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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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war.
    „Wo ist Byron?“, wollte sie wissen.
    „Im Gefängnis“, antwortete Velda, die sich allem Anschein nach inzwischen beruhigt hatte.
    Andrea stieß ein verzweifeltes Wimmern aus.
    „Sie werden ihm doch helfen, nicht wahr?“, flüsterte Velda Steven zu. „Sie werden doch dafür sorgen, dass mein Junge nicht für etwas ins Gefängnis gehen muss, das er nicht verbrochen hat. Richtig?“
    „Ich werde tun, was ich kann“, antwortete er. In dem Moment tauchte hinter Andrea ein junger Mann auf, der sie ein Stück zur Seite schob.
    Steven erkannte ihn sofort wieder. „Hallo, Mr Carter“, sagte er zu Nathan und fragte sich insgeheim, was wohl aus seiner vollmundigen Ankündigung geworden war, den ganzen Bundesstaat auf Schadenersatz zu verklagen. Doch er hatte nicht die Absicht, ihn jetzt und hier darauf anzusprechen.
    „Hallo, Mr Creed“, erwiderte Nathan und zuckte mit den Schultern. „Jemand muss schließlich auf die Frauen aufpassen“, fuhr er fort, obwohl ihn niemand nach dem Grund für seine Anwesenheit gefragt hatte. Sein Tonfall hatte etwas Bedauerndes an sich, aber seine Augen verrieten, dass er die herrschende Aufregung irgendwie zu genießen schien.
    Einen Moment zögerte Steven, da er einerseits nicht gehen wollte, andererseits jedoch ein Drängen verspürte, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Schließlich nickte er Carter zu und wandte sich zum Gehen.
    Tom war derjenige, der Melissa nach Hause brachte. Während der Fahrt saß sie in Gedanken versunken da, und sie redete auch nur wenig, als er sie mit Elvis zur Haustür begleitete und erst ging, nachdem sie hinter sich abgeschlossen hatte. Sie wusste, er würde die Nacht auf der Couch in seinem Büro verbringen, um den Gefangenen nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
    Im Schlafzimmer blieb sie vor dem großen Spiegel stehen und betrachtete kopfschüttelnd die traurige Gestalt, die ihr entgegenblickte. Das Kleid, in dem sie sich so hübsch und weiblich gefühlt hatte, schien sie jetzt regelrecht zu verspotten.
    Ihre Haare hingen herunter, vom Mascara waren nur noch schwache Schatten unter den Augen übrig, und der Lippenstift hatte sich längst in Wohlgefallen aufgelöst. Seufzend griff sie sich ihren Morgenmantel und verschwand ins Badezimmer, wo sie sich auszog und unter die heiße Dusche stellte. Anschließend zog sie den Morgenmantel an und ging in die Küche. Was sie jetzt dringend nötig hatte, war eine Tasse Kräutertee.
    Oder ein Glas Whisky.
    Sie entschied sich für den Tee, setzte sich in der Nähe vom Fenster an den Tisch und nippte an dem heißen Getränk, als jemand an der Hintertür anklopfte.
    „Melissa!“, rief eine vertraute Frauenstimme. „Machen Sie auf! Ich weiß, dass Sie da sind!“
    Andrea.
    Melissa ging zur Tür und schloss auf. Was ihre Assistentin zu dieser nachtschlafenden Zeit von ihr wollte, wusste sie auch, ohne zu fragen. Die junge Frau war außer sich, ihre Augen waren gerötet und verquollen.
    „Setzen Sie sich“, sagte Melissa nur.
    Während Andrea am Küchentisch Platz nahm, schloss Melissa ab, machte eine zweite Tasse Tee und stellte sie ihrer mitternächtlichen Besucherin hin. Einen Moment hatte sie das Gefühl, Andrea würde mit dem Arm ausholen und die Tasse vom Tisch fegen, doch dann schien sie es sich anders zu überlegen. Mit zitternden Fingern nahm sie die Tasse und trank einen kleinen Schluck.
    „Waren Sie mit Byron zusammen, als er die Tankstelle überfallen hat?“, fragte Melissa.
    Andrea warf ihr einen ungehaltenen Blick zu, wahrte jedoch die Fassung. „Ich war mit ihm zusammen, aber er hat niemanden überfallen.“
    Anstatt darauf etwas zu erwidern, wartete Melissa nur geduldig ab, während ihr Tee in Vergessenheit geriet und immer weiter abkühlte. Andrea behielt ihre trotzige Miene nicht lange bei. Sie fing wieder an zu weinen.
    „Ich sage Ihnen, Byron hat niemandem irgendetwas getan“, beteuerte sie todunglücklich.
    „Wissen Sie“, entgegnete Melissa schließlich. „Das bekomme ich von Ihnen zu hören, und Velda behauptet das auch. Aber Byron war im Begriff, mit Vollgas aus der Stadt zu rasen, als Tom ihn entdeckt hat. Und im Kofferraum lag das Geld aus dem Überfall, zusammen mit einer Skimaske, wie sie der Täter getragen hat.“
    „Wir haben im Bett gelegen“, widersprach ihr Andrea im Flüsterton. „Byron und ich.“
    „Wo?“, fragte Melissa, die zwar vermutete, dass ihre Assistentin sich nur ein Alibi für ihren Freund ausdachte, aber dennoch bereit war, sie

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