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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Lachen drang durch das dicke Holz der Tür. „Ich habe hier ein paar von Tricias Klamotten“, sagte er. „Ich lege sie einfach auf den Boden und ziehe mich dann ganz langsam zurück.“
    Ein Lächeln spielte um Carolyns Lippen, doch sie drängte es rasch zurück. Die Lage ist ernst, ermahnte sie sich, und wenn sie nicht sehr, sehr vorsichtig war, würde ihre mühsam getroffene Entscheidung für den rechten Weg gleich den Bach runtergehen.
    „Danke“, rief sie steif zurück.
    Sie wartete, bis sie hörte, wie Brody sich entfernte, und wartete dann sicherheitshalber noch ein bisschen länger. Sobald sie sicher war, dass die Luft rein war, entriegelte sie die Tür, bückte sich, um den Stapel aufzuheben, und schloss sich wieder ein.
    Da sie plötzlich weiche Knie bekam, setzte sie sich schnell auf den Rand der gigantischen Badewanne. Die geborgte blaue Jeans und ein weißes Baumwollhemd auf dem Schoß, erwog sie, sich bis zu Tricias und Conners Heimkehr im Bad zu verstecken.
    Aber das wäre albern.
    Und langweilig. Und wer wusste schließlich schon, wie lange sie wegblieben?
    Mit einem neuerlichen Seufzer zog Carolyn Jeans und Hemd an, ohne Unterwäsche. Ihr BH und Slip waren noch nass, und keine Frau, die etwas auf sich hielt, borgte oder verlieh Dessous. Ein letztes Mal bauschte sie mit den Fingern ihr Haar auf, dann trat sie hinaus in den Flur.
    Brody war in der Küche, wo er sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte. Er hatte ebenfalls geduscht und frische Jeans und ein blaues Hemd im Westernstil mit Druckknöpfen angezogen. Seine Stiefel waren alt und abgeschabt, was den einmalig ansprechenden Look vervollständigte.
    Stirnrunzelnd warf er einen Blick in Carolyns Richtung. „Weißt du, wie dieses Dingsbums funktioniert?“, fragte er. „Bei aller Liebe, ich begreife einfach nicht, warum Leute sich nicht mit einer normalen Kaffeekanne zufriedengeben.“
    Die Frage trug ein wenig zu Carolyns Entspannung beiund neutralisierte die aufgeladene Atmosphäre etwas. Tricia liebte technische Spielereien, und Carolyn war dabei gewesen, als sie das Gerät gekauft hatte. Sie hatten es im Laden ausprobiert, die Gebrauchsanweisung studiert und so gleich beide gelernt, das Ding zu bedienen.
    In einer Welt voller Rätsel war das ein Problem, das sie lösen konnte.
    „So“, sagte Carolyn, legte ein Kaffeepad ein, stellte einen sauberen Becher unter den Ausguss und drückte ein paar Knöpfe. Erst als die Maschine begann, den Kaffee zu brühen, wurde ihr klar, dass es nicht unbedingt klug gewesen war, den räumlichen Abstand zwischen ihr und Brody zu verringern.
    Brody rührte sich nicht. Warum sollte er auch? Er war als Erster da gewesen.
    Und auch Carolyn rührte sich nicht. Aber weder Stolz oder Sturheit veranlassten sie, zu bleiben, wo sie war. Es war irgendeine seltsame Art von surrender Magnetkraft.
    Brody räusperte sich. Es hörte sich freundlich, aber auch ein wenig ungehobelt an. „Nur um Missverständnissen vorzubeugen“, sagte er schließlich, und Carolyn hatte Mühe, ihn über das laute Klopfen ihres Herzens hinweg zu verstehen, „ich kann mich nicht entsinnen, jemals eine Frau so sehr begehrt zu haben wie dich. Ehrlich gesagt, wenn mein Gewissen es zuließe, würde ich mich nach Cowboyart gehörig ins Zeug legen, um dich hier und jetzt zu verführen.“
    Carolyn lachte leise. „Du hast ein Gewissen?“
    Die Becherportion Kaffee war längst durchgelaufen, doch niemand achtete darauf.
    Brodys Mundwinkel zuckten, doch sein Augenausdruck war sanft. „Ob du es glaubst oder nicht, ja, ich habe tatsächlich ein Gewissen. Und es rät mir, jetzt nichts zu vermasseln.“ Eine Pause und noch ein Zucken in den Mundwinkeln. „Sozusagen.“
    Carolyns verräterischer Körper erglühte. „Danke“, sagtesie einigermaßen fest, obwohl es sich anfühlte, als würden in ihrem Inneren eine Million winzige Universen aufeinanderprallen.
    Brody lächelte strahlend.
    Es war absolut unfair.
    „Vor einiger Zeit“, fuhr Brody fort und reduzierte gnädigerweise die Wattzahl seines Lächelns, „habe ich dich um eine zweite Chance gebeten. Ich meine es ernst, Carolyn. Auch wenn es zu nichts führen sollte – was es immer es ist, was zwischen dir und mir passiert –, ich finde, wir sollten es herausfinden.“
    Darauf konnte sie nichts sagen. Der Kloß in ihrem Hals ließ sie kaum schlucken. Sie blickte in Brodys verdammt schönes, ernstes Gesicht und war ihm hilflos ausgeliefert. Hoffte und betete, dass er es nicht längst

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