Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
möglich hinauszögerte, in dem er die Tür zu dem Gebäude durchschreiten würde. Als Matt endlich verschwunden war, ging Steven zurück zum Truck. Zeke setzte sich auf, machte sich lang und leckte ihm einmal mit seiner rauen Zunge über die Wange.
Steven lachte und rangierte den Wagen aus der Parklücke.
Auf dem Weg durch die Stadt kam er am Stop & Shop vorbei, wo wieder Alltag eingekehrt war, was genau genommen schon am Morgen nach dem Raubüberfall so gewesen war.
Spontan bog er in die Zufahrt ein und parkte den Wagen. Wie erhofft stand Martine wieder hinter der Theke. Unmittelbar nach dem Überfall hatte sie ein paar Tage freigenommen, und er hatte sie nicht zu Hause stören wollen.
Nachdem er alle Fenster einen Spaltbreit geöffnet und Zeke versprochen hatte, gleich wieder zurückzukommen, betrat er das Geschäft. Martine wirkte noch ein wenig blass um die Nase herum, aber davon abgesehen war sie wieder ganz die Alte. Eine unscheinbare junge Frau bezahlte gerade ihre Einkäufe, und als sie an Steven vorbei nach draußen ging, nickte sie ihm freundlich zu.
Er nickte ebenfalls und wartete, bis er und Martine allein waren, dann wollte er sich ihr noch einmal vorstellen. Natürlich waren sie sich bereits begegnet, aber sie hatte gerade ein Trauma durchlebt und möglicherweise alle Erinnerungen an den Tag verdrängt.
„Oh, hallo“, sagte sie, als sie ihn bemerkte, und lächelte ihn verhalten an. Offenbar hatte sie ihn doch nicht vergessen. „Was kann ich für Sie tun, Mr Creed?“
„Steven, bitte“, erwiderte er und stellte sich vor die Theke. „Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen über den besagten Abend stellen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Es schien ihr etwas auszumachen, trotzdem nickte sie. „Da können Sie sich eigentlich mit der Polizei von ganz Arizona zusammentun“, meinte sie. Offenbar mochte sie es nicht, untätig herumzustehen, denn sie begann, mit einem Lappen über die Glasscheibe auf der Theke zu wischen, während sie weiterredete. „Es war ein ganz normaler Abend. Es war ziemlich ruhig, darum ging ich nach hinten in den Lagerraum, um von meinem Handy aus meinen Freund anzurufen. Wir hatten in der letzten Zeit ein paar Probleme. Nach dem Telefonat war ich unruhig und hatte keine Lust, meine Pause ganz zu nehmen, also ging ich zurück nach vorn in den Laden. Und da stand dieser Typ mit der Skimaske, genau da, wo Sie jetzt auch stehen. In einer Hand hielt er eine Pistole …“ Sie unterbrach sich, um zu zeigen, wie er vor ihr gestanden hatte, dann wurde sie blass, da sich der Vorfall vor ihrem geistigen Auge erneut abspielte.
„Und Sie haben Byron erkannt, obwohl er eine Skimaske trug, die seinen ganzen Kopf verdeckte?“
„Ich habe Veldas Wagen erkannt“, betonte sie. „Ich hatte zu viel Angst, um mir seine Augenfarbe oder seine Statur zu merken. Ich wollte dem Kerl nur das geben, was er verlangte, damit er so schnell wie möglich verschwand, ohne mich zu erschießen.“
Steven nickte. „Waren vor Ihrer Pause noch irgendwelche Kunden da?“, erkundigte er sich vorsichtig.
„Wie ich schon sagte, es war sehr ruhig. Die ganze Stadt war ja auf dem Tanzabend.“ Nach einer kurzen Pause verbesserte sie sich: „Na ja, fast die ganze Stadt außer George und mir.“
George musste der erwähnte Freund sein, aber darauf ging er nicht weiter ein. „Und Fremde haben Sie keine gesehen? Zum Beispiel zu Beginn Ihrer Schicht?“
Er erntete ein Kopfschütteln. „Die letzten Fremden, die ich gesehen habe, waren ein älteres Paar. Sie waren mit einem Wohnmobil unterwegs, und das war einige Tage vor … vor dem Abend.“
Steven erwiderte nicht sofort etwas. Da er noch keine Gelegenheit gehabt hatte, Visitenkarten drucken zu lassen, griff er nach dem Notizblock, der auf der Theke lag, und notierte die Telefonnummern, unter denen er zu erreichen war. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich anrufen würden, falls Ihnen noch irgendetwas einfällt“, sagte er und wandte sich zum Gehen, da stoppte Martine ihn mit einer beiläufig klingenden Bemerkung.
„Wie ich gehört habe, sind Sie Byron Cahills Anwalt.“
„Genau genommen bin ich das nicht“, erwiderte er und verkniff sich einen Seufzer. „Wie Sie sicher auch gehört haben, steht Byron nicht länger unter Verdacht. Ich versuche nur zu helfen, wo ich kann.“
„Es ist gut, dass Tom den Jungen für eine Weile zu sich genommen hat“, fuhr Martine fort. „Byron und Velda haben es wirklich nicht leicht gehabt. Was meinen Sie?
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