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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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So tief
bin ich nicht gesunken.“
    „Das heißt, du wirst mir nichts über die Zeit erzählen, die du wer weiß wo verbracht hast?“, fragte Steven, der die Antwort darauf bereits kannte.
    „Noch nicht.“ Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen blieb er vor Steven stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du hast mich vorhin um einen Gefallen gebeten, jetzt tue ich das Gleiche mit dir. Lass mich darüber reden, wenn ich dafür bereit bin. Es gibt da immer noch ein paar Dinge, die ich erst auf die Reihe kriegen muss.“
    Steven nickte, und Brody verließ wortlos das Wohnzimmer. Kurz darauf war das Rauschen der Dusche zu hören.
    Die folgenden vier Tage verliefen für Melissa völlig reibungslos. Sie ging zur Arbeit. Sie nahm ein Kilo zu, da sie an mehreren Abenden zusammen mit Ashley, Jack und den Nudisten aß. Letztere zeigten sich von ihrer besten Seite, vermutlich, weil nun ein Kind im Haus war und Jack so ein Verhalten ganz sicher nicht geduldet hätte.
    Nach Feierabend befreite sie zufrieden und glücklich ihren kleinen Garten von Unkraut. Außerdem schlichtete sie mehrere glücklicherweise kleinere Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Paradekomitees. Außerdem lief sie Steven einige Male über den Weg – auf dem Postamt, im Supermarkt, im Sunflower Café, als sie dort beim Joggen ihre übliche Flasche Wasser holte, und einmal in der Reinigung neben seinem neuen Büro. Bei einer dieser Gelegenheiten stellte er sie seinem Cousin Brody vor, der bei ihm zu Besuch war.
    Diese Begegnungen waren an sich ganz alltäglich, trotzdem machten sie Melissa zu schaffen. Aber sie hatte es selbst so gewollt, weil zwischen ihnen alles viel zu schnell gegangen war. Sie war dankbar für eine Verschnaufpause, gleichzeitig freute sie sich, dass sie ihn fast jeden Tag irgendwo sah.
    Als Krönung des Ganzen war das Wetter einfach perfekt: warm, aber nicht zu heiß, und sonnig, aber nicht zu grell. Außerdem wurde sie weder von Velda in irgendwelche haarsträubenden Diskussionen verwickelt noch von Eustace Blake mit neuen endlosen Beschwerden über Besucher aus dem All belästigt.
    Allem Anschein nach hatte Nathan Carter die Stadt verlassen, da Melissa ihn nirgendwo sah, was nicht nur für Deputy Ferguson, sondern auch für sie eine große Erleichterung darstellte.
    Ihre Schürfwunden waren weitestgehend verheilt, und die Schmerzen in ihrem ganzen Körper hatten ebenfalls nachgelassen. Allerdings verspürte sie zwischendurch immer wieder kurze ekstatische Lustgefühle, wenn sie daran dachte, wie es gewesen war, von Steven Creed geliebt zu werden.
    Sie durchwühlte Ashleys Kleiderschrank und stieß auf ein fantastisches Kleid, das sie am Samstagabend tragen konnte: ein wasserblaues Kleid mit hauchdünnen vertikalen Streifen, die durch den Seidenstoff schimmerten.
    Alles in allem musste sie sagen, dass das Leben richtig idyllisch war.
    Rückblickend betrachtet hätte genau das der Grund sein sollen, um auf alles gefasst zu sein.
    Am Samstagmorgen traf sie sich wie verabredet mit den Mitgliedern des Komitees, um den Ablauf der Parade zu proben, allerdings ohne Kostüme und ohne Motivwagen.
    Bea Brady und Adelaide Hillingsley lagen sich wegen der Toilettenpapieraffäre zwar immer noch in den Haaren, doch das Eis brach, als Tessa Quinn mit ihren Kellnerinnen zum Treffpunkt im Park kam, um alle mit Kaffee und einer großen Tüte Donuts zu überraschen.
    Melissa trug passend zu dem Anlass Jeans, Sportschuhe und T-Shirt. Die Haare hatte sie zum Pferdeschwanz zusammengebunden, auf Make-up hatte sie völlig verzichtet. Auf der von Tom vorübergehend abgesperrten Hauptstraße dirigierte sie jeden an seinen Platz in der Parade, wobei sie an den Stellen Lücken ließ, an denen die Highschoolband, die Leute des Sheriffs und der jährliche Beitrag aus Indian Rock ihren Platz haben würden.
    Stone Creek und Indian Rock neigten zu Konkurrenzdenken, was die Motivwagen der jeweiligen Stadt anging. Doch im Ergebnis verbesserte das nur die Qualität der Veranstaltung, da beim Stadtmotivwagen jeder der Beste sein wollte.
    Oscar Vernon, dem ein Gebrauchtwagenhandel und ein Schrottplatz vor den Toren der Stadt gehörte, lieferte jedes Jahr den Stone-Creek-Motivwagen, und wie immer gab er sich wortkarg, was die Farben und das Motiv des Wagens betraf. Auch dieses Jahr war ihm kein noch so kleiner Hinweis zu entlocken, aber da er seit 1978 in keinem Jahr für eine Enttäuschung gesorgt hatte, versuchte auch niemand, ihn zum Reden zu

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