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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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einem dreitägigen Trinkgelage.
    Letzteres war in gewisser Weise eine beachtliche Leistung, da er seit Brodys Abreise keinen Schluck Alkohol mehr getrunken hatte.
    Als er am Freitagmorgen den Tourbus verließ und hinter sich abschloss, nahm er erfreut zur Kenntnis, dass die Bauarbeiter eingetroffen waren, um einen zusätzlichen Arbeitstag einzulegen. Die Außenmauern und das Dach der Scheune waren bereits fertig, am Montag sollten die Boxen eingebaut werden. Er unterhielt sich kurz mit dem Vorarbeiter, von dem er erfuhr, dass sie sich heute um die Wände in den Schlafzimmern kümmern wollten. Für den nächsten Tag war vorgesehen, die Armaturen in der Küche und im Badezimmer anzubringen.
    „Wenn Sie nicht aufpassen“, meinte Steven nur halb im Scherz, „werden Sie Ihrer Firma noch einen guten Ruf verschaffen.“
    Der Vorarbeiter lächelte über diese Bemerkung und ließ Steven wissen, dass das Unternehmen ein Familienbetrieb war, der seit vier Generationen existierte. In jedem Team arbeitete grundsätzlich mindestens ein Familienmitglied mit.
    Das Zauberwort war Kontinuität, überlegte Steven. Das galt auch für die meisten Creeds sowie für die McKettricks und O’Ballivans. Es war genau das, was Steven für Matt, für sich und für jeden Nachkommen wollte.
    Als die Entscheidung gefallen war, sich in Stone Creek niederzulassen, hatte er nicht mit Melissa gerechnet. Aber das Leben steckte voller Dinge, mit denen niemand rechnete. Ein Mann musste sein Bestes aus den Karten machen, die das Leben einem in die Hand drückte. In manchen Fällen entwickelte sich Familiengeschichte ganz von selbst, in anderen wurde sie vorsätzlich geschaffen.
    Steven hatte sich vorgenommen, eine extravagante Familiengeschichte zu schaffen, und dafür benötigte er früher oder später eine Ehefrau an seiner Seite.
    Es würde schon alles gut ausgehen, sagte er sich, als er Matt in den Kindersitz setzte und die Gurte schloss. Ja, das würde es, solange er sich von Staatsanwältinnen fernhielt. Mit Ausnahme von Cindy war er nie mit einer von ihnen klargekommen, weder beruflich noch privat, selbst wenn sie auf seiner Seite waren.
    Verrückt zu sein bedeutete, immer wieder das Gleiche zu tun und zu erwarten, dass irgendwann doch einmal ein anderes Ergebnis dabei herauskam.
    Melissa war hübsch, witzig und intelligent. Sie besaß also alles, was er bei einer Frau bewunderte. Doch wenn es hart auf hart kam, dann dachte sie ganz wie eine Staatsanwältin: Der Angeklagte war so lange schuldig, bis seine Unschuld bewiesen war – und nicht umgekehrt, wie es eigentlich der Fall hätte sein sollen. Letzteres war Stevens feste Überzeugung, von der er nicht einmal Melissa zuliebe abrücken würde.
    Matt riss ihn aus seinen Überlegungen, als er besorgt feststellte: „Du guckst richtig traurig.“
    „Vielleicht bin ich das auch“, räumte er ein, nachdem er Zeke auf den Rücksitz geholfen hatte.
    „Weil du nicht mehr mit Melissa ausgehst?“
    „Zum Teil ja“, erwiderte er. Er tischte dem Jungen nie Lügen auf, aber er wollte einen Fünfjährigen auch nicht mit Erwachsenenproblemen belasten. Er wünschte nur, Matt hätte nicht so große Hoffnungen in die Staatsanwältin von Stone Creek County gesetzt.
    Steven war davon überzeugt, dass Matt in Melissa seine neue Mommy sah. Die Zeichnung der Strichmännchenfamilie, die immer noch an der Kühlschranktür hing, war ein deutlicher Hinweis darauf. Sie durfte nicht abgenommen werden, außer wenn er sie sich ansehen oder mit einem Buntstift hier und da ein paar Details ergänzen wollte.
    „Das ist wohl Erwachsenenzeugs, wie?“, fragte Matt ein wenig resigniert.
    Obwohl ihm nicht danach war, grinste Steven. „Erwachsenenzeugs“, bestätigte er. „Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest.“
    „Okay“, meinte Matt, doch ganz überzeugt klang er nicht.
    Steven schloss die Tür, ging um den Truck und setzte sich ans Steuer. Er war erst fünfunddreißig, trotzdem fühlte er sich heute Morgen wie achtzig. Die Träume, an die er sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, machten ihm noch immer zu schaffen. Frustriert fuhr er sich durchs Haar und ließ den Motor an.
    Während der Fahrt in die Stadt schwieg Matt, und Steven konnte fast hören, wie die Zahnräder in dem kleinen Hirn rotierten und ratterten. Als sie vor der Creekside Academy anhielten, machte der Junge nicht wie sonst einen freudigen Eindruck.
    Kinder sind robust, sagte sich Steven, während Matt den Moment so lange wie

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