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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht gern ordinär.
    „Du hast zugestimmt, und damit basta“, erinnerte Brody sie knapp. „Abgemacht ist abgemacht.“
    Damit war er fort.
    Die Tür zu Nattys hübschem alten Haus fiel heftig hinter ihm ins Schloss.
    Carolyn schaffte es gerade bis zur Treppe, wo sie sich auf die drittunterste Stufe fallen ließ, sich mit beiden Händen insHaar fuhr und einen Schrei schieren, hilflosen Ärgers ausstieß.
    Winston, der auf Samtpfötchen die Treppe heruntergekommen war, strich schnurrend an ihr vorbei.
    Mit einem verbitterten Lachen hob Carolyn das Tier auf ihren Schoß, drückte es an sich und barg das Gesicht in seinem dichten Nackenfell. Kater, der er war, und damit unabhängig, entwand Winston sich ihr unverzüglich, sprang zwei Stufen hinunter und blieb missmutig im Eingangsbereich stehen. Sein Schwanz zuckte, und er sah Carolyn mit offener Missbilligung an.
    „Du hast dich doch noch entschlossen, Brody Creed zu mögen, wie?“, scherzte Carolyn und stand auf. „Du bist auf die dunkle Seite übergewechselt.“
    „Riau“, sagte Winston ungehalten.
    Wieder oben angekommen, beschloss Carolyn, sich durch den Streit mit Brody nicht den restlichen Tag verderben zu lassen. Sie konnte sich Tee kochen – das beruhigte die Nerven –, Schürzen für die Website und den Laden nähen und mit ihrem Leben weitermachen, verdammt noch mal.
    Statt eines von beiden gleich in Angriff zu nehmen, ging Carolyn jedoch zu ihrem Laptop, schaltete ihn ein, tappte mit dem Fuß auf den Boden und wartete.
    Quasi in dem Moment, als die Verbindung mit dem Internet hergestellt war, meldete das Gerät: „Jemandem gefällt dein Foto!“
    „Schön“, sagte Carolyn.
    Während sie offline war, hatten sechs weitere Männer Gefallen an ihr gefunden – oder zumindest an Carol –, und auch wenn sie fünf von ihnen gleich wieder ausschloss, erwies sich der sechste als geeigneter Kandidat.
    Er hieß Slade Barlow und stammte aus einer Stadt namens Parable hoch oben in Montana. Zurzeit lebte er in Denver. Wie Ben, der Feuerwehrmann, war auch er Witwer mit Kind.Sein elfjähriger Sohn Brendan besuchte ein Internat in Colorado, verbrachte aber die Wochenenden und Ferien mit seinem Vater.
    „Hmm“, sagte Carolyn laut und klickte den Antwortlink an. Erzähl mir von Brendan , tippte sie ins Nachrichtenfeld.
    Slade war offenbar nicht online, wohl aber Ben, wie sie feststellte, als er sich mit einem Smiley und einem Hallo bemerkbar machte.
    Carolyn antwortete ihrerseits mit einem Hallo.
    Wollen wir uns auf einen Kaffee treffen? , fragte er. Buchladen Seite für Seite, Main Street, heute Nachmittag um fünf?
    Ihrem ersten Impuls folgend wollte Carolyn kneifen, doch ihr jüngster Streit mit Brody war noch zu frisch. Diese Unverschämtheit, einfach so bei ihr aufzukreuzen und zu verkünden, dass sie doch mit ihm ausreiten würde, einfach weil sie den Fehler gemacht hatte, seine Einladung anzunehmen.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr überm Herd – halb fünf.
    Binnen Sekunden beschloss sie, Brody zu zeigen, dass er nicht ankommen und ihr Dinge vorschreiben konnte, als wäre er der Herrscher der Welt oder so.
    Okay , schrieb sie. Seite für Seite, fünf Uhr. Woran erkennen wir einander?
    Er antwortete mit einem lässigen LOL und noch einem von diesen Zwinker-Icons, die er anscheinend mochte. Ich sehe genauso aus wie auf dem Foto in meinem Profil. Das Gleiche gilt hoffentlich für dich.
    Ja , antwortete Carolyn. Gab es ein Computer-Symbol für „Schiss haben“? Bis dann.
    Eine halbe Stunde später betrat Carolyn, mit aufgefrischtem Make-up und offenem Haar, den Buchladen. Er war immerhin vertrautes Gelände für sie –, sie verbrachte einen Großteil ihrer Freizeit hier, gönnte sich einen Latte macchiato und suchte nach geeignetem Lesestoff.
    Sie entdeckte Ben sofort. Er saß im Café des Buchladens aneinem Tisch in der Ecke, ein aufgeschlagenes Buch vor sich.
    Er war ein bisschen kleiner, als sie erwartet hatte, aber gut gebaut, lächelte nett und hatte lockiges hellbraunes Haar.
    „Carol?“, fragte er und erhob sich.
    Gute Manieren hatte er also auch.
    Carolyns Gewissen schlug. „Eigentlich“, gestand sie und näherte sich langsam dem Tisch, „heiße ich Carolyn, nicht Carol.“
    Er lachte und streckte Carolyn die Hand entgegen. Ben trug Jeans, ein langärmliges T-Shirt in einem matten Blauton und gab sich lässig und selbstbewusst. „Und ich heiße Bill, nicht Ben.“
    Das Geständnis nahm Carolyn viel von ihrer Befangenheit. Sie brachte ein

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