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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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erraten hatte.
    Vergebens.
    Er legte den rechten Zeigfinger unter ihr Kinn und hob es unendlich sanft an, bis ihre Blicke einander nahezu festhielten.
    „Carolyn?“
    „Ich höre“, flüsterte sie. Und das tat sie. Mit jeder Faser ihres Körpers, mit Geist und Seele.
    Wieder ließ er sein verruchtes Grinsen aufblitzen und nickte knapp. „Und hast du eine Meinung dazu?“, neckte er sie. „Und wenn ja, würdest du sie mir mitteilen?“
    „Tja …“ Carolyn musste sich räuspern, bevor sie weitersprach. „Hier … hm … passiert anscheinend tatsächlich etwas. Und ich meine ganz bestimmt, dass wir – vielleicht – herausfinden sollten, was. Irgendwann.“
    Der Schalk blitzte in Brodys kornblumenblauen Augen auf. Er hob eine Braue und wartete, ruhig wie ein erfahrener Angler, der eine Forelle am Haken hatte.
    „Allerdings nicht jetzt gleich “, stellte Carolyn klar. „Das Vernünftigste wäre wohl, die ganze dumme Sache zu vergessenund so zu tun, als hätte dieses Gespräch nie stattgefunden. Aber …“
    „Aber …“, hakte Brody mit rauer Stimme nach.
    Er stand immer noch viel zu dicht bei ihr.
    „Aber im Augenblick komme ich mir nicht sonderlich vernünftig vor“, gab Carolyn atemlos zu.
    „Ich auch nicht“, gab Brody zu, wieder mit einem Augenzwinkern. „Aber einer von uns muss jetzt stark sein. Jemand muss die Verantwortung übernehmen. Darum sage ich dir unverblümt, Carolyn Simmons, ganz gleich, wie sehr du mich willst, ich stehe nicht zur Verfügung.“
    Äußerlich ruhig, innerlich jedoch extrem nervlich angespannt, lächelte Carolyn schief. „Danke, dass du mich in dieser Hinsicht aufgeklärt hast“, erwiderte sie, angenehm überrascht, dass ihr ein fröhlicher Ton gelang. „Was passiert jetzt?“
    „Wir fangen die Sache richtig an“, sagte Brody voller Zuversicht. „Zunächst mit ein paar Grundregeln.“
    „Grundregeln?“
    „Ja, kein Sex, jedenfalls erst einmal nicht. Und wir können uns beide mit anderen treffen, wenn wir das wollen.“
    Carolyn hoffte, dass ihr Gesichtsausdruck nichts von dem schmerzhaften Stich verriet, den Brodys letzter Satz ihr versetzte. In gewisser Weise ging sie mit Bill Venable aus, in gewisser Weise aber auch nicht. Doch sie wusste jetzt schon, dass er nie mehr als ein Freund für sie sein würde und sie für ihn nie mehr als eine Freundin.
    Bill liebte Angela.
    Und sie drehte immer noch wegen Brody durch.
    „Was?“, fragte Brody, als sie sich nicht äußerte.
    „Wenn du dich mit Joleen Williams treffen willst“, bemerkte sie schnippisch, „ist das freilich dein gutes Recht.“
    Das Zwinkern in Brodys Augen wich Ärger. „Habe ich irgendwann gesagt, dass ich mit Joleen ausgehen will?“
    „Das war nicht nötig. Es liegt ja auf der Hand.“
    „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst“, sagte Brody deutlich gereizt. „Siehst du Joleen hier irgendwo herumstehen und warten, dass ich ihr in den Mantel helfe oder ihr ein Bukett ans Partykleid stecke, um in der Stadt mit ihr auszugehen?“
    Da zeigt sich mal wieder, dachte Carolyn, wie schnell aus einer Frühlingsbrise ein scheußlicher Wind werden kann. Noch vor knapp einer Minute hatten Brody und sie sich mächtig zusammenreißen müssen, um nicht hier in der Küche seines Bruders Sex zu haben. Jetzt gingen sie einander nahezu an die Kehle.
    „Du bist doch derjenige, der sich in puncto Beziehung alle Möglichkeiten offenhalten will“, betonte Carolyn und war stolz darauf, dass sie so gefasst und vernünftig war – na ja, auftrat.
    „Und du bist diejenige, die bereits einen Freund hat“, erwiderte Brody knirschend.
    Er wusste also von Bill. Sie hatte sich schon gewundert.
    „Sieh mal an“, sagte Carolyn und warf die Arme seitlich hoch, weil sie den plötzlichen Energieschub für irgendetwas anderes als einen tätlichen Angriff einsetzen musste. „Ich habe bereits nach den Regeln gespielt, bevor ich überhaupt wusste, dass es sie gibt!“
    Brody sah sie wütend an.
    Carolyn erwiderte den Blick genauso böse.
    Einer der Hunde gab ein trauriges Winseln von sich.
    „Welcher Kerl kann so versessen auf ein Date sein, dass er sich einer Einrichtung wie Friendly Faces anschließen muss?“, wollte Brody schließlich wissen. Der wohlbekannte Muskel in seiner Wange zuckte wieder einmal.
    „Einer wie du vermutlich“, antwortete Carolyn genussvoll. „Oder willst du behaupten, dein Pferd hätte sich als Mitglied eingetragen?“
    Brody neigte sich ihr zu, sodass seine Nase beinahe ihre

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