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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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„Tricia hat eine Menge alte Fotos von dem Kino. Aber der Projektor funktioniert bestimmt nicht mehr …“
    „Wir werden sehen“, sagte Brody.

17. KAPITEL
    C arolyn staunte, und zwar nicht nur über das romantische Essen, abgerundet von einem köstlichen Dessert, auch nicht darüber, dass die Popcorn-Maschine scheinbar von selbst und wie durch Zauberhand zu arbeiten begann.
    Dass Brody sich überhaupt etwas Derartiges einfallen lassen und zudem weder Mühe noch Kosten gescheut hatte, um den Plan in die Tat umzusetzen, haute sie schlichtweg um.
    Sie saßen zusammen bei Kerzenschein, bis es draußen vollständig dunkel war. Dann trat Brody hinter Carolyns Stuhl, wartete, bis sie sich erhoben hatte, und führte sie mit großartiger Geste zurück zu Kims und Davis’ Wagen.
    Er fuhr ein Stückchen über holprigen Boden und hielt neben einem besonders stark verrosteten Pfosten, an dem ein Lautsprecher hing.
    „Rühr dich nicht vom Fleck“, sagte er mit einem Zwinkern in den Augen. „Ich bin gleich zurück.“
    Sie blickte ihm nach, als er zurück zur Snackbar lief.
    Der verbeulte Lautsprecher an dem Pfosten neben der Fahrerseite des Autos gab ein Knistern von sich, und Licht ergoss sich über den dunklen Platz. Früher wäre im Bluebird-Drive-in-Kino an einem Samstagabend jeder verfügbare Parkplatz besetzt gewesen, doch heute gehörte es ihnen ganz allein.
    Wie versprochen kam Brody ein paar Minuten später zurück und trug einen silbernen Weinkühler, randvoll mit Popcorn, im Arm.
    Er öffnete die Wagentür, reichte Carolyn das Popcorn und stieg ein.
    Carolyn stellte sich vor, was gebuttertes Popcorn dem Zigeunerrock antun konnte, und stellte den Weinkühler zwischen Brodys und ihrem Sitz auf die Mittelkonsole. Als sie die Augen schloss, wurde ihr schwindlig, doch sobald sie siewieder aufschlug, ging es ihr gut.
    „Ich hatte keine Zeit, diese Pappbehälter zu besorgen, in denen das Zeugs gewöhnlich serviert wird“, erklärte Brody und wies mit einer Kopfbewegung auf das Popcorn, während er sich am Lautstärkeregler zu schaffen machte.
    Musik ertönte im Wagen, begleitet vom Kreischen einer Rückkopplung. Brody verzog das Gesicht und drehte den Ton herunter. Erst jetzt blickte Carolyn auf die Leinwand, auf der der Vorspann ablief.
    Ein Name sprang sie geradezu an.
    Gifford Welsh.
    Gifford Welsh, der Mann, der ihre kurze, glückliche Karriere als Kindermädchen seiner Tochter an einem Abend beendet hatte.
    Der Schock überspülte sie wie ein Schwall elektrisch aufgeladenen Wassers, presste ihr die Luft aus den Lungen und ließ jeden Nerv in ihrem Körper erzittern. So muss es sein, wenn man vom Blitz getroffen wird, dachte sie.
    Auf den Schock folgten Übelkeit und Schwindelgefühl, und einen Moment lang fürchtete Carolyn, sie würde sich dadurch hervortun, dass sie sich ein zweites Mal vor den Augen desselben Mannes übergab.
    „O mein Gott …“, flüsterte sie. Mehr brachte sie nicht heraus.
    Brody hatte absichtlich einen Film ausgesucht, in dem Gifford Welsh die Hauptrolle spielte.
    Warum tat er so etwas? Weil er all den blöden Klatsch über ihre angebliche Affäre mit dem Schauspieler gehört hatte, darum. Er hatte sie in die Falle gelockt, hatte sie mit diesem romantischen Essen in der eigens wieder aufpolierten Snackbar verleitet – vielleicht war die Liebesnacht auch Teil des Programms –, und wozu? Um ihr einen grausamen, angeberischen Streich zu spielen?
    „Hoppla“, hörte sie irgendwo in der dröhnenden Leere ihrerDemütigung Brody sagen. „Carolyn, ich …“
    Carolyn stieß die Wagentür auf, zitternd und blind, aber nicht vor Tränen, sondern vor Kränkung und Wut. Sie stieg aus, ihre Schuhspitze verfing sich im Saum des Zigeunerrocks – des wunderschönen Zigeunerrocks –, und sie hörte, wie der Stoff mit einem grauenhaften Ratschen zerriss.
    Und über alldem dräute auf der riesigen Leinwand Giffords Gesicht, groß wie ein Haus.
    Er lachte, natürlich.
    Carolyn hob den Rock mit beiden Händen an, rannte, stolperte auf dem unebenen Boden, kickte schließlich beide Schuhe von sich und ließ sie einfach liegen.
    „Carolyn!“, rief Brody ihr nach. „Warte!“
    Sie wartete nicht, konnte nicht warten, konnte nicht vernünftig denken.
    Das habe ich nun davon, dachte sie hysterisch, dass ich glaubte, ich könnte Cinderella sein, und sei es nur für eine Nacht.
    Brody holte sie ein, packte ihren Arm und hielt sie fest, als sie beinahe den Halt verlor.
    „Hör mir zu“, verlangte

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