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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Richtung des antiken Kleiderständers geworfen hatte, „von dieser Friendly-Faces -Geschichte. Du willst im Internet einen Ehemann auftreiben. Das ist der völlig falsche …“
    Carolyns Wut loderte auf. „Der falsche …“, wiederholte sie drohend.
    „Okay, falsch ist vielleicht nicht beste Bezeichnung“, gab er zu.
    „Vielleicht nicht“, erwiderte Carolyn lapidar, verschränkte die Arme trotzig vor der Brust und schaltete auf stur.
    „Ich sage es dir nur ungern“, sprudelte Brody auf einmal hervor und neigte sich wieder zu ihr – irgendwie mochte sie das, auch wenn es sie wütend machte –, „aber du kannst nicht einfach jemandem vertrauen, den du nie gesehen hast. Männer lügen, Carolyn.“
    In gespielter Verwunderung riss sie die Augen auf. „Tatsächlich?“, zwitscherte sie, als würde sie das niemals für möglich halten.
    Sie sah, wie er die Zähne zusammenbiss, beobachtete mit Befriedigung, wie er seine Kiefer mit sichtlicher Mühe ein wenig entspannte.
    „Männer lügen“, wiederholte sie, bohrte ihren Zeigefinger gegen seine Brust und sagte: „O ja, ganz recht, Brody. Jetzt erinnere ich mich. Du hast mich nach Strich und Faden belogen.“
    „Ich habe dich nicht belogen“, log Brody.
    „Ach nein? Du hast gesagt, ich wäre dir wichtig. Du wolltest bleiben und mit deiner Familie ins Reine kommen, sesshaftwerden und eine Familie gründen. Und dann bist du gegangen, verschwunden, ausgeflogen!“ Carolyn spürte, dass sie den Tränen gefährlich nahe war. Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie vor den Augen des Mannes weinte, der ihr dermaßen das Herz gebrochen hatte, dass sie selbst nach mehr als sieben Jahren noch nicht darüber hinweg war.
    Also kehrte sie Brody den Rücken zu, damit er ihr Gesicht nicht sah.
    Er packte ihre Schultern, aber nicht so hart, dass es wehtat, und zwang sie, ihn wieder anzusehen.
    „Alles, was ich dir gesagt habe, war ernst gemeint, Carolyn“, sagte er fest.
    Er hatte nicht, so erinnerte sie sich mit schrecklicher Deutlichkeit, gesagt, dass er sie liebte. Jedenfalls nicht mit Worten.
    „Aber dann hat sich etwas ergeben, wie du es auf dem Zettel ausgedrückt hast, den du mir hinterlassen hast. Du bist abgehauen und hast mich mit der Frage zurückgelassen, was ich wohl falsch gemacht habe.“
    Ihrer Meinung nach war es bedeutend besser, wütend zu werden, als in Tränen auszubrechen. Und sie war nicht nur wütend auf Brody; in erster Linie machte sie sich selbst Vorwürfe, weil sie den falschen Mann geliebt und ihm vertraut und unterdessen vielleicht den richtigen verpasst hatte. Weil sie so gern geglaubt hätte, was Brody ihr sagte. Was sein Körper ihr sagte.
    „Ich bedaure, dass ich so gegangen bin. Aber ich musste gehen. Unter den gegebenen Umständen hatte ich schlicht und einfach keine andere Wahl.“
    „Und welche Umstände mögen das gewesen sein?“, fragte Carolyn spitz. „Mal wieder ein Wildpferd, das du reiten wolltest? Gab’s eine Gürtelschnalle zu gewinnen? Oder war es nur ein Möchtegern-Cowgirl, das sich früher gesträubt hatte und jetzt mit dir ins Bett wollte?“
    Brody schloss kurz die Augen. Er war blass, als hätte erSchmerzen, doch als er die Augen wieder öffnete, war der Frust wieder zurückgekehrt. „Wenn du mich für einen solchen Menschen hältst, solltest du froh sein, dass ich gegangen bin und dir den Ärger erspart habe, dich mit mir abzuplagen.“
    „Wer sagt denn, dass ich nicht froh war?“, wollte Carolyn wissen. Wer war diese hysterische Person, die aus ihr sprach? War sie besessen?
    „Du hörst überhaupt nicht zu, was ich dir sage, oder?“, schoss Brody zurück.
    „Nein“, erwiderte Carolyn knapp. „Wahrscheinlich nicht.“
    „Schön!“, schnauzte Brody.
    „Schön“, pflichtete Carolyn ihm bei.
    „Pffch!“, fauchte Winston vom Kopf der Treppe. Er sträubte das Fell, sein Schwanz war ganz buschig, und er sah aus wie kurz vor dem Angriff.
    Auf Brody.
    Wachkatze im Dienst.
    „Schon gut, Winston“, beschwichtigte Carolyn das aufsässige Katzentier. „Mr Creed will gerade gehen.“
    Brody schnaubte verächtlich, fuhr herum und hob seinen Hut vom Boden vor dem Kleiderständer auf, wo er ihn hingepfeffert hatte. Er riss die Eingangstür auf, sah sich nach Carolyn um und knurrte: „Wir reiten trotzdem zusammen aus.“
    Carolyn öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch irgendetwas veranlasste sie, ihn wieder zu schließen, ohne zu sagen, was ihr auf der Zunge lag. Wenn es sich vermeiden ließ, wurde sie

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