Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
gern in Stone Creek zu leben. Mit Brad und Olivias Ehemann Tanner über das Land zu reiten, war für ihn inzwischen offenbar Abenteuer genug.
„So, jetzt können wir über den neuen Mann in deinem Leben reden“, sagte Ashley, sobald sie wieder allein waren.
„Er ist nicht der neue Mann in meinem Leben“, protestierte Melissa. „Ich kenne Steven ja kaum.“
„Du kennst ihn immerhin gut genug, um mit ihm zu schlafen“, betonte Ashley, die sie aufmerksam beobachtete.
„Sei ruhig“, zischte Melissa ihr zu, als die Fliegengittertür geöffnet wurde und einer der Gäste in die Küche kam.
„Hier riecht’s nach Brownies!“, jubelte Herbert.
Sie waren gemeinsam über das Grundstück gegangen und hatten sich das heruntergekommene alte Haus und die Überreste der Scheune angesehen. Von Letzterer war nur noch wenig übrig, da der Bautrupp im Laufe des Tages bereits den größten Teil weggeschafft hatte. Doch bislang war Brody nicht bereit gewesen, Stevens Frage zu beantworten.
Nach wie vor wusste Steven nicht, wo sein Cousin sich aufgehalten hatte, seit er und Conner zwei Wochen nach dem Collegeabschluss nach einer Schlägerei auf einem Parkplatz in Lonesome Bend plötzlich getrennte Wege gegangen waren.
Brody war allem Anschein nach vor seiner Abreise nicht einmal nach Hause gegangen, um ein paar Habseligkeiten zusammenzupacken. Stattdessen hatte er sich mit seinem alten Hund aus dem Staub gemacht und dem Rest der Familie mit keinem Ton verraten, wohin er wollte.
Als sie jetzt dastanden und zusahen, wie Matt mit dem Hund im sanften Licht der Nachmittagssonne Nachlaufen spielte, schob Brody die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner abgewetzten Jeans. „Erzählst du mir, wie du zu einem Kind gekommen bist, Boston?“, fragte er mit leiser, schroffer Stimme.
Und Steven berichtete ihm von Zacks und Jillies Tod und von der Adoption des Jungen.
„So was nenne ich Leben auf die harte Tour“, kommentierte Brody, aber Steven wusste nicht, ob er damit auf Zack und Jillie oder auf ihn anspielte, weil er die Verantwortung für Matt übernommen hatte.
Als er aber zusah, wie der Junge und sein Hund gemeinsam spielten, spiegelte sich in Brodys Augen Mitgefühl. Als Cowboy war er knallhart und zäh bis zum Äußersten, doch tief in seinem Innern hatte er schon immer eine Schwäche für Kinder und Hunde gehabt.
Er warf Steven einen Seitenblick zu und klopfte ihm auf den Rücken. „Ich dachte, du wärst längst verheiratet.“
„Wie kommst du denn auf so was?“, gab dieser lachend zurück.
Brody deutete auf Matt. „Weil du der Typ zum Heiraten bist. Im Gegensatz zu mir.“
„Ich bin der Typ zum Heiraten?“, wiederholte Steven ungläubig. „Geht’s dir noch gut?“
„Na komm schon“, meinte Brody und grinste breit. „Du bist der geborene Ehemann.“
„Im Gegensatz zu dir?“, nahm Steven ihn hoch.
„Im Gegensatz zu mir“, bestätigte Brody. „Keine anständige Frau würde mich nehmen wollen, und auch wenn ich mit den unanständigen ins Bett gehe, werde ich keiner von ihnen jemals einen Heiratsantrag machen.“
Steven hielt die Ungewissheit nicht länger aus. „Brody“, sagte er mit Nachdruck und sah ihn ernst an. „Wo bist du gewesen?“
„Das ist wie in diesem alten Song von Johnny Cash. Ich bin überall gewesen, Mann.“
„Das genügt mir nicht. Hast du eine Ahnung, wie sehr Dad und Kim sich um dich sorgen?“
Etwas veränderte sich in Brodys Gesichtszügen. Auf einmal erschien er älter als die dreißig Jahre, die er tatsächlich auf dem Buckel hatte. Und er wirkte betrübter, als ein Mann in seinem Alter es sein sollte. „Ich habe tausendmal mit dem Gedanken gespielt, nach Hause zurückzukehren, aber ich wusste nie, wie ich das am besten anstelle.“
Steven dachte an Zack und Jillie, während er ihren Sohn beim Spielen beobachtete. Selbst jetzt kam es ihm noch völlig unwirklich vor, dass die beiden nicht mehr lebten. „Willst du warten, bis jemand stirbt, Brody? Wenn du das machst, wirst du es lange bereuen.“
Brody warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ist einer von ihnen krank? Davis oder Kim?“
Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob Brody den dritten Namen absichtlich weggelassen hatte, um anzudeuten, dass es ihm egal wäre, wenn Conner krank sein sollte. „Nein. Und dein Bruder ist ebenfalls wohlauf. Aber du weißt so gut wie ich, dass sich so etwas sehr schnell ändern kann.“
Bevor Brody darauf etwas erwidern konnte, kam Matt mit ausgestreckten Armen auf sie
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