armbanduhr. »Du weißt, wo wir hinwollen?«
    »Ja, klar. Ich hab die Strecke ganz genau im Kopf. In zehn Minuten sind wir da.«
    »Gut.« Tomasino beugte sich zum Fahrersitz hinüber, so nahe, dass Vic erschrocken zurückwich.
    »Was ist?«, wollte er wissen.
    »Du schwitzt«, sagte Tomasino. »Warum schwitzt du, Vic? Von uns schwitzt doch auch keiner.«
    »Er hat Schiss, dass du ihn umnietest, weil er zu spät gekommen ist«, sagte Nicky.
    »Hey«, sagte Vic, »ich bin noch nie zu spät gekommen. Ich bin Profi. Wenn ich zu spät komme, werd ich nervös.«
    »Vergiss es.« Tomasino tätschelte Vic die Schulter. »Du bist ein guter Junge. Du gefällst mir.«
    Grizz beugte sich nach vorn. Er war ein drahtiger Kerl mit einem runden, engelsgleichen Gesicht, und auf dem Kopf trug er einen grauen Fedora mit einem schwarzen Band. »Warum fahren wir denn hier lang?«, fragte er Vic. Sie rollten langsam eine ruhige Seitenstraße hinunter. »Wäre es nicht schneller, wenn …«
    Bevor Grizz seine Frage beenden konnte, fuhr Vic den Wagen auf den Gehsteig und sprang hinaus. Im selben Augenblick kamen Luca Brasi und seine Männer aus einem Hauseingang gestürzt. Bevor irgendjemand im Wagen begriff, was los war, hatte Luca eine Pistole auf Tomasinos Kopf gerichtet.
    »Macht keine Dummheiten«, sagte Luca in die Runde. Und an Tomasino gewandt: »Ich will dich nicht töten.«
    Tomasino zog die Hand aus der Jacke.
    Nachdem Hooks und JoJo zu Tomasinos Handlangern auf die Rückbank gestiegen waren, glitt Luca auf den Vordersitz, zog die Pistole aus Tomasinos Schulterholster und reichte sie JoJo. Vic, der aus dem Hausflur zugeschaut hatte, stieg wieder ein und ließ den Wagen an. Er wendete und fuhr Richtung Downtown.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Tomasino.
    »Chelsea Piers«, antwortete Luca. »Dort können wir uns in Ruhe unterhalten, wie du vorgeschlagen hast.«
    »
V’fancul «
, schimpfte Tomasino. »Können wir nicht wie zivilisierte Menschen bei einer Tasse Kaffee miteinander reden?«
    »Wer ist hier zivilisiert?«, fragte Luca. »Für mich siehst du eher aus wie ein großer, dummer, geschniegelter Affe, Tommy. Reißt du immer noch anderen Leuten die Zähne aus?«
    »Wenn die Umstände es erfordern.«

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