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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Vitrine mit allem möglichen Tierzubehör, ein handgeschriebenes Schild wies darauf hin, dass alle Einnahmen den tierischen Bewohnern der Einrichtung zugutekamen.
    Die lange Theke war momentan unbesetzt, davor hockte ein junger Mann in Jeans und Sweatshirt, der einen schwarzweißen Hirtenhund hinter den Ohren kraulte.
    Die junge Frau, die Steven am Morgen in Melissas Büro gesehen hatte, stand daneben und beobachtete den Mann. Als sie Stevens Blick bemerkte, errötete sie aus unerfindlichen Gründen.
    „Du könntest ihn doch nehmen“, sagte sie zu ihrem Begleiter.
    Doch er schüttelte den Kopf und richtete sich seufzend auf. „Nicht solange ich keinen Job habe“, entgegnete er. Er hatte langes braunes Haar, die traurigen Augen schimmerten in einem blassen Bernsteinton. „Wie soll ich das Futter bezahlen? Und was ist, wenn er krank wird und ich mit ihm zum Tierarzt muss?“
    „Ich
habe doch einen Job“, wandte Andrea ein. „Eine Zeit lang kann ich dir bei den Ausgaben unter die Arme greifen.“
    „Du arbeitest für Melissa“, krähte Matt vergnügt und lächelte Andrea an.
    Ihr Lächeln blieb freundlich, wurde aber sichtlich schwächer. Sie nickte, dann wandte sie sich wieder ihrem Freund zu. „Byron …“, begann sie.
    Aber Byron brachte sie mit einem nachdrücklichen Kopfschütteln zum Verstummen. In diesem Moment kam eine beleibte Frau mit krausem braunen Haar aus einem Hinterzimmer, nickte Steven und Matt zu und widmete sich dann zunächst Byron, Andrea und dem Hirtenhund.
    „Und?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Hast du dich entschieden?“
    Steven glaubte einen mitfühlenden Ton aus ihrer Stimme herauszuhören.
    Abermals schüttelte der junge Mann den Kopf. „Das kann einfach nicht funktionieren“, sagte er. „Jedenfalls im Moment noch nicht.“
    Die Frau, auf deren Namensschild
Becky
stand, seufzte und schob die Hände in die Taschen ihres Kittels, der in Rosa, Grün und Blau leuchtete. „Deine Mom ist bestimmt froh, dass du wieder zu Hause bist“, sagte sie sanft.
    Inzwischen hatte Matt sich bereits hingekniet und streichelte den Hirtenhund, während Byron ihm traurig lächelnd zusah.
    „Sie weiß noch nicht, dass ich zurück bin“, gestand er und sah von Andrea zu Becky. „Ich bin früher aus dem Bus gestiegen, um den Rest der Strecke per Anhalter zurückzulegen. Dann kam Andrea vorbei und hat mich bei Flagstaff aufgegabelt. Ich musste erst mal einen Hund um mich haben, um zu mir zu finden. Darum sind wir hergekommen.“
    Andrea zuckte bei seinen Worten leicht zusammen, als hätte er unabsichtlich ein großes Geheimnis verraten.
    Byron seinerseits sah kurz zu Steven und dann zu Matt. „Er ist ein süßer Kerl, nicht wahr?“, fragte er und deutete auf den Hund.
    „Wir sind auch hier, um einen Hund zu holen“, erwiderte der Junge. „Wir haben eine Ranch. Im Moment wohnen wir in einem Bus, aber bald haben wir ein richtiges Haus und einen Hof.“
    „Klingt so, als würde der Bursche genau zu euch passen“, meinte Byron und lächelte wieder, doch es hatte etwas unerklärlich Verlorenes an sich.
    „Willst du ihn denn nicht haben?“, wollte Matt wissen. Er war zwar erst fünf, aber ausgesprochen scharfsinnig und hatte mühelos erkannt, wie schwer es Byron gefallen war, sich gegen diesen Hund zu entscheiden.
    „Er braucht ein Zuhause“, antwortete Byron. „Aber im Moment kann ich ihm das nicht bieten. Jedenfalls kein richtiges Zuhause. Wenn du glaubst, dass der Hund zu dir passt, und dein Dad einverstanden ist, dann solltet ihr ihn nehmen.“
    Andrea begann leise zu weinen und wandte sich ab, als sie bemerkte, dass Steven sie ansah.
    Währenddessen war Becky immer noch mit Byrons Entlassung beschäftigt. „Du solltest deiner Mom Bescheid sagen, dass du zurück bist, Byron“, redete sie ihm ins Gewissen. „Velda hat sich schon so darauf gefreut, dass du nach Stone Creek zurückkehrst. Bestimmt hat sie am Bus auf dich gewartet und musste feststellen, dass du gar nicht im Bus gesessen hast …“
    Der junge Cahill ließ die Schultern ein wenig sinken und seufzte leise, dann nickte er und wandte sich zu Andrea um, die aufgehört hatte zu weinen. „Bringst du mich nach Hause?“, fragte er.
    „Mach ich“, versprach sie.
    „Wir sind immer auf der Suche nach freiwilligen Helfern, Byron“, sagte Becky. „Leute, die die Tiere füttern und sich mit ihnen beschäftigen, die die Käfige sauber machen.“
    „Ja, das wäre gut“, erwiderte er und strahlte sie für einen kurzen Moment an.

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