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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Hier und dort tauchte auch mal ein fauler Apfel auf, ein Schurke oder gar ein Verbrecher.
    Seinem eigenen Urteil nach gehörte er selbst höchstwahrscheinlich eher in die zweite Kategorie als in die erste.
    „Es war nicht einfach, darüber zu reden“, sagte er schließlich.
    „Es gibt viele Dinge im Leben, über die zu reden uns schwerfällt“, setzte Davis nüchtern dagegen. „Wenn ein Mann das Glück hat, ein Zuhause und eine liebevolle Familie sein Eigen zu nennen, wäre es meiner Meinung nach besser, in schwierigen Zeiten zu ihr statt vor ihr weg zulaufen.“
    Brody warf seinem Onkel einen Blick zu und lockerte seinen verspannten Kiefer. „Was soll ich sagen, Davis? Dass es ein Fehler war, jahrelang fortzubleiben?“ Pause. „Nun gut. Es war ein Fehler.“
    „Es geht hier nicht um falsch und richtig. Mir macht Sorgen,dass du anscheinend nicht wusstest, wie willkommen du uns hier warst.“
    „Da war das Zerwürfnis zwischen Conner und mir wegen Joleen …“
    „Erzähl mir keinen Quatsch, Junge“, fiel Davis ihm ins Wort. Seine Stimme klang jetzt eher barsch und verärgert. „Das hätte sich bei ein paar Bierchen nach dem Abendessen regeln lassen, und das weißt du genau, verdammt noch mal.“ Er stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich stelle es mir folgendermaßen vor … Korrigiere mich, falls ich mich irre: Du hast dich geschämt , nach Hause zu kommen. Du dachtest, was deiner Frau und dem Jungen zugestoßen ist, wäre deine Schuld, und du hast dir nicht gestattet , dich an deine Familie und deine Freunde zu wenden.“
    Wieder biss Brody die Zähne zusammen. Er musste sich bewusst Mühe geben, seine Gesichtsmuskeln zu entspannen, und dadurch fiel es ihm verdammt schwer, seine unbekümmerte Fassade aufrechtzuerhalten.
    „Ich habe Lisa nie geliebt“, hörte er sich unverblümt sagen.
    Es war verrückt, denn er hatte nie beabsichtigt, etwas in der Art von sich zu geben.
    „Du wolltest dich ihr gegenüber anständig verhalten, Brody. Als du hörtest, dass sie dein Kind erwartete, bist du zu ihr geeilt. Du hast die Verantwortung angenommen. Das entspricht vielleicht nicht der Art von Liebe, wie Grußkarten zum Valentinstag sie anpreisen, doch es ist Liebe. Es ist die praktizierte Liebe, die zupackt, sich hineinkniet und es bewältigt.“
    Conner hämmerte mit der Faust aufs Dach der Fahrerkabine, zum Zeichen, dass sie einen reparaturbedürftigen Zaunabschnitt erreicht hatten. Brody bremste ruckartig, und sein Bruder fluchte.
    Er grinste seinen Onkel an. „Du hast deinen Beruf verfehlt, Cowboy“, sagte er. „Du solltest dich von einem Grußkartenverlaganwerben lassen und Gedichte schreiben.“
    Davis gestattete sich nicht mal ein kleines Lächeln. „Denk über meine Worte nach, mein Sohn. Was passiert ist, ist passiert. Man kommt nicht drum herum. Solch ein Verlust ist eine furchtbare Sache, aber es ist vorbei. Deine Frau und dein kleiner Sohn sind nicht mehr, und das ist traurig, aber du lebst , und das zählt. Nutze die Zeit, die dir vergönnt ist, Brody.“
    In dem Moment stieg Conner aufs Trittbrett an der Fahrerseite und schlug einmal mit der flachen Hand gegen das Fenster. Er schien ernsthaft sauer zu sein.
    „Willst du mich und die Hunde mit deinem Fahrstil umbringen?“, wollte er wissen. „Zuerst fährst du achtzig, dann machst du eine Vollbremsung!“
    Brody stieß die Tür auf, sodass Conner abspringen musste. „Nein, zum Teufel“, spottete er grinsend. „Wenn ich das gewollt hätte, hätte es auch geklappt.“
    Davis verdrehte die Augen. „Fangt nicht schon wieder an, ihr zwei“, warnte er. „Die Arbeit wartet.“
    Die Gebote für den Zigeunerrock stiegen immer noch, wie Carolyn später am Vormittag feststellte, als sie die Auktionsseite noch einmal aufrief. Tricia war zu einer Routineuntersuchung beim Arzt und würde erst in ein paar Stunden in den Laden kommen.
    Und Carolyn konnte sich nicht lange genug auf eine Aufgabe konzentrieren, um sie zu Ende zu führen. Ideen für weitere einzigartige Kleidungsstücke kamen ihr heute in solchen Mengen, dass sie ihre jeweilige Arbeit immer wieder unterbrechen musste, um eine grobe Skizze anzufertigen, damit sie in ihrem konfusen Zustand nichts vergaß.
    Ein paar Kunden kamen, und sie verpackte und adressierte ein paar Bestellungen für den Versand.
    Jedes Mal wenn sie den Hauptteil des Ladens durchquerte, wanderte ihr Blick unwillkürlich zu dem großen rechteckigenPaket mit dem Batikbild der Weberin. Aus naheliegenden Gründen hatte

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