Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
sich um.
Melissa folgte ihr mit Katie auf dem Arm, während sie auf dem Weg durch den langen kühlen Flur zwischen Wohn- und Esszimmer Ausschau nach Mr Winthrop und dem Rest der Truppe hielt.
Ashleys Küche bildete den Mittelpunkt des Hauses, sie war ein fröhlicher, farbenfroher Ort, der immer makellos sauber war und stets nach irgendeiner Köstlichkeit duftete, so wie auch jetzt.
Melissa schnupperte. „Brownies?“
„Mörderbrownies mit einer doppelten Portion Schokolade“, gab Ashley augenzwinkernd zurück und nahm Katie wieder an sich, um sie in den Laufstall zu setzen. „Und du musst mindestens zwei Stück essen, weil du in der Zeit, in der wir weg waren, ein paar Kilo abgenommen hast.“
Ashley neigte dazu, Melissa zu bemuttern. Das Gleiche machte sie auch mit Brad und Olivia, sofern die beiden es ihr gestatteten. Sie war die geborene Hausfrau und zugleich eine gute Geschäftsfrau.
„Ganz im Gegensatz zu dir“, konterte Melissa und legte den Kopf schräg, während sie ihre Schwester musterte. „Du wirst langsam ein bisschen pummelig.“
„Hast du etwas anderes erwartet?“, fragte Ashley freudestrahlend. „Immerhin bin ich schwanger, oder hast du das schon vergessen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Sie ging zum Tresen, wo auf einem Teller eine Lage Brownies zum Abkühlen lag. „Aber ich kann nicht mit dieser Ausrede aufwarten.“
„Du bist viel zu dürr“, erklärte Ashley, während sie in der Spüle den Wasserkocher auffüllte.
„Bin ich nicht“, hielt Melissa dagegen und führte das gut gelaunte Hin und Her zwischen ihr und ihrer Schwester fort. „Und glaub ja nicht, dass ich mich jetzt vollstopfe, nur damit du dich in den nächsten sechs Monaten nicht allein so dick fühlst.“
„Wir sind Zwillinge“, betonte Ashley. „Du könntest wenigstens aus Mitgefühl ein paar Pfund zulegen.“
„Träum weiter“, meinte Melissa nur, musste sich aber zugleich davon abhalten, den Teller Brownies nicht in einem Zug leer zu essen.
Lachend deutete Ashley auf den Tisch. „Setz dich und erzähl mir, was sich in den letzten Wochen in Stone Creek abgespielt hat.“
„Oh, wo soll ich da nur anfangen?“, stöhnte sie und meinte das nur zum Teil im Scherz. Dann sah sie sich um. „Sind deine Gäste nicht da?“
„Im Garten hinter dem Haus. Sie üben Tango.“
Melissa schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber ich höre keine Musik.“
„Sie tanzen zu ihrer eigenen Musik“, erwiderte Ashley.
„Ja, das passt zu ihnen“, gab Melissa zurück und dachte automatisch an die nackte Krocketpartie. Sie war sich nicht sicher, ob sie dieses Bild jemals vergessen konnte.
Ashley stieß einen glücklichen und zufriedenen Seufzer aus, der bei Melissa ein wohliges Gefühl, aber auch ein wenig Neid auslöste. „Ich mag sie. Und ich wünschte, sie würden noch eine Weile länger bleiben. Jack findet das auch.“
„Wo ist Jack eigentlich?“, fragte Melissa. Ashleys Ehemann war einer von diesen Männern, die jeden Raum so sehr mit ihrer Persönlichkeit ausfüllten, dass kaum sonst noch jemand darin Platz fand.
Genau wie Steven Creed.
„Er ist zu Brad und Meg gefahren, um Mrs Wiggins abzuholen. Die du nicht zu dir nehmen wolltest, weil sie bei dir diesen Niesreiz auslöst.“
Anstatt etwas darauf zu erwidern, ging Melissa zur Hintertür und sah durch das Fliegengitter nach draußen. Mabel, die Bermudashorts und ein rotes T-Shirt statt des Flamencokleids trug, hielt eine Rose zwischen den Zähnen und tanzte mit Herbert über den Patio.
„Unglaublich“, murmelte sie. „Ich muss herausfinden, ob diese Leute irgendwelche Vitamine schlucken, und wenn ja, welche.“
Lachend stellte sich Ashley zu ihr. „Ja, sie sind wirklich unglaublich“, stimmte sie ihrer Schwester zu, dann stieß sie sie mit dem Ellbogen an. „Aber wie ich gehört habe, hast du dich in den letzten Tagen auch von deiner wilden Seite gezeigt.“
„Wer hat dir das denn erzählt?“, fragte Melissa ruhig.
Katie lag in ihrem Laufstall auf dem Boden und schlief wie ein Engel.
Nachdem sie Tee in die alte Teekanne ihrer Großmutter gefüllt hatte, goss Ashley kochendes Wasser hinein. „Ich verrate meine Quellen nie“, gab sie geziert zurück.
„Also Tom Parker“, sagte Melissa und sprach damit die wahrscheinlichste Antwort aus. „Ich glaube, er verschickt stündlich E-Mails mit dem aktuellsten Tratsch.“
„Keine E-Mails, sondern eine SMS“, stellte Ashley klar.
„Ich sage dir, er ist ein noch schlimmeres Klatschweib als
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