Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
kaputt machen, und das wäre überhaupt nicht gut.“
Er sah, wie Matt angestrengt über diese Antwort nachdachte. „Und wenn wir wirklich
ganz
,
ganz
genau aufpassen, damit wir einen
ganz, ganz
braven Hund finden?“
„Damit hat das nichts zu tun, Kumpel“, sagte Steven und setzte sich auf die gepolsterte Lederbank, die zugleich als Couch diente. „Ein Hund ist nun mal ein Hund, und solange er nicht erzogen ist, macht er, was er will.“
Matt kniff die Augen zusammen. Hinter der Stirn, die mit ein paar Sommersprossen gesprenkelt war, rotierten die Zahnräder auf Hochtouren. Am Ende drehte er sich ein Stück zur Seite und legte den Kopf schräg, um einen Blick auf die kleine Schiefertafel zu werfen. „Und wenn du Brad und Meg anrufst?“, unternahm er einen neuen Vorstoß. „Du könntest sie doch fragen, ob sie was dagegen haben, wenn wir einen Hund holen.“
„Ach Tex …“
„Ich werde auch alles aufräumen und sauber machen“, versprach Matt hastig, sah Steven gebannt an und schien sogar den Atem anzuhalten.
Seufzend zog er sein Handy aus der Tasche. „Du willst den Hund lieber jetzt als später haben, also darfst du sie auch fragen.“
Matt nickte begeistert. „Okay“, krächzte er.
Steven tippte die Nummer von der Tafel ein, wartete, bis das Freizeichen kam, und gab das Telefon dann weiter an Matt.
„Hallo?“, rief der Junge nach ein paar Sekunden. „Hier ist Matt Creed. Spreche ich mit Mr O’Ballivan?“
Es war eine Männerstimme, die aus dem Hörer ertönte, aber Steven verstand kein Wort von dem, was Brad sagte.
„Mein neuer Dad hat gesagt, wir können ins Tierheim fahren und einen Hund holen, wenn du nichts dagegen hast“, erklärte Matt, während Steven bei den Worten „Mein neuer Dad hat gesagt“ innerlich aufstöhnte. Der Junge hörte aufmerksam zu und nickte. „Wenn er was kaputt oder dreckig macht, dann räume ich alles auf“, redete er weiter, drückte die Schultern durch und hob das Kinn an, bevor er fast schon feierlich hinzufügte: „Das verspreche ich.“
Brad sagte etwas, daraufhin bedankte und verabschiedete Matt sich. Er klappte das Telefon zu und hielt es Steven auf eine Weise hin, als wollte er sagen: Ich hab’s doch gewusst.
„Und?“, fragte Steven, nachdem er das Handy in die Hemdtasche gesteckt hatte. Dabei war es ziemlich offensichtlich, welche Antwort Brad gegeben hatte.
„Er hat nichts dagegen, wenn wir einen Hund holen“, verkündete Matt und hüpfte vor Begeisterung auf der Stelle. „Lass uns in die Stadt fahren!“ Er griff nach Stevens Hand und versuchte ihn von seinem Platz zu zerren. „Jetzt sofort!“
Lachend stand Steven auf. In dem Moment klopfte es. Draußen standen Brads Rancharbeiter. Jeder von ihnen hatte die Daumen in den Hosenbund der Jeans eingehakt und sah ihm aus einem sonnengebräunten Gesicht entgegen.
„Der Strom sollte jetzt angeschlossen sein“, erklärte einer von ihnen ohne Vorrede. „Und das Wasser ebenfalls.“
„Können Sie mal einen Schalter umlegen und einen Wasserhahn aufdrehen, um zu prüfen, ob alles okay ist?“, fragte ein anderer.
„Wird gemacht“, gab Steven zurück. „Kommen Sie ruhig rein.“
Er hatte ebenfalls schon viel Zeit auf einer Ranch verbracht, darum überraschte es ihn nicht, dass keiner der Männer auf seine Einladung reagierte.
Matt probierte bereits jeden Lichtschalter in Reichweite aus, und im nächsten Moment begann der Wasserhahn der Spüle zu prusten und zu spucken, weil Luft aus der Leitung gepresst wurde, gefolgt von braunem Wasser, das schnell klar wurde.
„Alles okay“, rief Steven nach draußen. „Vielen Dank.“
Die Rancharbeiter nickten zufrieden, stiegen in ihren verbeulten Truck und fuhren los, eine rote Staubfahne im Schlepptau.
Steven schloss den Bus ab. Matt kletterte in den alten Pick-up, stieg in den Kindersitz und legte selbst den Gurt an. Trotzdem vergewisserte sich Steven, dass tatsächlich alle Schlösser eingerastet waren, bevor er losfuhr. Minuten später waren sie auch schon unterwegs und wirbelten selbst eine Staubfahne auf, die über den Feldweg trieb.
Das Tierheim von Stone Creek bot einen beeindruckenden Anblick. Den größten Teil des oberen Stockwerks beanspruchte Dr. Olivia O’Ballivan-Quinns Tierarztpraxis. Der Eingang zum Tierheim lag am anderen Ende des Gebäudes.
An den Wänden im Empfangsbereich hingen Gemälde von Hunden, Katzen und Vögeln, für die Besucher standen viele bequeme Stühle zur Verfügung. In einer Ecke fand sich eine
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