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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Außerdem konnte Steven Kaffee kochen, und wenn der Ofen noch funktionierte, würden sie eben so baden, wie man es früher auch gemacht hatte – mit einem Waschzuber in der Küche, der aus einem Kessel mit heißem Wasser gefüllt wurde.
    Wie in der guten alten Zeit.
    „Ja“, antwortete Steven mit Verspätung, dann stieg er aus, ging um den Wagen herum und half Matt aus dem Kindersitz. Sein Pick-up war ein altes Modell ohne hintere Sitzbank, aber er hatte einen neuen Wagen mit verlängertem Führerhaus und allen erdenklichen Extras bestellt. „Miss O’Ballivan wird eine Parade veranstalten.“
    „Und du hast gesagt, dass du ihr helfen willst“, ergänzte Matt. Gegen einen solch überzeugten Tonfall ließ sich nur schwer etwas einwenden. Nein, genau genommen war es sogar völlig unmöglich.
    Die Bemerkung entlockte Steven einen Seufzer. „Ja, ich weiß“, sagte er, hob Matt aus dem Truck, und sie gingen gemeinsam zum Haus.
    „Das ist ja total irre hier“, rief der Junge, als er die eingesunkene Veranda sah, die abblätternde Farbe, die von der Dachkante herabhängenden Regenrinnen und die lockeren Ziegel, die zum Teil vom Dach gerutscht waren. „Vielleicht spukt es hier auch noch!“
    Der halb ängstliche, halb hoffnungsvolle Ton entlockte Steven ein Lachen. Er hielt Matt die Hand hin und war froh, dass dieser nach ihr griff. „Ja, vielleicht.“ Nicht mehr lange, dann würde Matt nicht mehr an die Hand genommen werden wollen. „Aber das bezweifle ich doch sehr.“
    „Geister mögen alte Häuser“, betonte Matt, als sie die Stufen zur Hintertür hinaufgingen. Bevor der Junge ihm folgen durfte, hatte Steven geprüft, ob die Holzbretter ihn trugen. „Vor allem wenn das Haus renoviert wird. Dadurch werden sie nämlich aufgeweckt.“
    „Hast du dir im Fernsehen wieder eine von diesen gruseligen Reality-Serien angesehen?“, fragte Steven und drückte die Hintertür auf. Einen Schlüssel benötigte er nicht, das Schloss war schon vor Jahren vom Rost zerfressen worden.
    „Das würde ich nie machen“, säuselte der Junge. „Das ist gegen die Regeln und so.“
    „Wie kann ich auch nur auf den Gedanken kommen, du könntest gegen die Regeln verstoßen?“ Dabei musste er an Zack denken, dessen Lebensinhalt es gewesen war, gegen Regeln zu verstoßen. So wie es aussah, hatte ihm diese Einstellung schließlich den Tod gebracht.
    Die Küche war in einer schlechteren Verfassung, als Steven es in Erinnerung hatte. Die Hängeschränke hatten sich verzogen. Das Linoleum war an den besten Stellen nur abgewetzt, an anderen hatte sich die letzte Schicht gelöst, sodass der schwarze Unterboden zum Vorschein gekommen war. Die Wasserhähne am Waschbecken waren verbogen. Die Kühlschranktür war nicht nur eingebeult, sondern an den Rändern blätterte auch die Lackierung ab, und der Griff wurde nur noch von einer einzelnen Schraube gehalten.
    „Werden wir hier wohnen?“, fragte Matt, der inzwischen unüberhörbar besorgt klang. So viel zum Thema Geister.
    „Jetzt noch nicht“, antwortete Steven und unterdrückte ein Seufzen. Hier drinnen konnte man nicht mal campieren, vom Wohnen ganz zu schweigen. Der Gedanke, mit dem Jungen ins Happy Wanderer Motel zurückkehren zu müssen, hatte etwas zutiefst Deprimierendes, aber die Auswahl in Stone Creek war nicht allzu groß, und die Nachbarstadt Indian Rock, in der es ein ganz gutes Hotel gab, lag immerhin vierzig Meilen entfernt.
    „Gut“, meinte Matt, dem die Erleichterung nicht nur anzuhören, sondern auch anzusehen war. „Die Leute vom Tierheim würden uns nämlich bestimmt keinen Hund geben, wenn er hier leben müsste.“
    Zu lachen erschien Steven immer noch besser als zu weinen. Er ging in die Hocke, damit er Matt in die Augen sehen und seine Schultern umfassen konnte. „Wir bekommen das schon hin“, sagte er. „Das verspreche ich dir.“
    „Das glaube ich dir“, erklärte Matt. Wie so oft genügten ein paar Worte aus dem Mund des Jungen, und Steven kämpfte schon wieder mit den Tränen. „Können wir uns noch mein Zimmer ansehen, bevor wir in die Stadt fahren?“
    „Na klar.“ Steven richtete sich auf.
    Der unverwüstliche Matt begann bereits zu zweifeln, ob es wirklich eine so gute Idee war, wieder von hier wegzufahren. „Vielleicht sollten wir doch bleiben“, meinte er. „Es ist besser als im Hotel.“
    „Dem widerspreche ich nicht. Aber im Happy Wanderer gibt es warmes Wasser, was ein Vorteil ist.“
    „Wir könnten ein paar Tage aufs Duschen

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