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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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erklärte Bill nach einigem Überlegen. „Brandbekämpfung, meine ich. Zu gefährlich, ich bin zu oft unterwegs und so weiter.“
    „Ach du Schande. Wie steht Ellie zu Angela?“
    „Sie liebt sie über alles“, gab Bill zu. „Und umgekehrt ist es genauso. Ellie meint, Angela wäre die perfekte Stiefmutter. Die zwei bilden eine eingeschworene Gemeinschaft. Glaub mir, das ist nicht die übliche Reaktion meiner Tochter auf Frauen, mit denen ich mich treffe.“
    „Das grundlegende Problem ist demnach dein Beruf?“, erkundigte sich Carolyn so taktvoll wie möglich. Zwar verstand sie das Engagement für seinen Beruf, konnte aber auch Angelas Standpunkt nachempfinden. Liebe an sich war riskant genug, auch ohne dass ein Partner regelmäßig sein Leben aufs Spiel setzte.
    „Ja“, seufzte Bill schwer.
    „Vielleicht solltest du dich nach einem anderen Beruf umsehen“, schlug Carolyn vor, kannte die Antwort jedoch schon im Voraus.
    Darauf schüttelte Bill vehement den höchst attraktiven Kopf. Pech, dass er keine primitiven Instinkte in Carolyn weckte, wie Brody es tat, denn er war weiß Gott schnuckelig.
    „Ich liebe meine Arbeit“, erwiderte er. „Ein Flugzeug steuern. Brände löschen. Es ist wie ein Rausch.“
    „Aber … gefährlich“, sagte Carolyn.
    „Ja. Aber in einem anderen Beruf würde ich verrückt.
    Die Langeweile …“ Er schwieg, wirkte überfordert. Augenscheinlich hatte er dieses Problem schon oft gewälzt, sowohl mit Angela als auch für sich allein.
    Carolyn wartete ein Weilchen, dann mischte sie sich Hals über Kopf in eine Sache ein, die sie nicht das Geringste anging. „Und deine Tochter, Bill?“, fragte sie sanft. „Welche Rolle spielt Ellie in deiner Berufssituation?“
    Wieder schüttelte er den Kopf und versuchte zu lächeln, was ihm jedoch misslang. „Ich liebe dieses Kind von ganzem Herzen, und ich will nur das Beste für sie. Ich will sie beschützen und dafür sorgen, dass sie glücklich und gesund ist. Sie zu einer starken Frau erziehen, die ihre eigenen Entscheidungen trifft, ihr Leben selbst in die Hand nimmt und, wenn es so weit ist, eigene Kinder großziehen kann. Aber …“
    Wieder verfiel Bill in nachdenkliches Schweigen.
    „Aber?“, hakte Carolyn ruhig nach, nachdem sie ihm Zeit gelassen hatte, sich zu sammeln.
    „Aber wie ich schon sagte, ich liebe meinen Beruf. Ist das nicht auch von Bedeutung? Und welch ein Beispiel würde ich Ellie geben, wenn ich den einfachen Weg nehmen und versuchen würde, es allen außer mir selbst recht zu machen?“
    Carolyn spielte mit ihrer Tasse und zuckte zum Ausdruck ihrer Ratlosigkeit leicht mit den Schultern. Erstaunlich, dasssie so schnell Zugang zu einem anderen Menschen – noch dazu einem Mann – fand, von dessen Existenz sie bis zu ihrer Anmeldung bei Friendly Faces nichts gewusst hatte.
    Sie und Bill strahlten eine solche Verbundenheit aus, dass jeder, der sie sah, wahrscheinlich glaubte, sie wären schon seit Jahren enge Freunde.
    Schade, dass zwischen ihnen kein Funke übersprang, dass es nicht Zoom machte wie zwischen ihr und Brody – und ganz sicher auch zwischen Bill und Angela.
    „Nein“, beantwortete sie mit einer gewissen Verzögerung seine Frage. „Natürlich kannst du es nicht dein Leben lang anderen Leuten recht machen, jedenfalls nicht, wenn du selbst glücklich sein möchtest.“ Sie machte eine Pause, bevor sie fragte: „Hat Ellie Angst um dich, ich meine, wenn du unterwegs bist, um Brände zu bekämpfen?“
    „Wahrscheinlich. Ellie lässt sich nie anmerken, dass sie Angst hat, mir könnte etwas zustoßen. Sie bittet mich nur, vorsichtig zu sein. Die Sache ist die, dass Ellie meinen Standpunkt offenbar besser nachvollziehen kann als Angela.“
    Jetzt, überlegte sie unter dem unvermeidlichen Ansturm von Widerwillen, war sie an der Reihe, die Karten auf den Tisch zu legen.
    Und richtig, Bill neigte den Kopf ein wenig zur Seite, und sein Mundwinkel zuckte fragend. „Du bist eine schöne Frau, Carolyn“, sagte er. „Die Hälfte der männlichen Bevölkerung im Umkreis, wenn nicht im ganzen Bundesstaat, dürfte versuchen, deine Aufmerksamkeit zu erregen. Was hat dich veranlasst, dich bei einer Partnerbörse anzumelden?“
    „Neugier?“, mutmaßte Carolyn und errötete leicht.
    Bill lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte sie. „Suchst du Freunde, Spaß oder einen Lebenspartner?“
    Sein Tonfall oder sein Verhalten waren in keiner Weise anzüglich, er strahlte einfach Aufrichtigkeit aus. Kurzum,

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