Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
hören konnte: „Das besagt, dass ich eine ganz normale Frau bin, durch deren Adern rotes Blut strömt.“
Du fängst an, dich für Steven Creed zu interessieren. Und was noch schlimmer ist, du fängst an, dich für Matt zu interessieren. Bist du aus Schaden nicht klug geworden? Hast du vergessen, wie weh es getan hat, als Dan dich mit seinen Jungs verlassen hat? Das war doch so, als würdest du Mom und Dad noch einmal verlieren, nicht wahr?
„Ach halt die Klappe“, fauchte Melissa sich selbst an. „Ich habe den Mann zum Abendessen eingeladen, nicht zu einer Nacht mit heißem Sex.“ Dann seufzte sie, weil sie eine solche Nacht gut gebrauchen könnte. „Außerdem muss ich dich enttäuschen. Ich fange nicht erst an, mich für Matt zu interessieren. Ich interessiere mich längst für ihn.“
Du brauchst eigene Kinder, keine Platzhalter.
„Hatte ich nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?“, konterte sie und hätte fast ein Stoppschild überfahren.
Nur einen Moment später setzte sich Tom Parker mit seinem Streifenwagen und mit blinkenden Lichtern zwischen ihren Wagen und Stevens Truck. Die Sirene heulte kurz auf, damit Melissa auch ganz sicher auf ihn aufmerksam wurde. Fluchend fuhr sie den restlichen halben Block bis zu ihrem Haus und stellte den Wagen ab.
„Hast du das Stoppschild gesehen?“, fragte Tom freundlich, nachdem er ausgestiegen war. Sein Hund Elvis saß auf dem Beifahrersitz. Er galt in Stone Creek als Toms Verstärkung.
„Ja, habe ich“, gab sie gereizt zurück. „Und ich habe angehalten.“
„Aber nur sehr, sehr kurz“, betonte Tom und warf einen Blick auf Stevens Wagen.
Melissa drehte sich zu dem protzigen blauen Truck um, der vermutlich so viel Benzin verbrauchte wie vier oder fünf normale Autos. Steven hielt neben ihrem Roadster an, dann öffnete sich das Fenster auf der Beifahrerseite.
„Alles in Ordnung?“, fragte er und beugte sich aus dem Fenster. Seine Augen funkelten wieder spitzbübisch.
Tom winkte ihm zu und lächelte freundlich. „Ja, alles bestens.“
Sekundenlang betrachtete Steven Melissa, und als sie Toms Worten nicht widersprach, schien er beruhigt zu sein. „Dann bis um sechs“, sagte er und fuhr weiter.
Einfach so.
Nicht dass sie sich darüber geärgert hätte.
Melissa verschränkte die Arme vor der Brust. „Was soll das?“, wollte sie wissen. „Du weißt ganz genau, dass du kein Recht hast, mich anzuhalten.
Ich habe an dem Stoppschild angehalten.“
Tom schaute immer noch dem blauen Truck hinterher. „Ich wollte nur Hallo sagen“, behauptete er.
„Blödsinn“, warf sie ihm an den Kopf. „In Wahrheit bist du genauso neugierig wie deine Tante Ona. Du hast gesehen, dass Steven mir nachgefahren ist, und wolltest unbedingt wissen, was los ist.“
„Er hat ‚Bis um sechs‘ gesagt“, sinnierte Tom. „Habt ihr beide ein Date oder so was?“
„Oder so was“, gab sie zurück. „Und ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Sie drückte die Finger durch und umfasste wieder das Lenkrad. „Was du hier mit mir machst, nennt man Belästigung.“
Tom lachte und schüttelte den Kopf, doch seine Augen hatten einen wachsamen Blick angenommen. „Lass mich diesen Creed wenigstens überprüfen, bevor du dich mit ihm einlässt“, schlug er vor. „Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein.“
„Um Himmels willen!“, fauchte sie ihn an. „Man kann auch übervorsichtig sein, Tom Parker. So wie du zum Beispiel. Wann wirst du endlich Tessa Quinn fragen, ob sie mit dir essen oder ins Kino geht, du Feigling?“
Pikiert straffte er die Schultern und erwiderte ein wenig schroff: „Wenn sich die Gelegenheit ergibt.“
„Hast du sie wenigstens auch schon überprüft?“
„Natürlich nicht.“
„Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein“, warf sie ihm an den Kopf, wechselte dann aber mit einem Seufzer das Thema. „Ich komme gerade vom Treffen des Paradekomitees. Du weißt schon, diese Winzigkeit, die ich übernommen habe, weil deine Tante Ona sich die Gallenblase entfernen lassen muss. Ich habe was gut bei dir, Sheriff Parker. Und wenn du glaubst, ich lasse es mir gefallen, dass du mich ohne Grund anhältst …“
Tom mimte völliges Entsetzen, riss die Augen erschrocken auf und legte eine Hand auf seine Brust. Im Streifenwagen bellte Elvis, als wolle er auch etwas dazu beitragen. Dann begann Tom zu lachen und hielt abwehrend die Hände hoch, während Elvis abermals bellte.
Melissa beugte sich über die Mittelkonsole, um nach
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