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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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eingesetzt, wo die Leute die Snackbar aufräumten und eine Popcorn-Maschine installierten – ausgeliehen wie der Projektor. Außerdem hatte er einen Partyservice aus Denver bestellt, der ein romantisches Essen für zwei Personen kreieren und liefern sollte, komplett mit Wein und Kerzenschein.
    O ja, dieses Mal habe ich mich wirklich selbst übertroffen, dachte Brody vergnügt. Nicht dass es seine Art war, alte Drive-in-Kinos für eine Verabredung zum Essen und zu einem Film aufzumotzen. Es hatte viele Frauen in seinem Leben gegeben, und einigen hatte er teure Geschenke gemacht oder ihnen ein-, zweimal eine Rechnung bezahlt, aber so etwas hatte er noch nie getan.
    Wie auch immer seine Beziehung zu Carolyn sich entwickelte, wenn alles vorbei war, blieb ihm ein denkwürdiger Abend – und ihr auch.
    Brody duckte sich unter der Tür in das primitive Badezimmer, legte seine Arbeitskluft ab und duschte.
    Danach zog er frische Jeans an, ein hellblaues Westernhemd, Socken und seine zweitbesten Stiefel. Es war noch zufrüh am Tag für das handgefertigte Paar, in dessen Schäfte dezent das Brandzeichen der Creeds geprägt war und das er gewöhnlich nur zu Hochzeiten und Beerdigungen trug.
    Er kämmte sein Haar. Er benötigte wohl einen neuen Schnitt, aber je kürzer er sein Haar trug, desto eher wurde er mit Conner verwechselt, und das ärgerte ihn ein bisschen. Wenn Brody seinen Bruder auch liebte, reichte es seiner Meinung doch, dass er und sein Zwilling das gleiche Gesicht, die gleiche Haarfarbe und den gleichen Körperbau hatten. Da brauchten sie nicht auch noch den gleichen Haarschnitt und die gleiche glatte Rasur.
    Da er Hunger, aber nicht die geringste Lust auf irgendetwas dilettantisch Zusammengepanschtes aus den fragwürdigen Beständen in seinem Kühlschrank hatte, beschloss er, sich zum Mittagessen einen Hamburger und einen Milchshake zu gönnen.
    Mit diesem Gedanken ließ er Barney in seinem Korb schlafen und fuhr auf eine Ration Fett, Zucker und Konservierungsstoffe zum Birdcage Café.
    Das Rattenloch von Restaurant war schon vor der Geburt seines Vaters und seines Onkels eine tragende Säule der Wirtschaft in Lonesome Bend gewesen. Und während alle sich fragten, erinnerte sich doch niemand, warum ein denkender Mensch einem Speiselokal – und sei es auch noch so schmierig – einen solch unappetitlichen Namen gegeben hatte.
    Trotz allem hatte das Birdcage einen großartigen Hamburger auf der Speisekarte, ohne Fertigprodukte und mit einer dicken Rindfleischfrikadelle zwischen den in Butter gerösteten Brötchenhälften. Das Öl in der Fritteuse wurde einmal pro Woche gewechselt, ob es nötig war oder nicht, und das Einzige, was besser war als der Kartoffelsalat, war Natty McCalls Chili nach Geheimrezept, das nur auf dem jährlichen Ramschmarkt Ende Oktober zu haben war.
    Die Parkplätze am Straßenrand waren wie immer besetzt,und Brody fuhr auf den staubigen Platz neben dem Lokal, langsam, damit sein Pick-up nicht zu schmutzig wurde, bevor er Carolyn am Abend zu ihrem Treffen abholte.
    Er setzte große Hoffnungen in dieses Treffen.
    „So wie du im Schritttempo hier vorgefahren bist, dachte ich schon, irgendeine alte Jungfer würde aus deinem Wagen steigen“, dröhnte Will Carlson, einer von mehreren alten Hasen auf der abblätternden Holzbank unter dem Fenster zur Straße, als Brody auf ihn zukam.
    „Wie viele alte Jungfern fahren denn wohl einen Pick-up mit erweiterter Fahrerkabine, Will?“, konterte Brody mit einem gutmütigen Grinsen und einem Tippen an die Krempe eines nicht vorhandenen Huts.
    Will musterte ihn unter dem Schirm seiner gammeligen alten Kappe hervor. Sein Gesicht war faltig und stoppelbärtig. „Suchst du Joleen?“
    Die Frage des alten Mannes drang erst zu Brody durch, als es schon zu spät war – da hatte er längst die Eingangstür geöffnet und war eingetreten.
    Und da stand Joleen in Kellnerinnentracht und flirtete schamlos mit einem Ortsfremden im Anzug, während sie seine Bestellung aufnahm.
    Brody spielte kurz mit Fluchtgedanken, aber zum Ersten wäre es feige gewesen zu gehen, denn seines Erachtens lebte er in einem freien Land und hatte das gleiche Recht, hier zu sein, wie jeder andere, und zweitens hatte er Appetit auf einen Hamburger.
    Also blieb er und spürte, wie es ihm heiß in den Nacken stieg, als sämtliche Gäste des Lokals sich zum ihm umdrehten.
    Joleen eingeschlossen.
    Brody nickte ihr grüßend zu und belegte den letzten freien Barhocker zwischen zwei grauhaarigen

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