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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und als sie ihn jetzt herauszog, stellte sie fest, wie sehr ihre Hände zitterten. Sie hatte bei dem Unfall eine gehörige Dosis Adrenalin abbekommen, und das wirkte noch immer ein wenig nach.
    Behutsam nahm Byron ihr den Schlüssel aus der Hand und schloss für sie auf. Als sie sich auf der Türschwelle zu ihm umdrehte, gab er ihr den Schlüssel zurück. „Es tut mir leid“, sagte er heiser.
    Melissa nickte. „Passen Sie beim nächsten Mal einfach besser auf.“
    „Werde ich machen. Und Ihnen geht es wirklich gut?“
    „Ja, wirklich“, beteuerte sie, weil es der Wahrheit entsprach. Sie war auf einer Ranch aufgewachsen. Da wurde man von Pferden abgeworfen und von Kühen getreten. Sie war von Mähdreschern, Trucks und Traktoren gefallen und hatte alles relativ unbeschadet überstanden.
    Der Sturz von gerade eben war überhaupt nicht der Rede wert.
    „Byron“, sagte sie, als er nur wortlos dastand und eine zerknirschte Miene machte.
    „Ja?“
    „Achten Sie gut darauf, mit wem Sie sich anfreunden. Nathan Carter ist nicht der richtige Umgang für Sie, falls Sie das vergessen haben.“
    Er hörte ihr zu, sein Gesicht war blass und angespannt. „Im Augenblick kann ich es mir nicht erlauben, wählerisch zu sein. Ein Mensch braucht Freunde, und derzeit sind Andrea und Nathan die einzigen Freunde, die ich habe.“
    Traurigkeit schnürte Melissa die Kehle zu, darum nickte sie nur als Erwiderung auf seine Worte.
    Eine Viertelstunde später hatte sie sich geduscht und die Unterhaltung mit Byron schon so gut wie vergessen. An beiden Knien war etwas Haut abgeschürft, aber die Stellen bluteten schon längst nicht mehr. Dafür tat ihr jeder Knochen im Leib weh, als wäre sie von Andreas Wagen angefahren worden.
    Sie schlenderte im Morgenmantel in die Küche, mixte sich ihren Proteindrink und nahm mit dem ersten Schluck zwei Schmerztabletten ein. In ein paar Minuten würde sie wieder einen klaren Kopf haben, sagte sie sich, während sie zusah, wie die Regentropfen am Küchenfenster hinunterliefen.
    Doch sie brauchte doppelt so lange wie sonst, um sich anzuziehen, da sich bei jeder Bewegung irgendein gequälter Muskel oder ein überstrapaziertes Gelenk meldete. Endlich saßen der Rock mit dem pinkfarbenen Blumenmuster und der sommerlich dünne, lange weiße Sweater so, wie sie sitzen sollten. Noch ein wenig Mascara und Lipgloss, und sie konnte das Haus verlassen. Durch den Regen und die Dusche waren ihre Haare kraus geworden, aber Melissa hatte keine Lust, mit Föhn und Bürste ans Werk zu gehen, also fasste sie sie mit einer Hand zusammen und brachte sie mit einer großen Plastikklammer in Form.
    Ein paar Strähnen fielen über ihre Wangen und den Hals und verliehen ihr ein weniger strenges Erscheinungsbild, das mehr an Ashleys Stil erinnerte.
    Als sie das Haus verließ, hatte der Regen aufgehört, und die Sonne war herausgekommen.
    Um kurz vor neun humpelte sie in ihr Büro und traf dort Andrea, die starr wie eine Statue dastand und ihr eine schlichte Glasvase mit einem riesigen Bukett aus lila und weißen Iris entgegenhielt. Wahrscheinlich stammte der größte Teil von ihnen aus dem Garten der Crockett-Schwestern.
    „Die sind für Sie“, sagte Andrea nervös.
    Melissa lächelte, nahm die Blumen an sich und wollte um die junge Frau herumgehen. „Danke, Andrea, aber das war wirklich nicht nötig.“
    „Sie könnten jetzt auch schwer verletzt sein“, wandte Andrea leise ein. „Oder sogar …“
    „Es geht mir gut, Andrea“, beteuerte sie.
    Tränen stiegen ihrer Assistentin in die Augen. „Ich weiß, was Sie denken. Sie glauben, Byron wäre heute Morgen gefahren und dass ich ihn wegen der Sache mit Chavonne decke. Aber
ich
habe am Steuer gesessen, nicht Byron.“
    Melissa stellte die Vase auf eine Ecke ihres Schreibtischs. „Was Sie privat machen, geht mich nichts an“, gab sie zurück und betrachtete die farbenprächtigen wunderschönen Blumen.
    „Aber …“, erwiderte Andrea, für die das Thema offensichtlich noch nicht abgeschlossen war, während Melissa inzwischen lieber so getan hätte, als wäre nie etwas passiert.
    „Seit Ihrer Zeit bei der Pflegefamilie haben Sie aus Ihrem Leben einiges gemacht, Andrea“, sagte Melissa, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte. „Ich hoffe, Sie werfen das nicht alles weg, indem Sie eine Dummheit begehen.“
    „Sie meinen, weil ich mit Byron Cahill ausgehe?“ Andrea bekam einen roten Kopf.
    „Das habe ich nicht gesagt“, betonte Melissa.
    „Das müssen Sie auch

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